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Corona EU erwartet 2,5 Milliarden Impfstoffdosen innerhalb von zwölf Monaten

Die Hersteller von Impfstoffen werben bei einer Anhörung im EU-Parlament um Verständnis für ihre begrenzten Möglichkeiten. Zentrale Kritikpunkte können sie nicht ausräumen.
25.02.2021 - 20:51 Uhr Kommentieren
Der Industriekommissar leitet eine von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eingesetzte Taskforce. Quelle: AFP
Thierry Breton

Der Industriekommissar leitet eine von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eingesetzte Taskforce.

(Foto: AFP)

Düsseldorf In den EU-Mitgliedstaaten sollen innerhalb der nächsten zwölf Monate 2,5 Milliarden Impfstoffdosen gegen das Coronavirus hergestellt werden. Diese Erwartung gab Industriekommissar Thierry Breton bei einer Anhörung im Europaparlament bekannt. Breton leitet eine von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eingesetzte Taskforce, die Unternehmen beim Vergrößern ihrer Produktionskapazitäten helfen soll.

Bei der Anhörung waren auch die CEOs der Impfstoffhersteller geladen. Die Abgeordneten verlangten von ihnen, sich für nicht eingehaltene Lieferzusagen zu verteidigen, ihre Lieferverträge offenzulegen und Engpässe in der Produktion zu beschreiben.

Pascal Soriot, dem Chef von Astra-Zeneca, gelang es dabei nicht, die Vorwürfe gegen sein Unternehmen zu entkräften. Er steht in der Kritik, weil sein Unternehmen in Großbritannien seine Lieferzusagen einhält, in der EU aber nicht. Zur Erklärung sagte er, die Regierung in London habe schon früh im Jahr 2020 viele Millionen Pfund in den Aufbau von Produktionsstätten investiert.

Der Vertrag, der dann im August geschlossen worden sei, habe nur Details geregelt. Für das besondere Engagement Astra-Zenecas in Großbritannien sei der Vertrag entscheidend gewesen, den man im Mai mit der Universität Oxford geschlossen habe. Welche Klauseln konkret dazu führen, dass Großbritannien schneller als die EU beliefert wird, sagte er dabei nicht.

Dass der Impfstoff von Astra-Zeneca auf dem Schwarzmarkt angeboten werde, wies Soriot zurück. Sein Unternehmen liefere ausschließlich an Regierungen. Immer wieder hatte es entsprechende Berichte gegeben. Kurz zuvor hatte die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen bekannt, ihr sei dieser Impfstoff auf obskuren Vertriebswegen angeboten worden. Ähnliche Berichte hatte es in den vergangenen Wochen immer wieder gegeben.

Die Impfstoffhersteller betonten alle in ähnlicher Weise, dass sie alles daransetzen, ihre Kapazitäten so schnell wie möglich auszubauen. Doch das Umrüsten von Anlagen und das Sicherstellen von Lieferketten seien komplex. Daran werde rund um die Uhr gearbeitet. Außerdem werde daran geforscht, Impfstoffe unter weniger anspruchsvollen Bedingungen zu lagern und auf die neu aufgetretenen Virusvarianten anzupassen.

Dass angepeilte Produktionsmengen nicht eingehalten werden können, erklärte Moderna-Chef Stephane Bancel anschaulich: Wenn in einem Werk eine Pumpe defekt sei, könne es mehrere Tage dauern, sie zu ersetzen. In dieser Zeit stehe die Produktion still. Und diese Zeit sei nicht aufzuholen, weil ohnehin schon ohne Unterlass produziert werde.

Normalerweise gebe es eine Lagerhaltung, mit der sich Lieferengpässe abpuffern ließen. Dies sei beim Corona-Impfstoff anders: „Wir versenden alles sofort. Wir haben kein Impfstoff-Lager“, sagte Bancel.

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Neben Soriot und Bancel waren auch Franz-Werner Haas und Antony Blanc von Curevac zugeschaltet, Stan Erck von Novavax, Paul Stoffels von Johnson & Johnson und Angela Hwang von Pfizer. Haas teilte dabei mit, dass er die Zulassung für den Curevac-Impfstoff für Ende Mai oder Anfang Juni erwarte.

Die Aufforderung mehrerer Abgeordneter, Patente und Know-how der Impfstoffproduktion freizugeben, um weiteren Unternehmen die Produktion zu ermöglichen, lehnten mehrere der Unternehmensvertreter ab. So sagte Hwang, für die Entwicklung des Pfizer-Impfstoffs sei das Recht am geistigen Eigentum essenziell gewesen. Und es müsse weiterhin gewährleistet sein, um die weitere Entwicklung möglich zu machen.

Mehr: Die EU kann sich nicht auf einen einheitlichen Impfpass einigen. Es drohen nationale Alleingänge und ein Reisechaos.

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