Corona-Maßnahmen Kein Gehalt mehr ohne 3G-Nachweis: Italien beschließt strengste Corona-Regeln Europas

Der Premier hat die strenge 3G-Regelung am Arbeitsplatz trotz Widerständen in der Koalition durchgesetzt.
Rom Als erstes Land Europas führt Italien einen verpflichtenden 3G-Nachweis im gesamten Arbeitsleben ein: Ab 15. Oktober müssen alle Arbeitnehmer und Beamten nachweisen, ob sie geimpft, genesen oder innerhalb der vergangenen 48 Stunden getestet worden sind. Wer dies nicht tut, bekommt kein Gehalt mehr – und das ab dem ersten Tag ohne Nachweis. Gekündigt werden darf aber niemand.
Die Rückkehr in Büro oder Fabrik soll nach dem Willen der Regierung so sicher wie möglich laufen. Selbst für Handwerker und Freiberufler, für Babysitter und Haushälter gilt die neue Regelung. „Die Dinge müssen gemacht werden, weil sie gemacht werden müssen, auch wenn dies unpopulär ist.“ Schon am Dienstag zitierte Italiens Premier Mario Draghi den berühmten Satz des verstorbenen Ökonomen Beniamino Andreatta. Zwei Tage später lässt er seinen Worten Taten folgen.
Nichts konnte Draghi von seinem radikalen Kurs abbringen: Nicht die vielen Demonstranten, die sich Anfang September landesweit an den Bahnhöfen versammelten – seitdem gilt die 3G-Regel in allen Fernzügen, auf inneritalienischen Flügen und bei Fährverbindungen.
Auch die Proteste von suspendierten Lehrern und Studenten stimmten Draghi nicht um – in Schulen und Universitäten braucht es den „Green Pass“, wie das Corona-Zertifikat in Italien heißt, schon seit zwei Wochen für das gesamte Personal. Seit Anfang dieser Woche müssen selbst Eltern, die die Schule betreten, um ihre Kinder abzuholen, den Nachweis vorlegen.
Die Kosten für Corona-Tests sinken
Und selbst die Reibereien in seiner Regierungskoalition hielten den Ministerpräsidenten nicht auf. Teile der rechten Lega, allen voran Parteichef Matteo Salvini, stellten sich gegen die Ausweitung des „Green Pass“ – vergeblich. Die neue Regelung gilt vorerst bis Ende des Jahres. Bis dahin will die Regierung die Impfquote auf 90 Prozent steigern. Schon jetzt sind in Italien mehr als 75 Prozent der über Zwölfjährigen komplett geimpft.
Italien war im April dieses Jahres schon eines der ersten Länder weltweit, die eine Impfplicht für das gesamte Gesundheitspersonal eingeführt hatten – dort ebenfalls mit Suspendierungen ohne Gehalt. Die Maßnahme hatte großen Erfolg: Nur ein Bruchteil der Pfleger und Ärzte ist heute noch ohne Impfschutz.
Selbst über eine allgemeine Impfpflicht dachte die Regierung laut nach. „Die Pflicht gibt es schon für einen Teil unserer Gesellschaft“, erklärte Gesundheitsminister Roberto Speranza vor Kurzem. Es sei daher auch rechtlich möglich, die Pflicht weiter auszuweiten.
Nun kommt erst mal der „Green Pass“ für alle. Ein großer Streitpunkt mit den Gewerkschaften waren zuletzt die Preise für Corona-Tests. In Italien kosteten sie schon immer 22 Euro, nun werden sie günstiger. Wer aus medizinischen Gründen von einer Impfung befreit ist, muss nichts mehr für die Tests bezahlen. Minderjährige zahlen künftig acht Euro für einen Test, alle anderen 15 Euro. Kritiker sehen in der Ausweitung des „Green Pass“ seit Wochen eine Impfpflicht durch die Hintertür.
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Kann da nichts positives in Italien sehen. War vor kurzem in Italien und habe gesehen, wie ernst die Italiener die Corona-Regeln nehmen. Die interessieren nicht wirklich jemanden. Was von außen sehr strikt aussieht ist, ist in Realität lasch umgesetzt.
Und wenn die Italiener positiv in die Zukunft sehen, dann weil sie sich auf das viele Geld aus Brüssel freuen bei ihrer Rente ab 58.
Die Italiener sind noch nicht einmal in der Lage ihren Ministerpräsidenten zu wählen. Was soll in dem Land schon richtig laufen??
Die Italiener machen aktuell viel richtig. Und das Wirtschaftswachstum überzeugt auch. Die Italiener haben lange nicht so optimistisch in die Zukunft geblickt wie z.Zt.
Es sei Ihnen gegönnt.
Herr Draghi hat Mut zu unpopulären Entscheidungen. Das hat er in der Vergangenheit schon öfters bewiesen, auch als Chef der EZB. Gerade aber diese Tatsache, dass es nicht populär war und ist, was er durchsetzt, hat ihn erfolgreich gemacht.
Populismus fruchtet meistens nur bei den Menschen die nicht darüber nachdenken, was es denn in der Folge bedeutet und verhilft nur bestimmten Politikertypen Macht zu gewinnen.
Hut ab vor Herrn Draghi!
Faschismus hat in Italien halt Tradition.
Furchterregend, dass dieser Unmensch noch nicht einmal vom italienischen Volk gewählt wurde.
Respekt vor dieser Maßnahme die ich absolut nachvollziehen kann.