Coronakrise Tesla-Chef Musk produziert Beatmungsgeräte – und bietet sie Krankenhäusern an

Der Tesla-Gründer will die Krankenhäuser mit Beatmungsgeräten unterstützen.
New York, Berlin Tesla-CEO Elon Musk ist immer für Überraschungen gut. Das zeigt er auch jetzt: „Die Coronavirus-Panik ist dumm“, schrieb der 48-Jährige noch am 6. März. Während Kaliforniens Unternehmen die Tore schlossen, produzierte Musk trotzig weiter.
Nur zwei Wochen später hat er seine Meinung geändert. Jetzt profiliert er sich als Retter der Stunde. Er hat 1255 Beatmungsgeräte der Marken ResMed, Philips und Medtronic in China gekauft und nach Los Angeles fliegen lassen. Nun bietet er sie den Krankenhäusern an.
„Wenn Sie ein kostenloses Beatmungsgerät installiert bekommen möchten, lassen Sie es mich wissen“, twittert Musk. Außerdem hat er bereits 250.000 Atemschutzmasken aus seinen Fabriken an Krankenhäuser gespendet.
Der Unternehmer eckt mit seinen Ideen an, daran ist ist er gewöhnt. Mit seinen Start-ups Zip2 und Paypal hat er die Telefonbuch-Hersteller und die Banken durcheinander gebracht, mit Tesla hat er die Autoindustrie in Unruhe versetzt. Mit SpaceX hat er die Weltraumbehörde Nasa vorgeführt.
Seinen Erfolg führt der in Südafrika geborene Musk, der in Kanada Ingenieurwissenschaften studierte, auf die „First Principles“ von Aristoteles zurück. Darin geht es darum, Problemen immer auf den Grund zu gehen und Lösungen abzulehnen, die andere einfach nur kopieren.
Doch in diesen Tagen verhält er sich genau so: Er kopiert das Verhalten anderer. Und dass, obwohl er noch vor einer Woche getwittert hatte, Panik werde „mehr Schaden anrichten als das Virus“.
Hilferufe aus ganz Amerika
Mittlerweile hat auch Musk – wie die Chefs der großen US-Autokonzerne – die Produktion in seinem Hauptwerk in Freemont angehalten. Ähnlich wie GM-Chefin Mary Barra und Ford-Chef Jim Hackett hat auch er nun angeboten, Beatmungsgeräte herzustellen: „Sie sind nicht schwierig, aber sie können nicht sofort produziert werden“, erklärt Musk auf Twitter und fragt, welche Kliniken die Geräte am dringendsten brauchen.
Anlass für seinen Sinneswandel waren die breite Kritik und auch die Hilferufe im Netz. Ärzte wie Dr. Little aus Florida forderten auf Twitter „Schaltet Elon ab“.
Der Bürgermeister von New York, Bill De Blasio, flehte Musk auf Twitter an: „@elonmjusk New York City kauft ein! Unserer Land steht vor einem drastischen Mangel und wir brauchen Beatmungsgeräte so schnell wie möglich – wir werden Tausende brauchen. Wir versuchen, sie so schnell wie möglich zu bekommen, aber wir können Deine Hilfe gebrauchen!“
In Deutschland fragen sich viele, was die Coronakrise für das neue Tesla-Werk in Grünheide in Brandenburg bedeutet, wo Tesla ab nächstem Jahr eine halbe Million Elektrofahrzeuge im Jahr bauen will.
Brandenburgs Wirtschaftsministerium glaubt nicht, dass die geplante Fabrik gefährdet sei. „Wir sind weiter sehr optimistisch“, sagte eine Ministeriumssprecherin dem Handelsblatt. Zudem gebe es „von Tesla keine negativen Signale“.
Laut der Sprecherin wird derzeit trotz der Beschränkungen infolge der Krise auf dem Tesla-Gelände gearbeitet. Dass zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie eine öffentliche Anhörung von 373 Einwendungen gegen das Projekt auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, stellt keine echte Hürde dar. „Bei der Genehmigungsbehörde werden die Einwendungen und Stellungnahmen zurzeit bearbeitet“, teilte eine Sprecherin des Landesumweltministeriums auf Anfrage mit.
Eine Baugenehmigung kann zwar erst am Ende des umweltrechtlichen Genehmigungsverfahrens erteilt werden. Tesla kann aber auf eigenes Risiko vor der Erteilung einer Genehmigung mit dem Bau beginnen und müsste den alten Zustand wiederherstellen, falls das grüne Licht ausbleibt.
Ob Musk den Grundstein persönlich legt? Diese Frage lässt er vorerst unbeantwortet, denn er weiß: Es ist die Pandemie, die derzeit den Terminplan diktiert. In den kommenden Wochen treten Elektroautos in Musks Leben in den Hintergrund – wichtig werden Beatmungsgeräte und Atemschutzmasken.
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"Tesla-Chef Musk produziert Beatmungsgeräte" entspricht nicht der Wahrheit. Gibt es eine Quelle Ihrerseits dazu?
Tesla-Chef Musk kauft Beatmungsgeräte in China und verschenkt sie" wäre treffender.