Coronavirus Frankreich reagiert auf Virus-Epidemie

Vereinzelt tragen Menschen in den Straßen von Paris Masken, um sich vor dem Coronavirus zu schützen.
Paris In Frankreich hat das Gesundheitsministerium bestätigt, dass drei Patienten behandelt werden, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Alle drei waren von China-Reisen nach Frankreich zurückgekehrt. Ein Franzose ist in einem Krankenhaus in Bordeaux, die beiden anderen in Paris in Behandlung.
Das Gesundheitsministerium informiert laufend auf seiner Webseite darüber, wie sich Betroffene bei dem Verdacht auf eine Infektion verhalten soll. „Gehen Sie auf keinen Fall in die Notaufnahme eines Krankenhauses und suchen sie auch keinen Arzt auf, rufen Sie stattdessen den Samu 15 an, ein speziell ausgerüstetes Team holt sie dann ab“, lautet die Verhaltensmaßregel.
Samu 15 ist eine spezielle Rufnummer: Darüber werden die Betroffenen sofort mit dem entsprechenden Notfalldienst verbunden. Der organisiert den Transport der Verdachtsfälle, die in speziell vorbereiteten Krankenhäusern, völlig abgeschottet von anderen Patienten, untergebracht und untersucht werden.
Die Behörden bemühen sich darum, die Bürger über die bekannten Symptome einer Infektion aufzuklären. Besondere Warnungen wie etwa die, große Menschenmassen zu meiden, gibt es aber nicht. Das wäre in den Metropolen des Landes auch völlig aussichtslos. Auf den Straßen sind nicht mehr Menschen mit Schutzmasken unterwegs als auch sonst – und diejenigen, die eine Maske trage, sind meist Asiaten.
Mehrere Hundert Franzosen sitzen in Wuhan und Umgebung fest
Das vermutliche Epizentrum der Epidemie, die chinesische Millionenstadt Wuhan samt Umgebung, ist wirtschaftlich relativ eng mit Frankreich verbunden. Sowohl Renault als auch Peugeot verfügen dort über Werke, in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Hersteller Dongfeng. Allerdings arbeiten nicht sehr viele Franzosen dort. Laut Renault sind lediglich rund 40 Expats in Wuhan im Einsatz.
Wie viele davon tatsächlich in der Millionenstadt geblieben sind, weiß der Hersteller nicht. Medienberichten zufolge sollen sich aber insgesamt mehrere Hundert Franzosen in Wuhan und Umgebung aufhalten. Das Außenministerium hat ihnen geraten, sich an die Auflagen der chinesischen Behörden zu halten, also nicht zu versuchen, auf eigene Faust auszureisen. Eine Evakuierung wird zwar von manchen Franzosen gewünscht, die im Quarantänegebiet festsitzen, ist von der Regierung bislang aber nicht geplant.
Einem Zeitungsbericht zufolge hatte eine Familie versucht, auf eigene Faust mit dem Auto aus der abgesperrten Metropole zu entkommen, war von der Polizei aber 80 Kilometer außerhalb des Stadtzentrums gestoppt und zurückgeschickt worden.
Die meisten Franzosen, die in Wuhan festsitzen, tragen ihr Schicksal dagegen offenbar mit Gelassenheit. Wie die Chinesen auch, verlassen sie ihre Wohnung lediglich, um die notwendigsten Einkäufe zu tätigen. Viele Familien hatten gehofft, über das chinesische Neujahrsfest die Großstadt für einen Kurzurlaub verlassen zu können, wurden am Flughafen aber darüber informiert, dass ihre Flüge gestrichen waren.
Mehr: Das Coronavirus breitet sich immer mehr aus. Trotz des chinesischen Neujahrsfests beraten hochrangige Politiker über weitere Maßnahmen. Lesen Sie hier die aktuellen Entwicklungen im Newsblog.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.