Coronavirus In China zeichnet sich leichte Entspannung bei Neuinfektionen ab

Das öffentliche Leben in den betroffenen Gebieten steht still.
Peking Traut man den Zahlen der chinesischen Gesundheitsbehörde, könnte der Höhepunkt der Neuansteckungen im Epizentrum des Virusausbruchs erreicht sein. Die Gesundheitsbehörde sprach am Montag und Dienstag von 409 und 508 neuen Infizierten in Festland-China. Am Sonntag hatten die Behörden noch 648 neue Fälle gemeldet. Die Zahl der Erkrankten liegt nun insgesamt bei 77.658.
Der Leiter einer Delegation der Weltgesundheitsorganisation WHO, Bruce Aylward, sagte am Montag in Peking nach Auswertung verschiedener Datenquellen, dass die Zahl der Neuinfektionen inzwischen zurückgehe. China meldete am Dienstag 71 neue Todesfälle, nach 150 am Tag zuvor. Allein in der Provinz Hubei, die am meisten betroffen ist von dem Virus, sind 68 der 71 Toten gemeldet und 499 der 508 Neuerkrankungen.
Die chinesische Regierung hatte in den vergangenen Tagen verstärkt darauf hingewirkt, dass die Provinzen ihre Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus nun wieder lockern. Die teilweise sehr strikten Quarantänebestimmungen und die massiven Bewegungseinschränkungen haben bereits jetzt zu schweren Belastungen für die chinesische Wirtschaft geführt. In chinesischen Staatsmedien wird stark der Eindruck verbreitet, die Situation sei unter Kontrolle.
Die Chinesen selbst trauen den Anzeichen der Entspannung offenbar nicht. Nachdem viele Menschen am Wochenende zu den nach langer Zeit wieder geöffneten Touristenattraktionen gefahren waren, gab es Kritik in den sozialen Netzwerken. Den Bürgern wurde Verantwortungslosigkeit, den Betreibern der Attraktionen Profitgier vorgeworfen. „Menschen denken, dass sie jetzt völlig sicher sind“, sagte etwa ein Nutzer mit dem Namen Shangwei Qixian. „Einschränkungen und damit verbundene Regelungen sind notwendig.“
Fast das gesamte öffentliche Leben steht still. Das für den 5. März geplante Treffen des Nationalen Volkskongresses, einer Art Scheinparlament, ist auf unbestimmte Zeit verschoben. 5 000 Delegierte aus ganz China sollten dafür nach Peking kommen.
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