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Ministerpräsident Sánchez

„Uns erwarten harte Wochen.“

(Foto: dpa)

Coronavirus Spanien verhängt Alarmzustand wegen hohem Anstieg der Infizierten

Nach einem sprunghaften Anstieg der Infizierten ruft Spaniens Regierung den ersten von drei Ausnahmezuständen aus. Das Land droht das nächste Italien zu werden.
13.03.2020 - 16:59 Uhr Kommentieren

Madrid Spanien ist zu dem Land geworden, das nach Italien die meisten Coronavirus-Infizierten zählt. Jetzt ergreift die Regierung drastische Schritte zur Eindämmung der Epidemie. Nachdem die Zahl der Infizierten am Freitag um mehr als 1000 auf 4209 in die Höhe schnellte, kündigte Premier Pedro Sánchez an, dass sein Kabinett am morgigen Samstag für 15 Tage den Alarmzustand ausrufen werde.

Der ist der erste von drei Ausnahmezuständen, die Artikel 116 der spanischen Verfassung vorsieht. Er gibt der Regierung unter anderem das Recht, die Bewegungsfreiheit der Einwohner einzuschränken.

Details, was die Regierung genau plant, nannte Sánchez nicht. In Spanien rechnen alle mit einem Reiseverbot, wie Italien es bereits beschlossen hat. „Uns erwarten harte Wochen“, sagte Sánchez. „Und es ist nicht auszuschließen, dass wir in der kommenden Woche leider mehr als 10.000 Betroffene erreichen.“

Mit seiner Ankündigung ändert der Premier innerhalb eines Tages seine Strategie. Am Donnerstag erst hatte er ein Hilfspaket für die Wirtschaft vorgestellt und dabei von radikalen Maßnahmen abgesehen, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen.

Doch die Zahl der Infizierten ist seitdem weiter gestiegen, vor allem im Großraum Madrid. Dort waren am Freitag 2078 Menschen infiziert – rund 600 mehr als am Tag zuvor. Im ganzen Land stieg die Zahl der Infektionen auf 4209 an – von von rund 3100 am Donnerstag. 120 Menschen sind in Spanien bislang an dem Virus gestorben. Landesweit sind in Spanien ab Montag alle Schulen und Universitäten geschlossen.

Katalonien riegelt Gemeinden ab

Einige der 17 autonomen Regionen des Landes hatten bereits zuvor drastische Einschnitte für das Leben der Einwohner beschlossen. In der Nacht zu Freitag hat die katalanische Regionalregierung vier Gemeinden mit rund 66.000 Einwohnern für mindestens 14 Tage abgeriegelt. In einer der Gemeinden, in Igualada, wurden 58 der 319 Infizierten gezählt, die es insgesamt in Katalonien gibt. Die Sperrung soll verhindern, dass sich das Virus weiter in der Region ausbreitet. Die katalanische Polizei Mossos d’Esquadra kontrolliert, dass niemand die Zone verlässt.

Polizeikontrolle in Igualada, einer von vier Gemeinden in Barcelona, die in der Nacht zu Freitag abgeriegelt wurden. Quelle: REUTERS
Quarantänezone

Polizeikontrolle in Igualada, einer von vier Gemeinden in Barcelona, die in der Nacht zu Freitag abgeriegelt wurden.

(Foto: REUTERS)

Das Baskenland hatte am Freitag den Gesundheitsnotstand ausgerufen. Der gibt der baskischen Regierung das Recht, etwa Gebiete abzuriegeln oder Infizierte unter Hausarrest zu stellen. Die Regionalregierung der autonomen Region Madrid hat an diesem Freitag beschlossen, ab Samstag alle Restaurants, Cafés und Kneipen schließen. Museen, Bibliotheken und Kultureinrichtungen sind bereits zu. 

Die Region Murcia schließt alle Küstenorte. Viele Spanier haben dort Häuser und waren in den vergangenen Tagen dorthin gereist, nachdem einige Region wie Madrid bereits am Mittwoch die Schulen geschlossen und Unternehmen ihren Mitarbeitern angeboten haben, aus dem Home Office zu arbeiten.

Die Madrider Regionalregierung erwartet für das Wochenende einen weiteren drastischen Anstieg der Infektionen. Die 102 Krankenhäuser der Region mit ihren 6,5 Millionen Einwohnern arbeiten bereits jetzt an der Belastungsgrenze und klagen über fehlende Schutzausrüstung wie Masken sowie unzureichende Beatmungsgeräte für diejenigen mit schweren Beschwerden.

Um dem erwarteten Anstieg von Infektionen Herr zu werden ist laut Medienberichten unter anderem geplant, in der Hauptstadt Hotels in Krankenstationen umzufunktionieren. Mehrere Hotelketten bereits bereits ihre Häuser in der Hauptstadt dafür angeboten. Auch das spanische Militär steht bereit, Feldlazarette aufzubauen.

Die autonome Region Madrid geht inzwischen dazu über, Betroffene, die sich mit nur leichten Symptomen beim telefonischen Notdienst melden, nicht mehr zu testen, sondern ihnen zu raten, in ihren Wohnungen zu bleiben.

Mehr: Warum in Italien mehr Corona-Infizierte sterben als in allen anderen Ländern. In Nachbarländern scheint die Pandemie harmloser zu verlaufen. Doch so einfach ist die Rechnung nicht.

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