Debatten mit den Wählern Visionen für die EU – Macron bringt Europa in die französischen Dörfer
Paris Zwei Stunden und fünfzehn Minuten Diskussion, dann kommt eine Aufforderung: „Ob Sie an Europa glauben oder nicht, Ihre Pflicht ist es, zu reden. Ich zähle auf Ihre Mobilisierung, schweigen Sie nicht, es wird nur das Europa geben, das die Bürger selber wollen.“
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist in das Provinzstädtchen Epinal in Lothringen gekommen, um die erste einer ganzen Reihe von Bürger-Debatten zu bestreiten. „Welches Europa wollen Sie?“, prangt das Motto der Versammlung gelb auf blau im Konferenzzentrum der Stadt an der Mosel.
Warum ausgerechnet dieses Provinzkaff? Weil Macron, dem das Image des „Präsidenten der Reichen“ angeheftet wird, beweisen will, dass er sich auch um die Menschen in den Kleinstädten kümmert, die nicht von der Globalisierung profitieren.
Und weil Philippe Séguin Bürgermeister von Epinal war, der bekannteste französische Gegner des Euros und der europäischen Integration. „Seine Debatte mit Mitterrand hat mich beeindruckt, ich bin anderer Ansicht, aber es war eine anspruchsvolle Diskussion, und das brauchen wir heute wieder.“
Macron sucht Sparringspartner. Ja-Sager hat er genug in seiner direkten Umgebung, die helfen ihm nicht weiter. Gut 300 Menschen, die sich zu der Versammlung im Internet anmelden konnten, sind im Kongresszentrum erschienen: Anhänger des Staatspräsidenten, Gegner, auch Menschen, die Europa entschieden skeptisch gegenüberstehen.
„Also, es tut mir leid, aber ich weiß einfach nicht, was Europa mir konkret bringt. Was ich nur festgestellt habe, ist: Der Picon (Orangenlikör), den ich jeden Tag in der Bar trinke, ist heute dreimal so teuer wie vor der Einführung des Euros“, sagt ein Anwesender.
Macron verkneift sich ein Grinsen und sagt ganz sachlich: „Europa ist nicht schuld daran, manche Leute haben einfach die Preise bei der Einführung des Euros aufgerundet.“ Europa regele nicht alles, das sei auch gut so, je näher am Terrain etwas entschieden werden könne, desto besser.
Dann wird er ernst: „Ich will ihnen sagen, was Europa Ihnen gebracht hat: Es hat einen neuen Krieg verhindert.“ In der Geschichte unseres Kontinents „ist es noch nie geschehen, dass wir 70 Jahre lang Frieden hatten“.
Er komme aus einer Region, die ständig Schauplatz von Schlachten war. Europas Geschichte sei seit Jahrhunderten die der Errichtung großer Reiche; der Karolinger, Napoleons, Bismarcks, Hitlers – von Träumen der Herrschaft über alle anderen Europäer. „Das ist vorbei, wir leben in Frieden, denken Sie daran, wenn Sie das nächste Mal vor ihrem Picon sitzen“, rät der Präsident.
Aber dann wird Macron auch sehr konkret. Er erklärt, dass Europa gut sei für „Ihr Unternehmen, weil es einen großen, integrierten Markt bietet, zehn Mal so groß wie Frankreich alleine, sie müssen nicht mehr 27 nationale Regeln befolgen, das gibt Unternehmensgründern neue Chancen.“ Europa werde dafür sorgen, dass Internetunternehmen gerecht besteuert und persönliche Daten geschützt werden. All das könne Frankreich alleine nie erreichen.
Macron bricht in jeder seiner Antworten mit einer eingefleischten politischen Tradition Frankreichs, nämlich der, die Nation und Europa in ein Spannungsverhältnis zu setzen, die EU als eine latente Gefahr für Frankreich hinzustellen. Er geht auf die meist sehr konkreten Fragen der Bürger ein und bringt gleichzeitig seine Vorstellung von Europa ein: „Ein souveränes Europa, ein demokratisches und eines, das uns schützt.“
Die Frage einer Französin, die eine echte Vision für Europa vermisst, bietet ihm Gelegenheit, sie vor den Zuhörern zu entwickeln, auf eine Art, wie man es von ihm noch nicht gehört hat. Er sehe einen ersten Kreis, der größer sein könne als die heutige EU, weniger Regeln und Vorschriften haben werde.
Je nachdem, wie sich Russland und die Türkei entwickelten, könnten auch die dazugehören. Vor allem „müssen wir den Balkan an uns andocken, sonst besteht die Gefahr, dass er gen Russland abwandert“. Ähnliches gelte für die Türkei, die könne ohne Anbindung an Europa „pan-islamistische Träume“ entwickeln.
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Herr Leo Löwenstein,
wir brauchen nicht von einem möglichen Rentenproblem zu sprechen. Mit 29 Jahren kann ich mir ausrechnen, dass wenn es so weiter geht, mein Rentenanspruch gleich null ist. Das Problem ist schon da und diese Tatsache wird nur in die Zukunft verdrängt.
Ich habe nie gesagt das die Einwanderung, so wie sie jetzt gestaltet ist, die Lösung ist. Ich zudem auch gesagt, dass es bei der Integration Versäumnisse gibt. Dennoch finde ich eine Zuwanderung unter vielerlei Gesichtspunkten wünschenswert. Nicht jeder Muslim fügt sich nicht in das bestehende System ein, ich kenne genug Beispiele in denen Integration funktioniert. Und dies nicht weil der Staat es gut macht, sondern die Migranten.
Herr Herr Leo Löwenstein welche Art von Fremden/Religionsfeindlichkeit leben sie den gerade aus? Ihren Hass gegenüber allen Muslime, welche sie über einen Kamm scheren. Der Judenhass wird nicht nur von den, wie sie es nennen, "Bereichern" geschürt. Dafür gibt es auch genug Deutsche die diese Form das Hasses nutzen.
Im tiefsten Mittelalter haben sich die Deutschen untereinander bekriegt, Jahrhunderte lang. Erst als sich die Fürstentümer zusammengeschlossen haben, sind sie darüber hinweggekommen. Ähnlich ist es mit Europa, wo vor der Europäischen Union sich die Länder stets bekriegt haben.
Aus der Geschichte lernend, kann man also feststellen, dass ein engerer europäischer Zusammenhalt hilft Probleme zu meistern.
Um ehrlich zu sein tut es mir für sie leid, dass sie so denken und ich Schäme dafür, dass es solche Beiträge gibt. Ich bin dafür darüber konstruktiv zu diskutieren und Lösungen zu finden, aber gerade ihr Beitrag ist es, der Hass und Vorurteile schürt.
Dieser Franzose ist nichts anderes als der Zipras von den Griechen. Er versucht auf schlauen Pfaden das Meiste für sein eigenes Land aus "Europa" herauszuholen.
Es gibt ein Problem mit Macron und das ist der Führungsanspruch von ihm in Europa. Die Welt wird von Amerika und England regiert und Frankreich als drittes Rad am Wagen. Der kranke englische Patient hat sich von der EU verabschiedet, zuviel Enge für eine Weltmacht. Nun versucht Macron über Europa mehr Macht zu bekommen, aber das geht nicht. Deutschland steht da noch im Weg . Das Deutschland ,dass militärisch schwach und Gesellschaftlich gefährlich wird. Wird dann das neue Mehrheitsverfahren in der EU eingeführt, dann wird Deutschland wohl oft überstimmt werden . Was das bedeutet bei Macrons Ideen, kann sich jeder ausrechnen. Klappt das alles nicht was Frankreich sich vorstellt, besteht die Gefahr als gefühlte Weltmacht ebenfalls aus Europa auszusteigen.
Herr Peter Spiegel 18.04.2018, 10:11 Uhr
Macron und Merkel übersehen ein entscheidendes Detail. Man wird sie nicht mehr los, die Geister, die man rief.
Die Frage ist, welche Geister. Die Geister, welche alle Religionen ausser der eigenen letztendlich vernichten werden, oder diejenigen, welche den Rechtsruck zelebrieren.
Letztendlich bedeuten beide den Verlust der Freiheit. Schade, dass es so weit kommen muss.
Herr Simon Unterbusch 18.04.2018, 09:41 Uhr
Diese Art Zuwanderung wird ein mögliches Rentenproblem nicht lösen, sondern wird die freie Gesellschaft vernichten oder einen Bürgerkrieg/extremen Rechtsruck hervorbringen, bevor der Islam die Herrschaft hierzulande in 80 Jahren übernehmen wird.
Die Merkel und die Grünen, sowie die Roten sind dabei, Deutschland in einen islamischen Staat umzuformen und dabei den Islam politisch wie es beliebt agieren zu lassen. Wie das aussieht, sehen sie bei allen islamisch geprägten Staaten. Danach folgt ein islamistischer Staat.
Sie werden eine Art naher Osten bekommen. Denn die arabischen Splittergruppen hassen sich gegenseitig und leben das ja heute auch schon hier bei uns aus. Das bedeutet einen Rückfall ins tiefste Mittelalter.
Der Judenhass wird ja von diesen Bereicherern auch immer schamloser ausgelebt. In Schulen, auf offener Straße, es muss Schluß damit sein. Alle, die nicht in unser System passen, müssen umgehend das Land verlassen.
Der Islam gestattet keine Religionsfreiheit, deshalb gehört er auch nicht zu einer zu tolerierenden Religion. Erst wenn der Respekt vor anderen Menschen und Religionen vorhanden ist, darf er anerkannt werden. Bis dahin, DITIB verbieten und liberale Moscheeverbände mit in Deutschland ausgebildeten Imamen fördern. Alles andere ist Mist.
Leute wie Macron und Merkel haben nur eines im Sinn, die Europäer zu vernichten samt ihren Kulturen. daher die Umvolkung und die Islamisierung. Der Name dieser Veranstaltung ist Integration. Das Rezept ist ein fach und von daher so gefährlich. Ich hoffe das Leute wie Orban, Trump, u.s.w siegen werden über die Volksverräter.
@Herr Simon Unterbusch
Werfen Sie einen Blick auf Japan, eine moderne weitentwickelte Industriegesellschaft mit ähnlichen demographischen Zuständen wie in Deutschland.
Dieses Land hat eine Einwanderungsquote von annähernd null Prozent und kommt damit
gut zurecht.
Sie können froh sein , wenn sie 10-15% der Neueinwanderer in den Arbeitsmarkt integrieren können, der Rest ist Einwanderung in die Sozialsysteme.
Frankreichs Staatschef warnt nicht vor Bürgerkrieg, sondern davor, dass Europa so wie es momentan ist, in seinen Entscheidungen zu langsam ist.
Die zukünftigen Hauptherausforderungen, werden wir nicht dadurch meistern, dass wir uns abschotten und andere ausschließen.
Betrachtet man nur unsere älter werdende Gesellschaft, brauchen wir sogar Zuwanderungen und sind auf sie angewiesen, denn ansonsten werden zukünftige Generationen nicht in der Lage sein die Renten zu finanzieren.
Die Frage sollte daher sein, wie wir Zuwanderer besser in die Gesellschaft intigrieren können. Hier hat es in der Vergangenheit sicherlich Versäumnisse gegeben.
Das sich ein französischer Politiker aufs Land begibt ist ungewöhnlich und ein Anzeichen dafür das Macron unter Druck steht.
In seinen "Visionen", die Türkei und Russland betreffend erkennt man, dass Macron kein Realpolitiker ist sondern ein Fabulierer und Märchnerzähler. Die Türkei wird nie EU-Mitglied sein, egal wie sie sich "entwickelt". Die Erwartung, dass die Türkei die "Entwicklung", wie sie sich unter Erdogan vollzogen hat, wieder revidiert, ist
Unsinn.
Russland hat alle Restbestände an Vertrauen bezüglich einer "strategischen Partnerschaft" mit der EU verloren und orientiert sich in Richtung China mit allen geopolitischen Konsequenzen, die sich daraus ergben.
Die Visegard-Staaten halten wenig bis nichts von den Vertiefungs-und Erweiterungsphantasien des Herrn Macron. Die ungeteuerte Einwanderungspolitik der A.Merkel hat ihnen die Augen geöffnet und deren Zumutungen einer "Verteilungspolitik" nach Gutsherrenart.