Diplomatie USA und Südkorea suchen neue Wege in Nordkorea-Politik

Zuletzt nahmen Nord- und Südkorea ihre wechselseitige Kommunikation wieder auf.
Seoul Die USA und Südkorea intensivieren ihre Gespräche über neue diplomatische Initiativen in der Nordkorea-Politik. Dies vereinbarten US-Außenminister Antony Blinken und sein südkoreanischer Amtskollege Chung Eui Yong in einem Telefonat, wie ihre Büros am Freitag mitteilten. Unter anderem gehe es um die Möglichkeit von Kooperationen für humanitäre Hilfe.
Nordkorea hatte vor Wochen Probleme mit der Nahrungsmittelversorgung eingeräumt. Machthaber Kim Jong Un sprach im Juni von einer angespannten Lage, viel hänge von den Ernten dieses Jahres ab. Die Sorgen werden derzeit durch schwere Unwetter verstärkt. Wegen Hochwassers nach Starkregen in mehreren Regionen drohen Schäden für die Getreideernte. Staatsmedien zufolge wurden Tausende von Menschen evakuiert, mehr als 1100 Häuser wurden beschädigt.
Nordkorea ist von Importen und von Hilfe aus dem Ausland weitgehend abgeschnitten. Dazu trägt neben internationalen Sanktionen auch die Corona-Politik der Führung in Pjöngjang bei. Sie hat besondere Beschränkungen an den Grenzen verfügt, um einen Virus-Ausbruch in dem kommunistischen Land zu verhindern.
Zuletzt zeichnete sich eine Entspannung zwischen Nord- und Südkorea ab. Beide Seiten nahmen vergangene Woche ihre wechselseitige Kommunikation wieder auf, die der Norden im vergangenen Jahr abgebrochen hatte. Südkoreanischen Regierungskreisen zufolge ist sogar ein Gipfeltreffen von Präsident Moon Jae In und Kim im Gespräch.
Offen ist die Haltung von Südkoreas wichtigem Verbündeten USA. Beide wollen, dass sich der Norden von seinen Atom- und seinem Raketenprogramm verabschiedet. Doch über den Weg zu diesem Ziel herrschte in den vergangenen Jahren mitunter Uneinigkeit. Während Moon wirtschaftliche Beziehungen zum Norden aufbauen will, bestanden die USA lange darauf, dass Nordkorea in einem ersten Schritt seine Denuklearisierung angeht. Pjöngjang hingegen verlangt nach Auskunft südkoreanischer Parlamentarier, dass zunächst die Sanktionen gelockert werden.
Überschwemmungen in Nordkorea bedrohen Ernte
Südkorea hofft auf neue Bewegung in den Gesprächen durch den Regierungswechsel in den Vereinigten Staaten. Deren seit Januar amtierender Präsident Joe Biden hatte eine Überprüfung der Nordkorea-Politik seines Vorgängers Donald Trump in Aussicht gestellt. Demnach zielen die USA nun auf eine „pragmatische Diplomatie“ ab. Bidens Außenminister Blinken wollte noch am Freitag in einer Telefonkonferenz mit seinen Amtskollegen aus südostasiatischen Ländern beraten. Dabei gehe es um die vollständige Umsetzung der Sanktionen gegen Nordkorea, sagte ein Sprecher Blinkens.
Mehr: Ausstellung: Wie nord- und südkoreanische Künstler die Welt sehen.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.