Donald Trump Jr. US-Kongress lädt erstmals Mitglied der Trump-Familie vor

Der Sohn des US-Präsidenten, Donald Trump Jr., soll vor dem Justizausschuss aussagen.
Washington „Der Fall ist abgeschlossen”, betonte der republikanische Mehrheitsführer im US-Senat, Mitch McConnell, in dieser Woche mit Blick auf die FBI-Untersuchung zur Russland-Affäre. Doch der Skandal um Spionage-Vorwürfe, den Verdacht der Justizbehinderung und mögliche Korruption zieht noch immer weite Kreise.
Mehrere Ausschüsse im US-Kongress sowie einige Gerichte beschäftigen sich mit der Russland-Affäre, die die politische Debatte in den USA seit der Präsidentschaftswahl 2016 prägt. Aktuell streiten das Weiße Haus und der US-Kongress um Einblick in den vollständigen Abschlussbericht von FBI-Sonderermittler Robert Mueller, der bislang nur in einer teilweise geschwärzten Version an die Abgeordneten und Senatoren zur Verfügung gestellt wurde.
Jetzt geht der Konflikt in die nächste Runde – und Ausdruck dessen ist eine ungewöhnliche Entscheidung des Geheimdienstausschusses im US-Senat. Das Gremium hat laut Informationen des Analyse-Portals „Axios” den ältesten Sohn des Präsidenten und CEO der Trump Organization, Donald Trump Jr., als Zeugen vorgeladen.
Es handelt sich um die erste Kongress-Vorladung an ein Mitglied der Präsidentenfamilie. Dass sich der Ausschuss für eine Vorladung entschieden hat, legt nahe, dass Donald Trump Jr. nicht freiwillig Fragen beantworten wollte. Was sie Angelegenheit zusätzlich pikant macht, ist, dass das Gremium mehrheitlich von Trumps eigener Partei, den Republikanern, geführt wird.
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Allerdings gilt der Geheimdienstausschuss, angeführt vom republikanischen Vorsitzenden Richard Burr und dem stellvertretenden Vorsitzenden Mark Warner, ein Demokrat, häufig als überparteilich. Dennoch hätte Burr ausschlaggebenden Einfluss darauf gehabt, Donald Trump Jr. die Anhörung zu ersparen – doch der Republikaner entschied sich dagegen.
Trumps ältester Sohn soll laut „Axios” Stellung zu früheren Aussagen nehmen, die er 2017 im Kongress tätigte. Damals betonte Donald Trump Jr. etwa, dass er nur „peripher“ mit dem geplanten Bau eines Trump-Towers in Moskau befasst war. Wie sich später herausstellte, war er allerdings stärker involviert. Außerdem reichten die Baupläne weit in die Wahlkampfphase hinein, in der sein Vater als Präsidentschaftskandidat antrat.
Der 41-Jährige war zudem schwer von Trumps Ex-Anwalt Michael Cohen belastet worden. Laut Cohen, der gerade eine Gefängnisstrafe angetreten hat, war Donald Trump Jr. aktiv in Schweigegeldzahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels verwickelt, die vor Jahren mit dem heutigen Präsidenten eine sexuelle Beziehung gehabt haben soll.
Darüber hinaus könnten auch die Finanzgeschäfte des Trump-Sohns von Interesse in einer Zeugenvernehmung sein. Vor einigen Wochen reichte die Trump-Familie Klage gegen die Deutsche Bank ein, um zu verhindern, dass Informationen über ihr Vermögen an den Kongress ausgehändigt werden. Donald Trump, seine Kinder und das Frankfurter Geldhaus verbindet eine lange Geschäftsbeziehung mit millionenschweren Darlehen über zwei Jahrzehnte.
Donald Trump Jr. war außerdem wegen eines Treffens im Trump Tower von Manhattan mit russischen Vertretern unter Druck geraten, die schmutzige Informationen über Hillary Clinton versprachen. Unter bestimmten Umständen hätte so ein Treffen strafbar sein können – nämlich dann, wenn die Trump-Kampagne aktiv und mit korrupten Absichten dazu beigetragen hat, dass ausländische Mächte in die US-Wahl eingreifen.
Mueller kam in seinem Report zu dem Schluss, dass man den Teilnehmern keine kriminelle Absicht nachweisen könne, er entlastete die Trump-Kampagne grundsätzlich vom Vorwurf der konspirativen Zusammenarbeit mit Russland. Allerdings lieferte Mueller erdrückende Hinweise darauf, dass Trump aus dem Weißen Haus heraus die Aufklärung der Russland-Affäre behindern wollte. Auch dazu könnte sein Sohn befragt werden.
Allerdings dürfte Trump Jr. die Gelegenheit auch nutzen, um eigene Vorwürfe anzubringen. Denn er ist einer der lautesten Verteidiger seines Vaters und brandmarkt die Russland-Affäre als „Hexenjagd” und „Witz”. Außerdem beschuldigt er Ex-Präsident Barack Obama, dass er während des Wahlkampfs 2016 die Trump-Kampagne ausspionieren ließ. Die Republikaner im Kongress haben dazu Nachforschungen angekündigt.
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