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Einfuhrverbot für Medizinprodukte Putin nimmt West-Kondome ins Visier

Neue Gegen-Sanktionen des russischen Präsidenten Putin bedrohen das Liebesleben seiner Landsleute. Kondome aus dem Westen sollen nicht mehr verkauft werden. Das sei sogar positiv: Die Russen würden „disziplinierter“.
08.08.2015 - 17:31 Uhr Kommentieren
Die Einfuhr von Medizinprodukten in Russland soll beschränkt werden – unter anderem dürfen dann keine Kondome mehr importiert werden. Quelle: dpa
Kondommangel in Russland droht

Die Einfuhr von Medizinprodukten in Russland soll beschränkt werden – unter anderem dürfen dann keine Kondome mehr importiert werden.

(Foto: dpa)

Moskau Noch nehmen die Russen den Vorschlag ihres Industrieministers mit Humor: „Wer an Kondomen spart, zahlt an Pampers drauf“ – dieser Witz geistert durchs russisch-sprachige Netz. Und bei David Melik-Gussejnow, Mitglied des Expertenrats beim Ministerium für Gesundheitswesen, steht das Telefon kaum still, weil ihn besorgte Apotheker angerufen haben.

Sie hätten erfahren wollen, was los sei, weil so viele Russen Kondome kauften, erklärte Melik-Gussejnow in einem Radiointerview der „Komsomolskaja Prawda“ die hohe Zahl der Anrufer. Tatsächlich ist in russischen Apotheken der Verkauf von Kondomen sprunghaft angestiegen. Grund sind Ängste über einen Engpass an Präservativen.

Das russische Industrieministerium will westliche Hersteller von Medizinprodukten bei Staatsaufträgen ausschließen. Auf der schwarzen Liste stehen Röntgenapparate, Defibrillatoren, Herzprothesen, Gehhilfen, aber auch Desinfektionsmittel, Atemmasken, Binden, Tampons – und eben auch Präservative. Ausgenommen sind die zur Eurasischen Union gehörenden Länder Armenien, Kasachstan und Weißrussland.

Vor Inkrafttreten muss der Vorschlag des Ministeriums noch öffentliche Anhörungen durchlaufen. Trotzdem hat er bereits heftige Diskussionen ausgelöst, gerade in Bezug auf die Einfuhrbeschränkungen für Präservative. Kremlsprecher Dmitri Peskow versuchte zu besänftigen: Er erklärte, die Initiative bedeute kein vollständiges Importverbot.

Das Gesundheitswesen ist in Russland noch weitgehend in staatlicher Hand. Allerdings werden Präservative nicht nur in staatlichen Krankenhäusern, sondern auch in privaten Apotheken und Supermärkten angeboten. Ein Kondommangel ist trotzdem nicht auszuschließen. Denn allein aus Angst könnten viele Unternehmer den Verkauf einstellen. Ausländische Präservative haben einen Marktanteil von 97 Prozent in Russland.

„Wir können die Nutzung [russischer Kondome] nicht empfehlen“, sagte ein Moskauer Kondom-Besitzer einer Moskauer Kondom-Hersteller laut der Nachrichtenagentur Bloomberg dem Magazin Sekret Firmy. „Wir verkaufen sie als Ballons.“

„Diese Gummiteile haben überhaupt keinen Bezug zur Gesundheit“
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