Lange Zeit wurde es bestritten: Die Eurozone bereitet sich nun doch für den Notfall auf einen möglichen Austritt Griechenlands aus der Eurozone vor. Die Hoffnungen, dass Athen im Euroland wieder auf die Beine kommen kann und zu seinen Sparzusagen steht, schwinden. Doch ist ein solcher Schritt überhaupt möglich?
Die Rufe nach einem Austritt Griechenlands aus der Eurozone werden angesichts der tiefen Krise des Landes immer lauter. Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) erstmals das Austrittsszenario angesprochen hatte, räumte auch Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker nach dem EU-Sondergipfel in Brüssel ein, dass Experten entsprechende Pläne für den Notfall ausarbeiten, sollte Athen nach den Neuwahlen vom Spar- und Reformkurs abweichen.
Allerdings ist ein direkter Rauswurf aus der Eurozone durch die anderen Mitgliedsländer nicht möglich. Das sehen die EU-Verträge nicht vor. Allerdings könnte Griechenland von sich aus erklären, sich vom Euro zu verabschieden. Aber auch in diesem Fall wäre dies Neuland für das gesamte Euro-System, das dafür keine Regelungen kennt.
Mit großer Wahrscheinlichkeit würde der Euro-Abschied zunächst den kompletten wirtschaftlichen Zusammenbruch des Krisenlandes bedeuten. Ohne Euro müsste Griechenland wieder eine eigene Währung einführen, etwa die alte Drachme. Sie würde vermutlich drastisch an Wert verlieren, etliche Ökonomen schätzen um die 50 Prozent. Die Abwertungseffekte würden dann aber Exporte verbilligen und die Wettbewerbsfähigkeit Griechenland international steigern.
Von Ökonomen gibt es auch Vorschläge für die Einführung einer Parallelwährung, beispielsweise dem „Geuro“, wobei der Staat Schuldscheine an seine Bediensteten ausgeben könnte statt sie direkt zu bezahlen. Die Zweitwährung würde gegenüber dem Euro im Wert sinken. Auch in diesem Fall könnten griechische Exporteure im Ausland billiger anbieten, die griechische Wirtschaft könnte so ihre Konkurrenzfähigkeit steigern, was dringend nötig wäre, damit sie aus der Rezession herauskommt. Die Lösung einer Zweitwährung soll dabei dem Land die Rückkehr zu einer vollen Mitgliedschaft in die Eurozone sichtbar offenhalten.
Bei Einführung einer neuen Währung wäre besonders schwerwiegend, dass für Griechenland die in Euro aufgenommenen Altschulden infolge der Abwertungseffekte drastisch steigen würden. Das Bankensystem geriete ins Wanken, ein Ansturm der Sparer wäre programmiert. Deshalb sollte die Einführung einer neuen Währung nach Ansicht von Fachleuten nur geordnet verlaufen, wobei großzügige Überbrückungshilfen und Stützung der Banken notwendig wären.
Ob das Euro-Währungsgebiet einen Austritt der Hellenen verkraften würde, ist äußerst fraglich. Ökonomen warnen vor der Ansteckungsgefahr für weitere Sorgenkinder wie Spanien, Italien oder Portugal. Denn letztlich könnte sich kein Investor mehr darauf verlassen, dass nicht auch andere Länder aus dem Euroraum ausscheren.
Vermutlich würden die Risikoaufschläge für Staatsanleihen entsprechender Länder so stark steigen, dass diese ähnlich wie Griechenland an den Rand der Zahlungsunfähigkeit kämen. Letztlich könnte so der gesamte Währungsraum ins Wanken geraten. Aus Sicht von Politikern ist diese Gefahr jedoch deutlich geringer geworden, nachdem größere Euro-Rettungsschirme aufgespannt worden seien.
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zu PikAs
Herzlich gern,nur uns ließe man ohne weiteres nicht aussteigen.
Unsere Nachbarn und auch die Allierten befüchrten zurecht,daß wir ohne weiteres das Zeug zu einer zweiten Schweiz hätten.Das allein ist schon grund genug.
Jetzt spielen wir Europäer Eu-Domino und danach ist die Wirtschaft nicht nur europaweit total im Eimer,auch die benachbarten Kontinente wereden es spüren!
Wir kleinen Bürger sollten uns fest die Daumen drücken, das wir uns nicht, ehe wir uns versehen,in(Bürger)kreigsähnlichen Zuständen wiederfinden.
Wer schlau ist,legt sein wohlverdientes Moos noch so schnell wie möglich in Sachwerten an!
...nur mit dem Unterschied, daß unsere "alternativlose" Frau Merkel für gar nix haftet !!!
Wenn jemand haftet, dann das Volk mit seinen Ersparnissen !
Das ist der keine aber feine Unterschied !!!
Natürlich darf Griechenland aus dem Euro austreten. Lt. Vertrag muss es nur aus der EU austreten und dann hat sich das mit dem Euro sowieso erledigt.
Griechenland kann Insolvenz anmelden. Dann sind die Gläubiger dran. Auch die, welche Bürgschaften und Garantien abgegeben haben, wie unsere "alternativlose" Frau Merkel.
Griechenland hätte bereits im Mai 2010 Insolvenz anmelden sollen. Das wäre zwar nicht für die Gläubiger, aber für GR gut gewesen. Frau Merkel hätte damals nur auf die No Bail-Out Klausel verweisen müssen und die Stärke einer Maggie Thatcher benötigt.
Dann müssten wir uns heute auch keine Gedanken um die Währung machen, welche man uns aufgezwungen hat.
So kann man nur noch eines tun: raus aus dem Euro!
Dabei muss man nicht warten, ob unsere Regierung noch irgendein Kaninchen aus dem Hut zaubern wird.
Rette sich, wer kann!
WIR sollten aus dieser EU und dem Euro austreten. Außer Unfrieden und Pleiten hat dieser Euro nichts bewirkt. Jedenfalls nicht für die, welche nicht zur Hochfinanz oder Großindustrie gehören.
Die Politiker arbeiten überall am Willen der Bevölkerungen vorbei! Auch unsere!
Geht der ESM durch, dann wird es nicht lange dauern, bis bei uns auch griechische Verhältnisse herrschen.
Diese EU besteht doch nur noch aus Vertragsbruch und Erpressungen. Man kann so unterschiedliche Länder nicht unter eine Währung bringen. Da hat Prof. Hankel vollkommen recht.
Hier ein guter Artikel über die Summen, welche GR bereits von der EU erhalten hat. Und was wurde damit gemacht? Ein aufgeblähter Verwaltungsapparat der nichts leistet.
http://www.unzensuriert.at/content/008650-Solidarit-t-mit-Griechenland-konkreten-Zahlen
Ich habe irgendwo gelesen, dass Griechenland meisten Apotheken pro Einwohner in Europa hat.
Die Dramatik der Titelzeile - "Griechenlands Geldnot stranguliert die Wirtschaft" - kann ich nicht nachvollziehen, sprich; Ich kann den ganzen GR-Hype und das DrumHerum nicht nachvollziehen!
Vor dem Schuldenschnitt in Q1-2012 hatte Griechenland (GR) ca. +/- 350-400 Milliarden Schulden.
Aber ist es nicht immer noch so dass allein die "ausgelagerten Bad-Bank-Risiken" der "HSE" und der "WestLB" hierzulande(!) allein schon ein Risiko von ca. 250 Milliarden darstellen? Ohne die restlichen LBanken, ohne die latenten Risiken an anderen Stellen! Man "rettet" GR, damit die eigenen Karten nicht aufgedeckt werden müssen!?!
Was soll also das "GR-HinUndHer", wenn man deren Schulden zu 100% aus der EU-Portokasse zahlen könnte?
Sinn macht das nur dann, wenn man schon ´mal "sanft" auf die kommenden Katastrophen, wie z.B. die Spaniens, vorbereiten möchte ;-), da das System völlig überhitzt wurde. Künstlich wohlgemerkt, und mit anglosächsischen FI-Instrumenten.
OHNE US-, UK- und EU-weite Schuldenschnitte wird das Problem ohnehin nicht gelöst werden. Inflation besorgt dann den Rest und "resetted" das System mittelfristig. Schade um das Geld der Kleinen, das in LV u.Ä. steckt!
Sinn macht das für mich als BWLer 0,0, denn Banken und Schattenbankkonstrukte hätten bei mir niemals die Möglichkeit erhalten das Geldvolumen derart aufzublähen OHNE das ein Mü an Sicherheit da ist!!
Warum "wir" jetzt die Schulden und Risken andere bedienen? Tja - Das wüsste ich auch gerne, kann aber nur spekulieren...
Gruss b
Darf Griechenland eine neue Währung einführen? Nein, dürfen sie nicht. Aber genauso ist es nicht Rechtens, dass sie Kredite nicht zurück bezahlen. Schließlich verletzt es das Recht der Gläubiger auf Rückzahlung. So oder so kommt es zu einem Rechtsverstoß, Herr Prof. Siekmann. In diesen schwierigen Zeiten ist Weitsicht gefragter denn Rechtglauberei. Ich kann natürlich auf mein Recht pochen und über den Zebrastreifen gehen, wenn sich ein Fahrzeug mit 100 km/h nähert. Wir wissen aber, wie das enden wird.
Die fehlende Liquidität in Griechenland kann nur durch ein neues Tauschsystem ersetzt werden, über das die Staat und die Bevölkerung direkten Zugriff hat. Das ist zweifellos nicht der EURO. Es ist überhaupt nicht wichtig, was da irgendwelche Dummschwätzer aus der G7 oder IWF oder EURO Union oder Deutschland oder die Griechen selber darüber denken. Die Phase des "Ich-wünsch-mir-was" ist für Griechenland abgelaufen. Jetzt zählen Fakten. Und die besagen, dass ein Land ohne Zahlungsmittel nicht überlebensfähig ist. Da keiner EURO nach Griechenland bringt, muss man aus dem Land selber Tauschmittel für Güter einführen - und das sind keine EUROS, diese Währung ist schon bzw. noch besetzt.
@ Andreas
Das wäre schon schlimm genug. Aber leider geht es inzwischen um 3- bis 4-stellige Milliardenbeträge.