Eric Adams Ein schwarzer Ex-Polizist hat beste Chancen auf das New Yorker Bürgermeisteramt

Seine Stimmen hat der Ex-Polizist vor allem in den ärmeren Vierteln von Queens, Brooklyn und in der Bronx geholt, wo viele Schwarze leben.
New York Vor einem Jahr protestierten die New Yorker nach dem Tod von George Floyd auf den Straßen ihrer Stadt gegen die Polizeigewalt. Ein Jahr später haben sie mit Eric Adams einen Schwarzen zum Bürgermeisterkandidaten der Demokraten gekürt. Unterstützt wurde Adams im Wahlkampf von dem Bruder des ermordeten Schwarzen George Floyd.
Am Mittwochmorgen waren 85 Prozent der Stimmen ausgezählt, der 60-jährige Stadtteil-Präsident von Brooklyn, dem bevölkerungsreichsten Stadtteil New Yorks, lag mit 31 Prozent deutlich vorn. Da Adams keine absolute Mehrheit erreicht, kann das endgültige Ergebnis noch Wochen dauern, weil auch die zweite Wahl der Bürger zählt.
Doch mit einem Abstand von rund zehn Prozent vor der Konkurrentin Maya Wiley scheint sein Sieg relativ sicher. Und wer die Vorwahl der Demokraten gewinnt, wird damit ziemlich sicher der nächste Bürgermeister des zutiefst demokratischen New York.
Eric Adams ist nicht nur ein Ausnahmekandidat, weil er der erste schwarze Bürgermeister wäre in der Stadt, in der ein Viertel der Bürger afrikanischer Abstammung sind. Er ist auch ein ehemaliger Polizeihauptmann des NYPD, der sich schon in jungen Jahren innerhalb der Polizei für Schwarze und gegen Polizeigewalt starkgemacht hat.
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Damit kommt er nicht nur bei jenen an, die wegen der zunehmenden Kriminalität in der Stadt mehr Polizeipräsenz fordern. Er kann auch bei den Black-Lives-Matter-Aktivisten punkten, weil er sich selbst schon vor Jahrzehnten für diese Belange eingesetzt hat.
Eins ist auffällig: Adams war nicht der Kandidat der liberalen, reichen demokratischen Elite in Manhattan oder der besseren Viertel von Brooklyn. Dort hat vor allem seine Konkurrentin, die städtische Managerin Kathryn Garcia gepunktet. Adams dagegen hat seine Stimmen vor allem in den ärmeren Vierteln von Queens, Brooklyn und in der Bronx geholt, wo viele Schwarze leben.
In Brooklyn und Queens aufgewachsen
Das liegt wohl auch daran, dass Adams ein New Yorker ist, der selbst von ganz unten kommt: Er wuchs in den 60er- und 70er-Jahren als viertes von sechs Kindern in Brooklyn und Queens auf. Mit 15 wurde er mit seinem Bruder wegen unbefugten Betretens eines Grundstücks verhaftet und landete im Keller des Kommissariats. Dort haben Polizisten die Jugendlichen geschlagen, bis ein schwarzer Polizist eingeschritten ist.
Das hielt ihn nicht davon ab, sich nach der Highschool bei der NYPD zu bewerben. Dort machte er sich für schwarze Polizisten und gegen die Gewalt vonseiten der Polizei stark. Unter anderem gründete er die Organisation „100 Blacks in Law Enforcement Who Care“ – Jahrzehnte vor der Black-Lives-Matter-Bewegung. Als Adams nach 22 Jahren bei der Polizei pensioniert wurde, ging er in die Politik, wo er es zum ersten schwarzen Stadtteil-Präsidenten von Brooklyn schaffte.
Als Bürgermeister verspricht er eine effizientere Regierung, weniger Bürokratie für kleinere Unternehmen und bessere Schulen. Aber an erster Stelle hat auch er das Thema der öffentlichen Sicherheit gesetzt, an der so vieles hängt: „Wir werden uns als Stadt nicht erholen, wenn wir diese Kriminalität nicht unter Kontrolle bekommen“, stellt er klar.
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