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ESRB-Bericht Risikowächter für Finanzmärkte: EU-Länder müssen sich auf Pleitewelle vorbereiten

Nach Ansicht des Systemrisikorates müssen die Regierungen Bedingungen für Umschuldungen schaffen – zum Beispiel, indem sie Kredite in Zuschüsse umwandeln.
29.04.2021 - 06:54 Uhr Kommentieren
Viele Unternehmen geraten in der Coronakrise unter Druck. Quelle: dpa
Unternehmen in Nürnberg

Viele Unternehmen geraten in der Coronakrise unter Druck.

(Foto: dpa)

Frankfurt Die europäischen Stabilitätswächter für die Finanzmärkte warnen vor einer heranrollenden Pleitewelle infolge der Corona-Pandemie und rufen die Staaten auf, sich darauf vorzubereiten. Viele Unternehmen stünden angesichts der Krise unter finanziellem Druck, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht des Europäischen Ausschusses für Systemrisiken (European Systemic Risk Board/ESRB).

Experten halten es für denkbar, dass die Firmenpleiten in diesem Jahr verglichen mit den Zahlen von vor der Pandemie deutlich steigen werden. Bisher seien die Firmen durch umfangreiche Hilfen von Staaten und Banken gestützt worden. Je länger diese Unterstützung aber andauere, desto größer werde auch der Schuldenberg der Unternehmen.

Ein solcher Berg an Schulden könne eine Pleitewelle auslösen und die wirtschaftliche Erholung von der Corona-Pandemie gefährden, falls die Unterstützung zu schnell entzogen werde, warnt der Risikorat. Daher müsse die Politik jetzt die Weichen stellen, um die in der Krise gewährten Hilfen nach dem Ende der Pandemie sanft auslaufen zu lassen und das Fortbestehen überlebensfähiger Unternehmen zu sichern. In vielen EU-Ländern laufen Notfallmaßnahmen wie Kreditgarantien und andere Stützungsmaßnahmen aus oder sind bereits beendet worden.

Die Regierungen der EU-Länder sollten aus Sicht der europäischen Risikowächter einspringen, um eine Welle von Insolvenzen pandemiegeschwächter Unternehmen zu verhindern. Es obliege zwar den Banken, gesunde Geschäfte zu identifizieren und Schulden umzustrukturieren, aber Regierungen sollten unterstützend eingreifen. Da dies Kosten für die öffentlichen Haushalte mit sich bringe, müssten die Maßnahmen gezielt ausfallen. Beispielsweise müssten sie sich auf die am stärksten getroffenen Branchen konzentrieren.

Darüber hinaus müssten die Staaten ihre vorhandenen Verteidigungslinien stärken, wird empfohlen. Wichtig ist nach Meinung des ESRB vor allem, die Bedingungen für Schuldenerlasse zu schaffen. So sei es EU-rechtlich derzeit möglich, öffentliche Kredite und Garantien in gewissem Umfang in Zuschüsse umzuwandeln. „Die oberste Priorität muss für die Mitgliedstaaten sein, die richtigen Bedingungen für erfolgreiche Umschuldungen zu schaffen“, betonten die Risikowächter.

Banken sollen Teil der Kosten und Risiken tragen

Dies könnte auch private Investoren wie Banken ermutigen, überlebensfähige Firmen auf eine solidere Grundlage zu stellen. Die Banken müssten jedoch einen Teil der Kosten und Risiken tragen.

Für Unternehmen, die sich als nicht überlebensfähig herausstellen sollten, seien bestehende Insolvenzverfahren zu nutzen oder zu schaffen, um die betroffenen Firmen rasch abzuwickeln, heißt es in dem Bericht. Vermögenswerte, die dadurch freigesetzt würden, könnten in produktivere Bereiche der Wirtschaft gelenkt werden, wodurch auch die wirtschaftliche Erholung von der Krise gestärkt werde.

Die Staaten der Europäischen Union hatten als Antwort auf die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 mehrere neue Gremien geschaffen, darunter den Risikorat ESRB. Das Gremium soll Systemrisiken an den Finanzmärkten erkennen und verhindern.

Ansässig ist der ESRB bei der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt. Der Verwaltungsrat steht unter dem Vorsitz von EZB-Präsidentin Christine Lagarde.

Mehr: Top-Banker rechnen 2021 mit Insolvenzwelle und Filialsterben

  • rtr
  • dpa
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