EU-Austritt Brexit-Unterhändler Barnier hält Zeitplan für Handelsdeal mit London unrealistisch

Der EU-Chefunterhändler fordert Großbritannien auf, die EU-Standards einzuhalten.
Stockholm EU-Brexit-Unterhändler Michel Barnier warnt die britische Regierung vor Illusionen in den Verhandlungen mit der Europäischen Union (EU). Die Gespräche über ein umfassendes Abkommen zu den künftigen Beziehungen nach dem geplanten Brexit am 31. Januar würden mehr als ein Jahr dauern, sagte Barnier an diesem Donnerstag in Stockholm.
Der britische Premierminister Boris Johnson hatte dagegen angekündigt, dass seine Regierung die Frist bis Ende des Jahres nicht verlängern werde.
Barnier hielt dem entgegen: „Wir sind bereit, unser Bestes zu geben und in den elf Monaten das Maximale für ein grundlegendes Abkommen mit dem Königreich zu tun. Aber wir brauchen mehr Zeit, um jeden Punkt der politischen Erklärung abzustimmen.“ Die EU werde in den kommenden Monaten Prioritäten setzen müssen. Am wichtigsten sei es, die künftige Zusammenarbeit beim Klimaschutz und für den Frieden im Nahen Osten zu klären. Zweites Projekt sei dann eine sehr enge Sicherheitspartnerschaft.
Großbritannien solle den Wettbewerb mit der EU nicht über niedrigere Sozial- und Umweltstandards suchen, sagte Barnier. Dies würde nur Arbeitern, Konsumenten und dem Planeten schaden. Johnson hatte gesagt, er wolle keine Partnerschaft entlang der bestehenden EU-Regeln etwa im Sozialbereich. EU-Unterhändler Barnier schloss nicht aus, dass am Ende der Verhandlungen ein breites Abkommen steht, das die Beziehungen in nahezu allen Politikbereichen regelt.
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Die Europäer können froh sein, in Sachen Brexit, den Franzosen Barnier, als Verhandlungsführer zu haben. Man stelle sich vor, dies würde einem Deutschen obliegen. Dann wäre der Brexit zwar längst durch, aber die Engländer stünden besser da, als zuvor. Barnier macht den Engländern klar, das ein Brexit mit großen Nachteilen und einschneidenden Veränderungen, verbunden sein wird. Das haben diese Ignoranten immer noch nicht begriffen. Ich rechne mit keiner Einigung über zukünftige Handelsbeziehungen vor 2024.