In der EU gibt es bei der Firmenbesteuerung bisher 27 unterschiedliche Systeme zur Gewinnermittlung und kein einheitliches Regelwerk. Direkte Steuern können in der EU aber nur einstimmig geändert werden.
In Frankreich ist der Steuersatz bisher höher als in Deutschland, die Berechnungsgrundlage beziehungsweise Steuerbasis aber niedriger. Unterm Strich ist die Belastung der Unternehmen in Frankreich höher.
Bei einer Harmonisierung der Körperschaftssteuer wäre nur ein Teil der Steuerlast betroffen. Schließlich gibt es noch die Gewerbesteuer. Merkel hatte in der Vergangenheit aber klargestellt, dass deutsche Unternehmen keine höhere Belastung befürchten müssten.
Hierzulande unterliegen Kapitalgesellschaften (AG und GmbH) der Körperschaftsteuer. Personengesellschaften hingegen - sie stellen den Großteil deutscher Betriebe dar - zahlen auf den Gewinn bis zu 42 Prozent Einkommenssteuer. Der Körperschaftssteuersatz wurde 2008 von 25 auf 15 Prozent gesenkt. Hinzu kommen der „Soli-Zuschlag“ und die Gewerbesteuer. Die nominale Steuerlast von Kapitalgesellschaften wurde von 38,65 auf 29,83 Prozent gesenkt. Die effektive durchschnittliche Steuerbelastung - also einschließlich aller Minderungsmöglichkeiten - liegt bei 28 Prozent.
In Frankreich liegt die nominale Steuerlast nach früheren Angaben des französischen Rechnungshofes bei 34,4 Prozent. Der Körperschaftssteuersatz beträgt 33,33 Prozent zuzüglich eines Steuerzuschlags. Die effektive durchschnittliche Steuerbelastung liegt dem Vernehmen nach bei 34,6 Prozent. Die Möglichkeiten, Verluste zu verrechnen, sind aber großzügiger.
Die EU-Kommission hat im März 2011 Pläne für eine einheitliche Berechnungsgrundlage vorgelegt, die in Deutschland aber auf Widerstand gestoßen sind. Der Vorschlag sah vor, dass europäische Aktiengesellschaften optional Gewinne auf Basis einer Gemeinsamen konsolidierten Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage (GKKB) versteuern können. Berlin pochte zuletzt auf eine obligatorische gemeinsame Bemessungsgrundlage. Befürchtet wird, dass ein Aufteilungsmechanismus erhebliche Möglichkeiten für einzelne Staaten bietet, sich ein höheres Steueraufkommen zu sichern.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.