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Belgien, die Wallonen und die Flamen Das gespaltene Land

Belgien steht vor einem Superwahltag – dann wird sich zeigen, ob flämische Nationalisten, die nach mehr Selbstbestimmung streben, Rückendeckung bekommen oder nicht. Teil zwei der Separatisten-Serie.
09.04.2014 - 19:18 Uhr 2 Kommentare
Die Wallonen und die Flamen in Belgien sind sich gar nicht einige darüber, wie es weiter gehen soll.

Die Wallonen und die Flamen in Belgien sind sich gar nicht einige darüber, wie es weiter gehen soll.

Brüssel „Katalonien ist meine Heimat. Und Katalonien ist nicht Spanien.“ Pep Guardiola, der Trainer von Bayern München, ist wohl der bekannteste Spanier, der sich für die Abspaltung Katalonien von Spanien einsetzt. Doch die Katalanen sind nicht die einzigen, die unabhängig sein wollen: Nicht von Europa, aber von ihrem Land. Handelsblatt Online zeigt, in welchen Ländern Europas es Separatistenbewegungen gibt und warum. Lesen Sie heute Teil zwei der Serie von unserem Korrespondenten Thomas Ludwig.

Für Bart de Wever, den Chef der national-separatistischen Neuen Flämischen Allianz (NV-A), ist es eine einfache Rechnung: Ohne die Wallonen sind die Flamen besser dran. Seit Jahren fließe ein Teil des flämischen Wohlstands in den französischsprachigen Landesteil Belgiens. Allein die sechste Staatsreform vom vergangenen Jahr habe für einen neuen „traurigen Höhepunkt“ der Umverteilung gesorgt. „Die Rechnung beläuft sich auf 4,6 Milliarden Euro oder jährlich über 1500 Euro für jede flämische Familie“, rechnete die NVA in einem Strategiepapier anlässlich ihres Parteikongresses im Februar vor. Die Konsequenz? Ist klar: Selbstbestimmung. Artikel 1 des Parteistatuts fordert die „Republik Flandern“.

Bis dahin aber ist es ein weiter Weg. Tatsächlich sucht die flämische NV-A das Heil anders als die Schotten oder die Katalanen nicht in einer kurzfristigen Abspaltung und einem demnächst anberaumten Unabhängigkeitsreferendum. Dieser schleichende Separatismus der Trippelschritte lässt das „Endziel“ aber nicht weniger verlockend erscheinen: „Wir glauben an eine stufenweise Entwicklung, bei der immer mehr Kompetenzen auf Flandern und Europa übertragen werden, wobei die föderale Ebene sich langsam auflöst“, formuliert es die Partei. Flamen und Frankophone müssten ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen. So gehe es zunächst darum, Belgien in eine echte Konföderation umzuwandeln – Evolution statt Revolution.

„Mit dieser Relativierung lockt die NV-A viele Wähler auch außerhalb des flämisch-separatistischen Milieus: Sie suggeriert ihnen, dass eine Stimme für die N-VA nicht notwendigerweise eine Stimme für die flämische Unabhängigkeit ist“, bewertet der Belgien-Experte der Konrad-Adenauer-Stiftung, Olaf Wientzek, das Vorgehen.

Der Konflikt zwischen Flamen und Wallonen spaltet Belgien seit seiner Gründung 1830. Damals wurde Französisch alleinige Amtssprache; lange Zeit wurde nur in den Grundschulen Niederländisch gelehrt, in den weiterführenden Schulen und an den Universitäten war es verpönt. Dagegen wuchs auf Dauer der Widerstand bei der Niederländisch sprechenden Bevölkerung. Hinzu kamen massive wirtschaftliche Ungleichgewichte, die die Landesteile spaltete.

„Sozioökonomische Themen werden den Wahlkampf dominieren“
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2 Kommentare zu "Belgien, die Wallonen und die Flamen: Das gespaltene Land"

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  • Es gibt übrigens eine dritte Amtssprache in Belgien. Ja, die großzügigen Belgier haben deutsch als Amtssprache in ganz Belgien zugelassen, nicht etwa nur in den südlichen deutschsprachigen Landesteilen. Die deutschsprachige Minderheit in Belgien wird im obigen Artikel ignoriert, obwohl es doch interessant wäre, etwas über das Befinden der deutschsprachigen Minderheit zu erfahren.
    Dieses trotz der unglücklichen Historie des 20.Jhh großzügige Geschenk Belgiens zählt umso mehr, als nirgendwo in Europa, abgesehen von A, Li und Ch deutsch als Amtssprache zugelassen ist, noch nicht mal in L.
    Hat Herr Ludwig Angst, auf die Befindlichkeiten der deutschsprachigen Minderheit im Separatistenstreit einzugehen? Welche Meinung hat die dortige Bevölkerung? Hat Herr Ludwig Angst, etwas zu schreiben, was dem journalistischen Mainstream in deutschen Medien nicht gefällt, oder vielleicht auch nur missverstanden werden könnte?
    Souveräner Journalismus sieht anders aus.

  • ein einfaches REFERENDUM, wie u.a. in Nordspanien würde für Klarheit sorgen.

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