Die europäischen Sozialisten bestimmen auf einem Parteitag in Rom offiziell ihren Spitzenkandidaten für die Wahl des Europaparlaments. Einziger und unumstrittener Bewerber ist der aktuelle Präsident des Europaparlaments, der Deutsche Martin Schulz (SPD). Grüne, Liberale und Linke haben ihre Spitzenkandidaten bereits benannt.
Auf einem Parteitag in Dublin wird die Europäische Volkspartei, zu der auch CDU und CSU gehören, als letzte europäische Parteienfamilie ihren Spitzenkandidaten küren. Als ein aussichtsreicher Kandidat gilt der frühere luxemburgische Regierungschef Jean-Claude Juncker.
Wahlkampf in Europa. Es soll mehrere Fernsehdebatten der erstmals aufgestellten europäischen Spitzenkandidaten geben. Zum ersten Mal gelten sie durch den neuen EU-Vertrag von Lissabon als direkte Anwärter auf den Posten des EU-Kommissionspräsidenten.
400 Millionen Europäer sind dazu aufgerufen, ihre Stimme für das Europaparlament abzugeben. Gewählt werden 751 Abgeordnete, davon 96 aus Deutschland. Den Beginn machen die Niederländer am 22. Mai, in Deutschland wird die Wahl wie in der Mehrzahl der Staaten am 25. Mai abgehalten.
Schon zwei Tage nach der Wahl will EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy die Staats- und Regierungschefs zu einem Abendessen nach Brüssel einladen. Thema dieses informellen Gipfels werden die anstehenden Personalien sein: Sie müssen dem EU-Parlament einen neuen Kommissionspräsidenten vorschlagen – also unter Berücksichtigung des Wahlausgangs eigentlich den Spitzenkandidaten mit dem besten Ergebnis. Zudem werden auch Nachfolger für Van Rompuy selbst und die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton gesucht.
Die für fünf Jahre gewählten 751 Abgeordneten kommen zur konstituierenden Sitzung des Europaparlaments in Straßburg zusammen. Dabei wählen sie den Präsidenten des Europaparlaments und dessen 14 Stellvertreter.
Die Europaparlamentarier treffen sich zu einer erneuten Sitzung. Dabei wollen sie den neuen Kommissionspräsidenten wählen, der den Portugiesen José Manuel Barroso beerbt. Der neue Kommissionschef muss mindestens die Hälfte der Stimmen auf sich vereinen.
Außer dem Amt des EU-Kommissionspräsidenten werden auch alle anderen Kommissarsposten neu besetzt. Dabei darf jedes der 28 Länder einen Vertreter nach Brüssel schicken. Die Bewerber für die einzelnen Aufgabenbereiche müssen sich Anhörungen in den zuständigen Parlamentsausschüssen stellen. Die Gremien urteilen dann über die Eignung der Kandidaten.
Nun soll das Kommissionsteam stehen. Der Kommissionspräsident stellt sie ebenso wie sein Programm den Abgeordneten vor. Das Parlament muss der Ernennung der Kommissare zustimmen.
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