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Ex-US-Außenminister Henry Kissinger „Das hat es seit einigen tausend Jahren nicht gegeben“

Henry Kissinger erklärt im Handelsblatt-Interview, warum weder Diplomatie noch Gewalt allein gegen den Islamischen Staat helfen – und warum er in der historischen Flüchtlingskrise Mitgefühl für Angela Merkel empfindet.
29.12.2015 - 15:00 Uhr Kommentieren
„Der IS muss besiegt werden.“ Quelle: Kai Nedden für Handelsblatt
Henry Kissinger

Der IS muss besiegt werden.“

(Foto: Kai Nedden für Handelsblatt)

New York Henry Kissinger fordert eine Doppelstrategie aus Diplomatie und militärischer Gewalt im Umgang mit der Terrororganisation Islamischer Staat (IS). Einerseits gelte es, alle relevanten Akteure im Nahen Osten zu einem Bündnis gegen den IS zusammenzubringen. Doch der IS selbst müsse „besiegt“ werden. „Ich habe immer geglaubt, dass man für eine gehaltvolle Verhandlung in bestimmtem Umfang auch gemeinsame Ziele und Werte braucht – und das sehe ich nicht beim IS“, sagte der frühere US-Außenminister und Nobelpreisträger im Interview mit dem Handelsblatt (Mittwochausgabe).

Der 92-jährige Diplomat fordert „so etwas wie einen Westfälischen Frieden“ für den Nahen Osten. Nur dadurch könne die Aufruhr in der krisengeschüttelten Region überwunden werden. Der Westfälische Frieden beendete 1648 durch einen umfassenden Interessenausgleich zwischen den Konfliktparteien den 30-jährigen Krieg in Europa. Mit ihm stiegen die Staaten zu den wichtigsten Akteuren der internationalen Politik auf.

In der Flüchtlingspolitik der Europäischen Union sieht Kissinger ein historisches Ereignis: „Eine Region verteidigt ihre Außengrenzen nicht, sondern öffnet sie stattdessen. Das hat es seit einigen tausend Jahren nicht mehr gegeben.“ Kissinger, der im bayerischen Fürth geboren wurde und 1938 selbst mit seiner Familie aus dem nationalsozialistischen Deutschland in die USA floh, äußert „großes Mitgefühl“  für die schwierige Situation von Bundeskanzlerin Angela Merkel. In der Flüchtlingsfrage müsse sie einerseits den humanitären Aspekt berücksichtigen. „Aber sie weiß auch, dass es einen Punkt gibt, an dem die Transformation der sozialen und politischen Strukturen beginnt“, warnt Kissinger. „Das wird zwangsläufig passieren, vor allem, wenn man es mit Gruppen zu tun hat, die die grundlegenden Werte der westlichen Gesellschaft nicht akzeptieren.“

Kissinger betont im Gespräch mit dem Handelsblatt, wie sehr das Internet die internationale Politik verändere: „Im Internet können sie die gleiche Antwort immer wieder und wieder abrufen, es gibt also weniger Anreize als früher, das Weltgeschehen zu kategorisieren, zu komprimieren und zu konzeptualisieren.“ Die Vielzahl der Fakten verdränge oftmals die Analyse und die politischen Führer hätten deutlich mehr Anreiz, auf die Stimmung des Moments zu reagieren. Doch trotz dieser Komplexität ist Kissinger nicht zum Pessimisten geworden: Die Welt sei nicht schlechter als früher – „Nur anders“.

Das große Kissinger-Interview am Mittwoch im Handelsblatt

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