„Fliegendes Auge“ der Nato Streit mit Türkei könnte Awacs-Einsatz gefährden

Awacs sollen künftig aus der Türkei starten. Doch die Verstimmungen zwischen Deutschland und der Türkei könnten das verhindern.
Warschau Sie sind die „fliegenden Auge" der Nato: Awacs-Flugzeuge des Militärbündnisses werden seit mehr als 30 Jahren zur Luftraumüberwachung und als Gefechtsleitstände genutzt. Der Nato-Gipfel in Warschau hat sich jetzt darauf verständigt, dass die Maschinen „direkte Unterstützung“ für die internationale Anti-IS-Koalition leisten sollen. Nach Angaben des Bündnisses sollen die mit starken Radaranlagen ausgestatteten Flugzeuge im Luftraum über der Türkei und dem Mittelmeer Informationen über die Lage in Syrien und im Irak sammeln.
Das luftgestützte Warn- und Überwachungssystem (Airborne Warning and Control System) dient der Früherkennung von Flugzeugen und anderen fliegenden Objekten. Mit ihrem starken Radar können die umgebauten Boeing 707 einen Umkreis zwischen 400 und 520 Kilometern überwachen. Die unbewaffneten Maschinen können digitale Bilder in Echtzeit übertragen und als fliegende Kommandozentrale Kampfflugzeuge im Einsatz dirigieren. Die Nato selbst besitzt 22 Maschinen, davon sind sechs in Deutschland stationiert.
Jetzt sollen die Flieger auch den Kampf gegen den IS unterstützen. Die Maschinen sollen vom Luftraum über der Türkei und über dem Mittelmeer aus Informationen über die Lage im Konfliktgebiet sammeln und dann an die Koalition weitergeben. Luftangriffe in Syrien und dem Irak werden von ihnen aus nicht direkt gesteuert.
Doch ob die Maschinen wirklich abheben, ist unklar. Denn die kühlen Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland könnten ein Mandat für den Einsatz im Bundestag erschweren. Dieser muss den Einsatz, bei dem ein Drittel der Soldaten aus Deutschland kommen, vermutlich im späten Sommer absegnen. Doch führende Politiker lehnen ein Mandat ab, solange die Verstimmungen mit der Türkei anhalten.