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Flüchtlinge Australien – der Folterstaat

Kein westliches Land geht mit Asylsuchenden härter um als Australien: Verstümmelungen und Selbstmorde sind in den Lagern Alltag. Selbst Kinder leben hinter Stacheldraht, dem Wahnsinn nahe. Und das Volk klatscht Beifall.
17.10.2014 - 19:22 Uhr 21 Kommentare
Ein winziges Boot auf dem aufgewühlten Meer: Dieses Szenario steht an Anfang des Videos, mit dem Bootsflüchtlinge von der Küste des Fünften Kontinents ferngehalten werden sollen. Quelle: dpa
Video soll Bootsflüchtlinge von der Küste Australiens fernhalten

Ein winziges Boot auf dem aufgewühlten Meer: Dieses Szenario steht an Anfang des Videos, mit dem Bootsflüchtlinge von der Küste des Fünften Kontinents ferngehalten werden sollen.

(Foto: dpa)

Canberra Der kleine Ferouz hat keinen guten Start ins Leben. Geboren als Sohn einer Asylsuchenden aus Myanmar, verweigert ihm Australien ein Schutzvisum. Obwohl der inzwischen elf Monate alte Junge in einem Krankenhaus der australischen Stadt Brisbane zur Welt kam. Doch weil seine Mutter auf einem Boot nach Australien geflohen war, gilt sie als „illegaler Meeresankömmling“. Und das gelte auch für ihren Sohn, bestätigten am Mittwoch Richter. Ferouz droht die Deportation in ein von Stacheldraht umgebenes Internierungslager auf der Pazifikinsel Nauru.

100 weitere Kinder stehen vor demselben Schicksal. Kein Asylsuchender, der „illegal“ nach Australien komme, werde je bleiben können, sagt Premierminister Tony Abbott. In Pakistan warnt seine Regierung auf riesigen Plakate jeden davor, sein Glück in Australien zu suchen. Ein Bild eines mitten im Meer treibenden Fischerbootes, dazu die Warnung: „Die Nachricht ist simpel: Wenn Sie illegal mit einem Boot nach Australien kommen, gibt es keine Möglichkeit, dass Australien jemals Ihr Zuhause werden wird. Es gibt keine Ausnahmen.“

Der Fall Ferouz und die Plakatkampagne haben in den vergangenen Tagen weltweit Schlagzeilen gemacht. Das ist selten. Normalerweise tritt Australien in den Medien in Europa als Urlaubsparadies auf, mit Kängurus, Stränden und netten Menschen. Dabei hat das Land auch eine andere Seite – als Hort institutionalisierter, staatlich geförderter und von der Mehrheit des Volkes befürworteter Unmenschlichkeit.

„J’accuse“ – „Ich klage an“. Der Titel des Protestschreibens, das über 190 Menschenrechtsanwälte, Ethiker, Ärzte und Organisationen im August der Regierung Australiens übergeben haben, sagt alles. Die konservative Regierung verfolge eine brutale, inhumane Politik der Abschreckung von Asylsuchenden, „von Kindern und Erwachsenen, trotz klarer Beweise, dass daraus psychische Krankheiten resultieren, Selbstverstümmelung und Selbstmorde“.

Der Psychiater Peter Young ist noch direkter: Die Praxis der „vorgeschriebenen Internierung von „Bootsflüchtlingen“ sei „der Folter gleichzusetzen“. Young war für psychiatrische Dienste in den Lagern verantwortlich, bis er die Arbeit nicht mehr mit der Verpflichtung als Arzt in Einklang bringen konnte, Menschen vor Schaden zu schützen. „Wenn wir Folter als eine bewusste Schädigung von Menschen definieren, um sie zu einem bestimmten Resultat zu zwingen, entspricht Australiens System dieser Definition.“

„Bootsflüchtlinge“ sind Asylsuchende, die versuchen, auf dem Wasserweg nach Australien zu gelangen. Fast immer handelt es sich um Menschen aus dem Nahen Osten, gelegentlich aus Sri Lanka oder eben Myanmar. Die meisten steigen mit Hilfe von Menschenschleppern in Indonesien in ein kaum seetüchtiges Fischerboot. Es bringt sie in der Regel zur Weihnachtsinsel, australisches Hoheitsgebiet, aber tausende von Kilometer vom Festland entfernt.

Das erste Wort der Kinder? „Wärter“
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21 Kommentare zu "Flüchtlinge: Australien – der Folterstaat"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Das hier setzt doch allem die Krone auf. Ist euch eigentlich bewusst, was hier kommentiert wird? Selten habe ich soviele menschenverachtende Kommentare gelesen wie hier. Wenn die Meinungen hier repräsentativ sind, habe ich endlich die Antwort auf meine Frage, wie denn sowas vor 80 Jahren in Deutschland geschehen konnte.
    Ich kann gar nicht so viel fressen wie ich k.... könnte.

    Mein Tipp an verschieden Kommentatoren: Eigenen Post nochmals lesen, nachdenken, schämen.

    Ein Gutmensch (enthält das Wort "Mensch")

  • Indonesien braucht sich wirklich nicht beklagen. Wer dort einreist, wird nämlich ebenso mit klaren Botschaften begrüßt: "Fünf Jahre Haft für jeden, der nach Indonesien illegal einreist" heißt da die Botschaft auf zahlreichen Großplakaten.

  • Ich schlage vor, nehmen Sie sie auf!

  • ....dass diese Spezies nicht überleben wird und sich selber abschafft.

    Vermute ich auch. Leider aber sind vorher all diejenigen dran, also die selbständig denkende Schicht, die mit dieser paranoiden Politik seit Jahr und Tag NICHT einverstanden sind!

  • Besten Dank für den guten Bericht. Es war höchste Zeit dass diese Politik Australiens angeprangert wird. Nur eine Anmerkung. Auch die Oppositionspartei hatte den Wählern versprochen "we stop the boats". Anscheinend war beiden Parteien klar, dass die grosse Mehrheit der Australier diese Politik unterstuetzen.

  • Die EU kann von Australien offensichtlich noch einiges in Bezug auf den Umgang mit illegalen Einwanderern lernen.

  • oh ein Gutmensch ist angewidert ?? Keiner zwingt jemanden auf ein klappriges Boot zu steigen und anderen uneingeladen auf die Pelle zu rücken.Es mag Sie anwidern aber meinen Sie die Masse der Leute denkt in Europa anders als in Australien ?Auch wenn es Herrn Herrn Björn aus D nicht passt. So naiv kann doch keiner sein.
    Wenn ganz Afrika/Arabien dann hier ist können Sie ja in dort Asyl beantragen,Platz wär dann ja genug dort.

  • Ich bin extrem angewidert, wie sich Kommentatoren hier auslassen. Da werden Kinder und sogar Säuglinge misshandelt und alle rufen "Weiter so!".

    Mir ist jeder Flüchtling lieber als diese Menschen hier.

  • Nur so gehts !!Wann kommt endlich"You will not make Germany your home ???
    Alternativ:ab sofort asylsuchende aller Art bei unseren Grünen /Gutmenschen politikern im Garten zelten lassen ,damit die Ihrer geliebten Klientel auch nahe sind

  • Ich kann den Vorkommentatoren nur voll zustimmen: Der Artikel ist äußerst einseitig und beschreibt nur die Sichtweise von wahren "Gutmenschen", hat jedoch mit einer beidseitigen Betrachtung, d.h. auch einer Betrachtung der Argumente die für die Praxis Australiens sprechen und diese Begründen, nichts zu tun. Auch lässt er jegliche Achtung vor einer demokratischen und in Australien mehrheitsfähigen Entscheidung vermissen (siehe div. Entscheidungen der EU und unserer Politprominenz entgegen dem Mehrheitswillen der Bevölkerung).

    Auch in Europa wäre der Weg Zuwanderung ja, aber a) sollte bei der Zuwanderung auch auf Qualifikation der Migranten geachtet werden (schwarzafrikanische Analphabeten haben wir inzwischen genug) b) sollte, wenn es sich um Flüchtlinge handelt auch zügig anhand des Ursprungslandes eine Entscheidung über einen (zu befristenden) Asylstatus gefällt werden bzw. ggf. zügig die Heimreise organisiert werden und c) sollte, um die Integration in die bestehende Bevölkerung zu fördern ebenfalls eine Quote entsprechend anerkanntem Ursprungsland eingeführt werden. Viertel und Straßenzüge in denen kein Deutsch sondern nur türkisch oder Arabisch gesprochen wird haben wir aktuell bereits genug in Deutschland.

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