Frankreich Ausschreitungen bei „Gelbwesten“-Protesten in Paris

An diesem Samstag finden das 18. Mal in Folge Demonstrationen der Gelbwesten in Frankreich statt.
Paris Bei Protesten der „Gelbwesten“ ist es in Paris wieder zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen. Vor allem auf den Champs-Élysées und rund um den Triumphbogen an der Spitze der Prachtmeile kam es am Samstagvormittag zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei.
Bei den seit Wochen schwersten Ausschreitungen bei Protesten sogenannter Gelbwesten in Frankreich ist eine Bank in Brand gesetzt und mehrere Geschäfte geplündert worden. In Paris ging die Polizei am Samstag mit Tränengas und Wasserwerfern gegen Demonstranten vor. Kundgebungsteilnehmer am Triumphbogen warfen Pflastersteine auf Bereitschaftspolizisten.
In den Nebenstraßen wurden Signalfackeln angezündet, mindestens ein Auto wurde in Flammen setzt. Auf den Champs-Elysees wurde das Spitzenrestaurant Fouquet's verwüstet, zwei Zeitungskioske brannten aus. Die Polizei nahm über 80 Protestierer fest.
„Es besteht kein Zweifel, dass sie zu Gewalt aufrufen und in Paris Chaos säen“, reagierte Innenminister Christophe Castaner. Professionelle Randalierer hätten sich unter die Demonstranten gemischt. Er forderte die Polizei auf, mit Härte auf die Angriffe zu reagieren.
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Für die „Gelbwesten“-Bewegung ist es ein entscheidendes Wochenende. Am vergangenen Samstag hatten so wenig „Gelbwesten“ wie noch nie seit Beginn der Proteste im November demonstriert. Zahlreiche Führungsfiguren der Gruppe hatten anschließend relativ einhellig dazu aufgerufen, an diesem Samstag in Paris zu demonstrieren. Die Protestierer werden als Gelbwesten bezeichnet, weil sie bei ihren Kundgebungen die Kfz-Warnwesten tragen.
Auf Fernsehbildern waren eingeschlagene Scheiben und brennende Autos zu sehen. Teils vermummte Demonstranten lieferten sich Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften rund um den Triumphbogen. Die Polizei setze Tränengas ein – nach offiziellen Angaben gab es bis zum Mittag Dutzende Festnahmen.
Der Triumphbogen, den die Polizei gegen die Angreifer absicherte, ist im Rahmen der Demonstrationen auch ein wichtiges Symbol. Bei Ausschreitungen während der „Gelbwesten“-Proteste im vergangenen Dezember wurde das Wahrzeichen der Hauptstadt schwer beschädigt – Randalierer drangen damals in das Nationalsymbol Frankreichs ein.
Es ist das 18. Wochenende in Folge, an dem die Bewegung gegen die Reformpolitik von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron demonstriert. Am Freitag endete der erste Teil von Macrons Bürgerdebatte, die er ins Leben gerufen hatte, um die Krise in den Griff zu kommen.
Die Demonstranten gehen seit dem 17. November auf die Straßen. Zum Höhepunkt der Kundgebungen im vergangenen Jahr hatten daran mehr als 300.000 Menschen teilgenommen. Die teils gewaltsamen Proteste der „Gelbwesten“ hatten sich an Regierungsplänen zu Benzinpreiserhöhungen entzündet. Sie wuchsen zu Massenprotesten gegen Präsident Emmanuel Macron aus, dem seine Gegner vorwerfen, ein Präsident der Reichen zu sein.
Für Samstag waren noch weitere Demonstrationen in Paris angekündigt – etwa ein großer Marsch für das Klima.
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