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Frankreich Macrons Alternative zu Merkels Lockdown-Strategien bröckelt

Frankreichs Präsident hat, anders als die Kanzlerin, harte Restriktionen lange vermieden. Doch die Not der Krankenhäuser zwingt ihn wohl zu einem härteren Kurs.
30.03.2021 - 18:16 Uhr Kommentieren
Emmanuel Macron könnte bald einen neuen Lockdown verhängen. Quelle: AP
Frankreichs Präsident

Emmanuel Macron könnte bald einen neuen Lockdown verhängen.

(Foto: AP)

Paris Emmanuel Macron hat es versucht: Er hat einen deutlich anderen Kurs als Reaktion auf die Pandemie verfolgt als Bundeskanzlerin Angela Merkel, stärker nahm er Rücksicht auf die Wirtschaft und die Psyche der Franzosen.

Doch mittlerweile gerät Macrons Strategie, von seinen Ministern als „dritter Weg“ bezeichnet, an die Grenze der Belastbarkeit des Gesundheitssystems. In der Ile de France um Paris liegt die Inzidenz über 600, alle Intensivbetten sind belegt, 80 Prozent der Operationen werden abgesagt. In den nächsten Tagen muss Macron wohl deutlich härtere Auflagen beschließen.

Im Januar drängten die Fachleute seines wissenschaftlichen Beratergremiums Macron, sofort wieder einen scharfen Lockdown zu verhängen. Doch der Präsident ließ seinen Premier eine ganz andere Priorität formulieren: „Unsere Pflicht ist es, ein neues confinement (Lockdown) zu vermeiden“, sagte Jean Castex.

Vor einem Jahr war Macron dagegen völlig den Experten gefolgt: Er ließ die Schulen schließen, die Franzosen bei sich zu Hause einsperren, das öffentliche Leben zum Erliegen kommen. Die Infektionswelle wurde gebrochen, doch die Rechnung war bitter: die schärfste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg, die dramatische Verschlechterung der schulischen Leistungen ärmerer Kinder und eine sprunghaft steigende Zahl von Depressionen. Schon im Mai reagierte Macron und ließ die Schulen wieder öffnen.

Noch in der vergangenen Woche, nach dem EU-Gipfel beharrte Macron auf seinem Standpunkt: „Ich sage es Ihnen: Wir hatten recht damit, Frankreich Ende Januar nicht wieder in den Lockdown zu schicken, denn es ist nicht zu der Explosion der Infektionen gekommen, die von allen Modellen prognostiziert wurde.“

Macron ist kein Hasardeur. Aber die sozialen, psychischen und wirtschaftlichen Folgen des seit einem Jahr anhaltenden Lebens unter der Glocke haben für ihn einen anderen Stellenwert als für Merkel. Die Scherben, die eine zu harte Politik verursacht, muss Macron voraussichtlich selbst aufkehren.

Die Überlastung der Krankenhäuser ist der besorgniserregendste Faktor. Mitte oder Ende der Woche könnte der Präsident neue, schärfere Restriktionen beschließen und würde sich ungewollt mit dem Kurs treffen, den Merkel befürwortet.

Mehr: Inzidenzen von über 400: Vielen europäischen Ländern steht ein harter Oster-Lockdown bevor

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