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Friedensnobelpreisträger Santos Mal Falke, dann Friedenstaube

Erst Friedensstifter, dann gefallener Friedensengel und nun Nobelpreisträger: Kolumbiens Präsident hat in den vergangenen Tagen Höhen und Tiefen durchlebt. Nun geht er gestärkt in die Verhandlungen mit der Farc-Guerilla.
07.10.2016 - 14:57 Uhr 6 Kommentare

Friedensnobelpreis ist ein Zeichen der Hoffnung für Kolumbien

Mexiko-Stadt Es war in Kolumbien 4 Uhr morgens, als der Friedensnobelpreis in Oslo Präsident Juan Manuel Santos zuerkannt wurde. Aber schon wenige Minuten später, waren sich alle Medien des Landes einig: „Das ist ein riesiger Rückhalt für den Friedensprozess“, schrieb das politische Wochenmagazin „Semana“ auf seinem Portal. Und die wichtigste Tageszeitung „El Tiempo“ ergänzte: Santos erhalte den Preis für seine „entschiedenen Anstrengungen, mehr als 50 Jahre Krieg im Land zu Ende zu bringen“.

In Kolumbien, das seit dem Referendum vom Sonntag in einer tiefen politischen Krise steckt, wird die Auszeichnung mit Stolz aufgenommen und als Fingerzeig gesehen, dass der Friedensprozess zwischen den Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) und der Regierung trotz der Ablehnung in der Bevölkerung nun zu einem raschen und positiven Ende gebracht werden muss.

Zur Erinnerung: Santos hatte am Sonntag den in vierjährigen Anstrengungen ausgehandelten Friedensvertrag der Bevölkerung zur Abstimmung vorgelegt. Und diese hatte sich mit einer hauchdünnen Mehrheit überraschend und gegen alle Umfragen dagegen ausgesprochen. Es war eine Art Brexit auf Kolumbianisch. Vor allem die Straferleichterungen für die Linksrebellen, die selbst für schwere Menschenrechtsverbrechen nicht ins Gefängnis müssen, wenn sie geständig sind, stößt der Bevölkerung auf. Auch sind viele Kolumbianer dagegen, dass für die zur politischen Partei gewandelte Guerilla-Organisation bei den kommenden Wahlen jeweils fünf Sitze im Senat und Abgeordnetenhaus reserviert sind.

Der Präsident widmete die Auszeichnung in einer ersten Reaktion der Bevölkerung: „Aus tiefstem Herzen Danke“, sagte der Geehrte. Dieser Preis ist für alle Kolumbianer, vor allem für die Millionen Opfer!“

Die Position von Santos war seit Sonntag extrem geschwächt. Mancher in Kolumbien legte dem Staatschef sogar den Rücktritt nahe, zumal er in der Bevölkerung nicht sehr beliebt ist. Das „NO“ im Referendum war seine größte Niederlage als Politiker. Und er schien zerrieben zu werden zwischen der Farc-Guerilla auf der linken Seite und der radikalen Opposition auf der rechten Seite.

Das Who-is-Who der Preisträger
Barack Obama
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Barack Obama hat den Friedensnobelpreis im Jahr 2009 erhalten – nur wenige Monate nach seinem Amtsantritt. Die Verleihung ist bis heute umstritten: Viele haben den Preis für verfrüht gehalten, Obama selbst bezeichnete ihn als Ansporn. Der noch amtierende Präsident ist aber nicht der einzige Bewohner des Weißen Hauses, der die Auszeichnung bekommen hat: Vor ihm wurde die Ehre etwa schon Theodore Roosevelt (1906) und Woodrow Wilson (1919) zuteil.

(Foto: Reuters)
Martin Luther King Jr.
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Der Menschenrechtler Martin Luther King Jr. bekam schon 1964 den Friedensnobelpreis. Vier Jahre, bevor er ermordet wurde. Das Preisgeld in Höhe von 54.000 Dollar spendete er für einen Fonds seiner Bewegung. Luther King gilt neben Mahatma Gandhi und Nelson Mandela als einer der wichtigsten Friedenskämpfer gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit.

(Foto: dpa)
Mutter Teresa
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Seit vielen Jahrzehnten gilt Mutter Teresa als Heilige, im September wurde sie von Papst Franziskus heilig gesprochen. Sie war eine indische Ordensschwester und half Armen und Kranken. Dafür wurde ihr 1979 der Nobelpreis verliehen. Doch nicht jeder hält Mutter Teresa für heilig: In den Sterbehäusern, in denen sie gewirkt hat, sollen mangelhafte Hygiene geherrscht haben. Auch deshalb gilt die Missionarin als umstritten.

(Foto: dpa)
Nelson Mandela
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Für seinen Kampf gegen die Apartheid in Südafrika verlieh die Nobeljury dem Aktivisten (noch vor seiner Zeit als erster dunkelhäutiger Präsident des Landes) 1993 die Auszeichnung. Der erst 2013 verstorbene Mandela (hier im Bild mit Schimon Peres) hat während seiner Zeit als Politiker gegen Unterdrückung und soziale Ungleichheit gekämpft. Nicht erst seit der Verleihung des Friedensnobelpreises galt er als moralisches Vorbild für viele Menschen weltweit.

(Foto: Reuters)
Willy Brandt
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Der in Lübeck geborene Ex-Bundeskanzler wurde 1971 für seine Ostpolitik geehrt. Diese hatte zur Entspannung im Kalten krieg beigetragen, unter anderem durch die Ostverträge, in denen wichtige Grundsätze zur Friedensführung festgelegt wurden. Brandt ist der bekannteste deutsche Nobelpreisträger.

(Foto: dpa)
Arafat, Peres und Rabin
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Der 2004 verstorbene Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) Jassir Arafat hatte 1993 Friedensverhandlungen mit Israel unternommen, die bei der israelischen Regierung auf Anklang stoßen. Infolgedessen haben Arafat (links), Altpräsident Shimon Peres (mitte) und Ministerpräsident Jitzchak Rabin (beide bereits verstorben) den Friedensnobelpreis erhalten – für ihre Bemühungen um ein Ende des Nahost-Konfliktes.

(Foto: dpa)
Europäische Union
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Mit dem Nobelpreis für die Europäische Union würdigte das norwegische Komitee 2012 deren Beitrag zu Frieden in Europa. Konkret geht es um rund 60 Jahre Engagement zur Förderung von Frieden, Demokratie und Menschenrechten in Europa.

(Foto: dpa)

Aber nun geht der 65 Jahre alte Santos gestärkt in die Verhandlungen über die Korrekturen an dem Friedensabkommen. Sowohl die Rebellen, die bisher keine Neuverhandlungen des Vertragswerks wollten, wie auch die rechte Opposition, müssen nun von ihren maximalen Forderungen Abstand nehmen. Vor allem für die Gegner des Friedensprozesses, die sich um Ex-Präsident Álvaro Uribe scharen und die Rebellen als Terroristen und Drogenhändler sehen, mit denen man am besten nicht verhandelt, ist der Nobelpreis für Santos ein Dämpfer.

Unberechenbarkeit als einzige Konstante
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6 Kommentare zu "Friedensnobelpreisträger Santos: Mal Falke, dann Friedenstaube"

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  • Stimmt nicht. Die einzige Spielregel die es gibt, sind keine Kinder. Ansonsten ist meine Herzdame (inzw. sogar Verlobte) absolut gleichberechtigt. Und wird nach der Uni als meine persönliche Fitnesstrainerin und Ernährungscoach arbeiten. Wenn ich mit spätestens Mitte 40 mit dem Börsenzeugs aufhöre, und als GT3 -Fahrer im selbst finanzierten Team in der VLN mit einem R8 LMSultra teilnehme.

  • Für Ralph S. und seine Begleitung mit dem Knack-Po ist für heute abend ein Tisch im Gourmetrestaurant Ente reserviert. Er ist dort immer ein gern gesehener Gast. Sein eleganter Smoking spricht für seinen guten Geschmack.

  • Bin nur 2x im Jahr in der Domstadt. Im Frühjahr zur FIBO, da der Kolibri als Sportwissenschaftlerin nach dem Uniabschluss als meine persönliche Fitnesstrainerin und Ernährungscoach arbeiten wird, und wir uns dort weitergehende Expertise holen. Und im Sommer zu den Kölner Lichter wegen des geilen Feuerwerks am Rhein. Außerdem hatte ich mal dort eine City-Immobilie im Townhaus-Stil, die ich aber dieses Jahr verkauft habe.

  • Mit Pablo Escobar hätte man bessere Geschäfte gemacht als mit dieser Friedenstaube. Nun gut, Qualität setzt sich nicht immer durch.

  • Wer braucht denn " Online-Dating-Portale " wenn es Muckibuden zum Eisen biegen für uns Männer und für die Ladys den Knack-Po zum trainieren gibt ?

    Wenn ich Lust habe auf Spielbank, dann mache ich das ja auch nicht Online am PC. Sondern ziehe mir einen eleganten Smoking an, fahre nach Wiesbaden und verbinde das Ganze mit einem Besuch im Gourmetrestaurant Ente und einer Übernachtung im Nassauer Hof

  • Wie bereits an anderer Stelle gesagt, befürworte ich die Wahl von Santos, weil sie dem Friedensprozess in Kolumbien gehörig Momentum verleiht.

    Allerdings wird er diesen sehr wahrscheinlich nur dann zu einem erfolgreichen - vor allem aber nachhaltigen! - Abschluss bringen können wenn er sich zu allen gegen ihn erhobenen Vorwürfen, die geeignet sind, das Vertrauen der Bevölkerung zu untergraben, klar und unmissverständlich äußert, so zu diesem:

    "Santos Name verbindet sich dabei mit einem der dunkelsten Verbrechen aus jener Zeit: die Ermordung unschuldiger Zivilisten durch die Armee, um sie so als gefallene Kämpfer der Guerilla auszugeben und die Erfolgsstatistiken aufzublähen."

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