Mario Montis Regierung aus 17 parteilosen Fachleuten soll nach dem Rücktritt Berlusconis im November 2011 verhindern, dass Italien noch tiefer in die Schuldenkrise abrutscht. Das Land trägt eine Schuldenlast von rund 1,9 Billionen Euro.
Italien hat mit einer Gesamtverschuldung von rund 120 Prozent der Wirtschaftsleistung nach Griechenland den höchsten Schuldenberg in der Eurozone. Monti versicherte, dass er die beschlossenen Spar- und Reformmaßnahmen umsetzen wolle. Doch der Druck seitens der EU ist groß.
Rom hat erst vergangene Woche seine Wachstumsprognose gesenkt. Demnach wird die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone in diesem Jahr mit 1,2 Prozent dreimal so stark schrumpfen wie bislang angenommen.
Griechenland wird seit zwei Jahren mit milliardenschweren Hilfspakten gerettet. Im Gegenzug für die Unterstützung durch Europa und den Internationalen Währungsfonds (IWF) muss Athen einen massiven Sparkurs fahren.
Die Regierung unter Leitung von Lucas Papademos sollte nach dem Rücktritt von Giorgos Papandreou im November 2011 das Vertrauen der Märkte zurückerobern. Sie sollte die maßgeblichen politischen Kräfte in Griechenland bündeln und die Vorgaben der Kreditgeber umsetzen. Funktioniert hat das nur in Maßen. Jetzt hat Papademos für den 6. Mai 2012 Neuwahlen angekündigt. Das Land müsse neue Stabilisierungs- und Reformmaßnahmen ergreifen, so der Präsident.
Griechenlands Finanzlage hat sich im vergangenen Jahr zwar etwas gebessert, zeigt aber weiter tiefrote Zahlen. Der Fehlbetrag im Staatshaushalt belief sich 2011 auf 9,1 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) - das war etwas weniger als die 10,3 Prozent in 2010.
Der neue konservative Ministerpräsident Mariano Rajoy hat sein Volk nach den vorgezogenen Neuwahlen im November 2011 auf harte Zeiten eingestimmt. Das krisengeschüttelte Spanien ist im vergangenen Jahr auf den dritten Platz der größten Haushaltssünder im Euro-Raum aufgerückt, wie die Statistikbehörde Eurostat berichtete. Das Haushaltsdefizit sank zwar auf 8,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) nach 9,3 Prozent im Vorjahr, war aber deutlich größer als angestrebt.
Schlimm sieht es für Spaniens Konjunktur aus, die Wirtschaft stürzte zu Jahresbeginn in die Rezession. Das Sparen wird für die Regierung deshalb noch schwerer. Dennoch will sie das Defizit in diesem Jahr auf 5,3 Prozent drücken. Spanien überholte sogar das Nachbarland Portugal, das Geld aus dem Euro-Krisenfonds erhält und strikt sparen muss.
Im Streit um die Beteiligung am Euro-Rettungsschirm EFSF hatte Ministerpräsidentin Iveta Radicova im Oktober ihren Rücktritt angekündigt. Im März 2012 gewann die Partei Smer-Sozialdemokratie mit Robert Fico klar die vorgezogene Parlamentswahl. Seit April ist Fico Ministerpräsident.
Auch hier brachte die Schuldenkrise einen Regierungswechsel. Die sozialistische Regierung von José Sócrates wurde angesichts der schweren Wirtschaftskrise im Juni 2011 abgewählt. Aber auch die neue liberal-konservative Regierung unter Ministerpräsident Pedro Passos Coelho steht mächtig unter Druck.
Das Land ist weiterhin ein Sorgenkind der Eurozone.
In der schweren Wirtschaftskrise setzten die Iren auf eine neue Regierung. Bei der Parlamentswahl im Februar 2011 straften sie die wirtschaftsliberale Regierungspartei Fianna Fail von Premierminister Brian Cowen ab. Neuer Premierminister wurde Enda Kenny. In der neuen Regierung koaliert die konservative Fine Gael mit der linken Labour-Partei.
Die Regierung will das Staatsdefizit von zwölf Prozent der Wirtschaftsleistung bis 2015 auf unter drei Prozent senken. Dazu sollen unter anderem Staatsbeteiligungen im Wert von zwei Milliarden Euro verkauft werden und im öffentlichen Dienst 25.000 Stellen wegfallen. Irland wurde von der Europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) mit einem 85 Milliarden Euro schweren Rettungspaket vor der Pleite bewahrt und muss im Gegenzug eisern sparen.
Die niederländische Regierung ist im April 2012 zurückgetreten. Am 12. September sollen vorgezogene Neuwahlen stattfinden. Die bisherige Regierung von Ministerpräsident Mark Rutte zerbrach an Verhandlungen über Sparmaßnahmen in Höhe von 14 Milliarden Euro. Die Partei des Rechtspopulisten Geert Wilders kündigte aufgrund der Verhandlungen den Regierungsvertrag auf. Ruttes Koaliton hat ohne Wilders' Partei keine Mehrheit im Parlament.
Mit dem Sparkurs wollen die Niederlande die Neuverschuldung auf das von der EU vorgeschriebene Niveau von drei Prozent drücken. Die Agentur Moody's behielt vorerst das AAA-Rating des Landes bei, warnt aber vor einer Herabstufung, wenn die Sparziele nicht weiter verfolgt werden.
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Wie immer: Alles wird zu einem "Brei verquirlt" und so kompliziert dargestellt, dass es auch ja keiner versteht.
Mal ein Versuch: Es gibt ...
> eine Finanzkrise, seit 2007 merklich spürbar, ausgelöst durch maßloses Profitstreben der verschiedensten "Spieler" am Finanzmarkt (Motto: Gier frißt Hirn), abgekoppelt von der Realwirtschaft
- eine Staatsschuldenkrise, u.a. Griechenland
Alle operativen Aktivitäten der Regierungschefs versuchen nun Lösungen zu finden, in dem an den Erscheinungen gedoktert wird, aber nicht an die Ursachen gegangen wird (ist vielleicht auch garnicht ihr Job?).
Zur Schuldenkrise, die Schulden (sicher eher zu gering) ...
- Griechenland ca. 345.000.000.000 Euro
- Portugal ca. 130.000.000.000 Euro
- Itlien ca. 1.900.000.000.000 Euro
- Deutschland ca. 1.900.000.000.000 Euro
- USA über 10.000.000.000.000 Euro
- ...
Wer sind denn nun die Gläubiger diese Geldmengen? Banken, Versicherungen, Pensionfonds, Investmentgesellschaften, private Kleinanleger, kummunale Einrichtungen, andere Staaten, Firmen usw.
Und die Anleihen sind frei handelbar. Wer hat jetzt welche Anleihen, in welcher Höhe, mit welchen Fälligkeiten?
Und nun kümmern sich die Schuldner darum, die Gläubiger sicherer zu machen, damit mit die nicht "zusammenfallen", anstatt dafür zu sorgen, dass Schluß ist mit der Schuldenmacherei!
Welche Wirtschaftstheorie besagt, dass noch mehr Schulden gegen Schulden helfen?
Die Geister die ich rief ...
Auch eine Darstellung:
http://www.youtube.com/watch?v=C1dZJlp1zOA
http://www.youtube.com/watch?v=6Ir4-Ytu2vs&feature=related
Nur für diejenigen, die es noch nicht gemerkt haben: Italien ist heute aufgrund der G20 Beschlüsse unter den Rettungsschirm des IWF gekrochen, denn die Liquiditätshilfen sind mE speziell auf Italien zugeschnitten, dass sich am Kapitalmarkt bald nicht mehr refinanzieren kann. Ohne das Theater um Papandreou wäre das sicher die Schlagzeile der Woche, aber dank dem (bewußt inszenierten und beauftragten???) Schauspiel um Papandreou ist es Berluscoi nun ohne Ansehensverlust und ohne Aufschrei der Märkte möglich, den IWF anzuzapfen. Man beachte auch, dass Berlusconi sich "freiwillig" KOntrollen des IWF unterziehen wolle. Übersetzt heisst das: MAn traut den Zahlen Italiens genau so wenig wie denen Griechenlands, aber man würde hier nie so eindreschen wie auf Griechenland. Darum die geschickte Sprachregelung. Bislang sind ja auch alle druf reingefallen, dank Papandreou und den unbekannten Theaterregisseuren
Haben wir heute das Jahr 2009???
Komisch, haben wir nicht vor 2 Jahren genau das gleich Geschwafel gehört, wie "Banken müssen kleiner werden, dürfen nicht mehr systemrelevant sein, Hedgefonds and die Kandarre nehmen, keine Derivate- und Leergeschäfte mehr, usw. usw.
Und was ist passiert? Genau das Gleiche, was auch jetzt passieren wird, nämlich nichts!
Ach ja, und war Griechenland nich mal vieeeeel zu klein, um den Euro, die Euro-Zone in Gefahr zu bringen??
Märchen und Sagen, sonst nichts!