G20-Treffen in Rom Biden nennt U-Boot-Pakt mit Australien „ungeschickt“ eingefädelt

„Ich will es sehr klar sagen: Frankreich ist ein extrem, extrem wertvoller Partner“, betonte Biden.
Rom Bei einem Treffen mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat US-Präsident Joe Biden die Art, wie ein neues Sicherheitsbündnis mit Australien eingefädelt worden war, als „ungeschickt“ bezeichnet. Er habe den Eindruck gehabt, dass Frankreich schon vor der Ankündigung des neuen Paktes informiert gewesen sei, sagte Biden am Freitag in Rom.
Wegen des ohne Absprache verkündeten neuen Bündnisses hatte Frankreich einen milliardenschweren Rüstungsauftrag verloren. „Ich will es sehr klar sagen: Frankreich ist ein extrem, extrem wertvoller Partner“, betonte Biden. Die USA hätten sich gegenüber ihrem ältesten Verbündeten Frankreich nicht besonders anständig verhalten, sagte Biden: „Was wir getan haben, war unbeholfen“.
Macron schien ebenfalls sehr bemüht, den Streit nun hinter sich zu lassen. Was nun zähle, sei dafür zu sorgen, dass es in Zukunft kein solches Missverständnis mehr geben könne. Es gehe nun darum, eine noch stärkere Zusammenarbeit mit den USA zu schaffen, sagte Macron. Aus dem Elysée-Palast hatte es vorab noch geheißen, es gehe bei dem Treffen darum, „das Vertrauen wieder herzustellen“.
Frankreich bemüht sich in der afrikanischen Sahelzone um eine stärkere Zusammenarbeit mit US-Militär und Geheimdiensten. Macron wollte französischen Regierungsquellen zufolge erreichen, dass sich die USA zur verstärkten Unterstützung von Anti-Terror-Einsätzen in der Region verpflichten. Weitere Themen waren China, Afghanistan und der Iran, insbesondere im Hinblick auf die iranische Zusage, wieder Gespräche über das Atomprogramm des Landes zu führen.
Zu dem Streit zwischen den Nato-Partnern war es gekommen, als die USA im September mit Großbritannien und Australien ein neues Sicherheitsbündnis für den Südpazifik bekanntgaben. Demnach soll Australien Zugang zur US-Technik für Bau und Betrieb von Atom-U-Booten gegeben werden.
Das bedeutete, dass Frankreich ein milliardenschweres Geschäft für U-Boote mit Dieselantrieb für Australien verlor. Das hatte in Paris zu wütenden Reaktionen geführt und Zweifel an der Verlässlichkeit der transatlantischen Partnerschaft genährt. Frankreich hatte daraufhin sogar zeitweise seine Botschafter in den Partnerländern abgezogen.
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