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Kampf gegen Corona

Impfstoff-Lieferung am Flughafen in Mogadishu, Somalia.

(Foto: AP)

G7-Gipfel Auch die USA und Großbritannien wollen jetzt Impfdosen mit ärmeren Ländern teilen

Der G7-Gipfel steht ganz im Zeichen von Corona: Die Teilnehmer werden akribisch getestet – und sie stehen unter Druck, mehr Impfdosen zu teilen.
11.06.2021 - 08:04 Uhr Kommentieren

Carbis Bay Kommt sie oder kommt sie nicht? Unmittelbar vor der geplanten Anreise von Angela Merkel zum G7-Gipfel wurde in Cornwall am Donnerstagabend spekuliert, dass die Kanzlerin womöglich zu Hause in Berlin bleiben könnte. Der Grund: In einem Hotel am Gipfelort, in dem deutsche Sicherheitsleute untergebracht sind, hatte es zwei Corona-Infektionen gegeben.

Die Gerüchte wurden von der britischen und der deutschen Regierung umgehend dementiert. Die Kanzlerin reise wie geplant am Freitag an, sagte Gastgeber Boris Johnson. Der Gipfel der sieben führenden Industrienationen beginnt offiziell an diesem Nachmittag und endet am Sonntag.

Doch der Vorfall erinnert daran, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist. Es ist das erste Mal seit zwei Jahren, dass die Regierungschefs sich in dem Kreis wieder persönlich treffen. Das Zusammentreffen verschiedener Delegationen aus allen Ecken der Welt befeuert die Furcht vor einem Superspreader-Event.

Es sind deutlich weniger Journalisten anwesend als gewöhnlich, viele sind dem Gipfel lieber ferngeblieben. Merkel etwa reist ganz ohne Pressebegleitung an. Und die, die gekommen sind, müssen sich täglich testen lassen. Auch die Regierungschefs nehmen nicht alle persönlich teil: Der indische Ministerpräsident Modi schaltet sich nur per Video zu – er kann angesichts der Coronakrise sein Land nicht verlassen.

Auch sonst steht der Gipfel ganz im Zeichen von Corona. Am Donnerstagabend verkündete der britische Premier Boris Johnson, dass die G7 eine Milliarde Impfdosen mit den Entwicklungsländern teilen wollten. Besonders die USA und Großbritannien waren bisher vor allem durch ihren Impfnationalismus aufgefallen. Nun, da sie bereits Teenager in den beiden Ländern impfen, zeigen sie sich großzügiger.

USA wollen über 500 Millionen Dosen spenden

Die USA wollen 500 Millionen Impfdosen für Entwicklungsländer kaufen und 200 Millionen davon noch dieses Jahr verteilen. Zusätzlich hatte Biden bereits angekündigt, 80 Millionen überschüssige Dosen spenden zu wollen.

Johnson kündigte an, hundert Millionen Dosen binnen zwölf Monaten zu spenden, 25 Millionen davon noch in diesem Jahr. Die EU will bislang bis Ende des Jahres hundert Millionen Dosen spenden. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron plädierte dafür, das Versprechen aufzustocken und so viele Dosen wie die USA zu liefern.

Corona-konforme Begrüßung: Boris Johnson (r), Premierminister von Großbritannien, mit US-Präsident Joe Biden. Quelle: dpa
Carbis Bay

Corona-konforme Begrüßung: Boris Johnson (r), Premierminister von Großbritannien, mit US-Präsident Joe Biden.

(Foto: dpa)

Laut Experten reicht dies jedoch bei Weitem nicht aus, um die Pandemie weltweit in den Griff zu bekommen. Allein in Afrika haben erst zwei Prozent der Bevölkerung eine erste Impfdosis erhalten. Nichtregierungsorganisationen und Gesundheitsexperten fordern, dass die G7 noch in diesem Jahr mindestens eine Milliarde Impfdosen an die Entwicklungsländer verteilt.

Die G7-Länder müssten sofort mit ihren Lieferungen beginnen, sagt Alex Harris von der britischen Wellcome-Stiftung. Das Teilen von Impfdosen sei im ökonomischen Selbstinteresse jedes Landes.

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Die Pandemie sei nicht unter Kontrolle, solange in den Entwicklungsländern neue Mutanten entstehen, warnt auch Ayode Alakija von der Africa Vaccine Delivery Alliance. „Die G7 ist auch betroffen, wenn das Virus zurückkommt.“

Als Ziel kündigte Johnson an, „die Welt“ bis Ende 2022 komplett zu impfen. Auch die Pharmakonzerne sollen ihren Teil beisteuern. Die US-Pharmakonzerne Pfizer, Moderna und Johnson & Johnson sollen aufgefordert werden, nach dem Vorbild des britischen Konkurrenten Astra-Zeneca mehr Impfdosen zum Selbstkostenpreis abzugeben.

Weitere Themen des Gipfels sind die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie und der Klimawandel. Auch hierbei soll der private Sektor eine größere Rolle spielen.

Am Freitagabend diskutieren die Regierungschefs bei einem Empfang mit Prinz Charles und einigen Vorstandsvorsitzenden, darunter den Chefs von Astra-Zeneca, HSBC, der Bank of America und dem Flughafen Heathrow. Es soll darum gehen, wie klimaschädliche Branchen den Wandel hinbekommen können und wie Investitionen in nachhaltige Projekte gelenkt werden können. Als Ehrengast reist zu dem Empfang auch Queen Elizabeth II. an.

Mehr: Beim Biden-Besuch wird Boris Johnson vom Brexit eingeholt

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