Georg Gänswein Papst Franziskus beurlaubt offenbar deutschen Kurienerzbischof

In den Sog des Reizthemas Zölibat geraten.
Rom Er war zeitgleich der Diener zweier Päpste und hatte damit den wohl ungewöhnlichsten Job im Vatikan. Georg Gänswein, deutscher Kurienerzbischof, war gleichzeitig Präfekt des Päpstlichen Hauses und Privatsekretär von Benedikt XVI. Gänswein teilte sich auf zwischen dem Apostolischen Palast, wo er die VIP-Audienzen von Papst Franziskus managte, und dem Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten, wo Benedikt seit seinem Rücktritt 2013 als emeritierter Papst lebt.
In Italien heißt der aus Riedern am Wald in Baden-Württemberg stammende 63-jährige Gänswein schon lange der „schöne Pater Georg“. Am Mittwoch wurde er „auf unbestimmte Zeit“ freigestellt von seinem Amt bei Franziskus. Offiziell heißt es, er habe so mehr Zeit, sich um Benedikt zu kümmern, der im April 93 wird. Einen entsprechenden Medienbericht bestätigten weder der Vatikan noch Gänswein selbst.
Doch in Rom wird spekuliert. Der Papst sei irritiert über die „unglücklich gelaufene“ Präsentation eines Buchs von Kardinal Robert Sarah, heißt es in Vatikankreisen. Benedikt hatte darin einen Aufsatz zum Thema Zölibat geschrieben, stand aber als Mitautor auf dem Titel. Das wurde als Kritik an Franziskus interpretiert, der gerade eine Lockerung des Zölibats prüft. Gänswein ließ das Cover ändern und sprach von einem „Missverständnis“, doch da war der Schaden schon angerichtet.
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