Gifttod Britische Regierung lehnt neue Untersuchung zum Fall Litwinenko ab

Der ehemalige russische Geheimagent Alexander Litwinenko am 20.11.2006, drei Tage vor seinem Tod. Haben London und Moskau sich abgesprochen?
London Die britische Regierung hat am Freitag eine sogenannte „öffentliche Untersuchung“ zur Prüfung von Geheimdokumenten über den Tod des Kremlgegners und ehemaligen Geheimdienstmitarbeiters Alexander Litwinenko abgelehnt. Das teilte der mit dem Fall befasste britische Richter Robert Owen bei einer Gerichtsanhörung in London mit. Damit hat die juristische Aufarbeitung der Polonium-Vergiftung des 2006 mit 43 Jahren in London gestorbenen Litwinenko einen weiteren Rückschlag erlitten.
Owen hatte im Mai erklärt, im bislang angestrengten öffentlichen Verfahren (inquest) könne dem Verdacht auf eine Verantwortung der russischen Staatsführung nicht nachgegangen werden. Er hatte daher empfohlen, statt des bisher laufenden Verfahrens eine öffentliche Untersuchung einzuleiten. In deren Verlauf hätten Verdachtsmomente gegen den Kreml hinter verschlossenen Türen erörtert werden können - anders als der Name „public inquiry“ besagt.
Litwinenkos Witwe hatte der britischen Regierung vorgeworfen, sich in dem Fall mit Moskau abgesprochen zu haben, um eine Verbesserung der beiderseitigen Beziehungen zu erreichen. Ihr Anwalt Ben Emmerson erklärte jetzt vor Gericht, die britische Regierung agiere „vollkommen unprofessionell“. Der „Katalog der nicht gehaltenen Versprechen“ zeige, dass etwas nicht richtig laufe.
Litwinenko war im November 2006 an einer Vergiftung mit der radioaktiven Substanz Polonium 210 gestorben, nachdem er in einem Londoner Hotel mit einem russischen Agenten und einem Geschäftsmann Tee getrunken hatte. Vermutlich arbeitete er zum Zeitpunkt der Vergiftung für den britischen Geheimdienst MI6. Im vergangenen Dezember hatte die britische Justiz mitgeteilt, die Behörden hätten ausreichend Beweise für eine Verwicklung Russlands in den Gifttod des ehemaligen Agenten des russischen Inlandsgeheimdiensts FSB.
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