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Grenze zu Syrien Die Türkei mauert sich ein

Donald Trump redet von einer Mauer, Recep Tayyip Erdogan baut sie: Die türkische Grenze zu Syrien wird dichtgemacht. Die Sperranlagen sollen Terroristen zurückhalten – aber nicht nur.
17.06.2017 - 17:50 Uhr Kommentieren
Die Mauer schränkt nicht nur die Bewegungsmöglichkeiten des IS und der kurdischen PKK ein. Sie sind auch für Flüchtlinge und Migranten ein kaum zu überwindendes Hindernis. Quelle: AP
Mauer an der türkisch-syrischen Grenze

Die Mauer schränkt nicht nur die Bewegungsmöglichkeiten des IS und der kurdischen PKK ein. Sie sind auch für Flüchtlinge und Migranten ein kaum zu überwindendes Hindernis.

(Foto: AP)

Athen Seit drei Jahren wird gebaut, jetzt ist das Projekt fast vollendet: eine Mauer an der Grenze zu Syrien. Diese Woche meldete der türkische Verteidigungsminister Fikri Isik im Parlament die Fertigstellung eines 700 Kilometer langen Abschnitts. Die Mauer, die vom staatlichen Wohnungsbauunternehmen Toki mit Unterstützung des Militärs errichtet wurde, besteht aus zwei Meter breiten und drei Meter hohen vorgefertigten Betonelementen und einer „Krone“ aus messerscharfem Stacheldraht. Damit ist der größte Teil der rund 900 Kilometer langen Grenze zu Syrien nun gesichert. Nach offizieller Lesart soll das Sperrwerk vor allem die Infiltration von Kämpfern des so genannten „Islamischen Staats“ (IS) verhindern.

Die Türkei war in früheren Jahren in die Kritik geraten, weil sie den IS in der Grenzregion weitgehend ungehindert gewähren ließ. Über die Grenze zwischen der Türkei und Syrien verliefen lange die wichtigsten Versorgungslinien der Terrormiliz. Verwundete IS-Kämpfer wurden in Kliniken der türkischen Grenzprovinzen verarztet. Der IS konnte über die Türkei auch tausende in Europa rekrutierte Kämpfer nach Syrien schleusen. Die USA und Europa setzten die Türkei deshalb unter Druck, ihre Grenze zu Syrien besser zu sichern.

Wichtige Mauern – und warum sie gebaut wurden
Die Grenze zwischen Mexiko und den USA
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Im Wahlkampf hat Donald Trump keinen Zweifel daran gelassen, dass er – sobald er die Möglichkeit dazu hat – eine Mauer zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko bauen wird. Nun hat der US-Präsident seinen Worten Taten folgen lassen. Am Mittwoch unterzeichnete er ein Dokument, das die Voraussetzungen für den Mauerbau schafft. Ein historischer Schritt. Doch rund um den Globus gibt es noch mehr berühmte Mauern. Ein Überblick.

(Foto: dpa)
Chinesische Mauer
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6000, 9000 oder 21.000 Kilometer – die Länge der Chinesischen Mauer ist aufgrund ihres Alters und der unzähligen, nicht miteinander verbundenen Abschnitte sehr schwer zu bestimmen. So oder so ist sie hinsichtlich des Volumens und der Masse allerdings das größte Bauwerk der Erde. Mit dem Bau der Mauer wurde bereits vereinzelt im siebten Jahrhundert vor Christus begonnen. Ihre heute bekannte Form erhielt sie zur Zeit der Ming-Dynastie (1368 bis 1644). Die sogenannte Ming-Mauer diente zum Schutz des chinesischen Kaiserreichs vor den Mongolen.

(Foto: dpa)
Berliner Mauer
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Im Jahr 1961 wurde die 1378 Kilometer umfassende innerdeutsche Grenze um weitere 167,8 Kilometer ergänzt – die Berliner Mauer. Sie galt als eines der markantesten Symbole des Konflikts im Kalten Krieg zwischen den Westmächten und dem Ostblock. Im Falle eines „ungesetzlichen Grenzübertritts“ galt der Schießbefehl. Wie viele Menschen an der Berliner Mauer getötet wurden, ist nicht genau belegt. Aktuellen Forschungen zufolge zwischen 136 und 245 Menschen. Am 9. November 1989 wurde die Grenze geöffnet und sorgte innerhalb eines weiteren Jahres für den kompletten Zusammenbruch der DDR und der staatlichen Einheit Deutschlands.

(Foto: dpa)
Israelische Sperranlagen
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Entlang der Grenzlinie zwischen Israel und dem Westjordanland verläuft eine 759 Kilometer lange Absperrung. Sie verläuft nur zu circa zwanzig Prozent der sogenannten „Grünen Linie“, der vereinbarten Waffenstillstandslinie von 1949. Der restliche Verlauf befindet sich fast ausschließlich innerhalb des Westjordanlands, was zu heftigen Kritiken führte. Mit der Mauer wird einer künftigen Grenze eines souveränen Staates Palästina quasi vorgegriffen. Der Internationale Gerichtshof erklärte 2004, dass Israel mit dem Bau der Anlagen gegen Völkerrecht verstoße.

(Foto: dpa)
Marokkanischer Wall
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Zum Schutz vor den Polisario-Rebellen errichtete Marokko in der Westsahara einen rund 2700 Kilometer umfassenden Wall, der hauptsächlich aus Sand, stellenweise aber auch aus Mauern und Geröll besteht. Zur Sicherung wird ein Sandwall zumeist durch Landminen und Stacheldraht ergänzt. Sie kommt der militärisch-politischen Funktion der Morice-Linie des französischen Algerienkrieges gleich. Von der Frente Polisario wird der Wall als „Mauer der Schande“, auf der anderen Seite von den Marokkanern umgangssprachlich als „Hassans Wall“ (benannt nach dem früheren König Hassan II.) genannt.

(Foto: Reuters)
Friedenslinien
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Die Friedenslinien (oder auch Friedensmauern) finden sich vorrangig in nordirischen Städten, allen voran in der Hauptstadt Belfast, und dienten dazu die Wohngebiete von pro-irischen Republikanern und pro-britischen Unionisten zu trennen. Sie sind das Ergebnis des Nordirlandkonflikts, der im Jahr 1969 ausbrach. Im Mai 2013 erklärte die Regierung, die Mauern in den nächsten zehn Jahren beseitigen zu wollen. Heute könnten die Mauern als Sehenswürdigkeiten im Rahmen von Stadtführungen besichtigt werden. Diese Art von Tourismus wird auch als „Konflikttourismus“ bezeichnet.

(Foto: Wikipedia)
Hadrianswall
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Der Hadrianswall war ein römisches Grenzbefestigungssystem, dass auf Anordnung des Kaisers Hadrian zwischen Newcastle und Solway Firth ab 122 n. Chr. erbaut wurde und rund 117,5 Kilometer umfasste. Er diente nicht etwa der Abwehr von Angreifern, sondern vielmehr der Überwachung des Handels- und Personenverkehrs. Seit 1987 zum UNESCO-Weltkulturerbe gekürt, zählt der Wall heute zu einem beliebten Touristenziel.

(Foto: Wikipedia)

Mit dem Bau der Mauer wurde 2014 begonnen. Nach dem schweren IS-Terroranschlag in der türkischen Grenzstadt Suruc im Sommer 2015 wurden die Arbeiten beschleunigt. In Ankara wuchs die Befürchtung, dass die Türkei zunehmend selbst in den Fokus der Terrormiliz geraten würde – keine unbegründete Sorge, wie sich inzwischen zeigte.

Die Mauer soll aber nicht nur ein Bollwerk gegen die IS-Terroristen sein. Sie hat vor allem den Zweck, die kurdischen Bevölkerungen auf beiden Seiten der Grenze zu trennen und die Bewegungsfreiheit der kurdischen Terrororganisation PKK sowie ihrer syrischen Ableger einzuschränken. Die Regierung in Ankara fürchtet, dass im Norden Syriens ein eigener Kurdenstaat entsteht. Das könnte neue Autonomiebestrebungen der türkischen Kurden anfachen.

Verteidigungsminister Isik kündigte im Parlament an, dass auch an den Grenzen der Türkei zu anderen Nachbarländern Sperren errichtet werden sollen. An der iranischen Grenze habe der Bau einer Mauer bereits begonnen, sagte der Minister. Die Region ist ein Rückzugsgebiet der PKK. Sie unterhält auf der iranischen Seite der Grenze Lager, in denen sich nach Erkenntnissen des türkischen Geheimdienstes 800 bis 1000 Kämpfer aufhalten. Als ein Brennpunkt der PKK-Aktivitäten gilt auch die iranische Stadt Maku, die 22 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt ist. Ein Großteil der Einwohner der Region sind Kurden.

Mauer hält auch Flüchtlinge fern
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