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Griechenland-Krise Warum die Sparrunden dem Krisenland schaden

Statt zu Kräften zu kommen, wird Griechenland immer schwächer. Kein europäisches Land hat in der Nachkriegszeit eine so lange und tiefe Rezession erlebt. Kritiker sagen, der Rettungsstrategie fehlten Wachstumsimpulse.
04.01.2016 - 17:30 Uhr
Der durchschnittliche Nettolohn in Griechenland beträgt 819 Euro. Quelle: dpa
Griechischer Euro

Der durchschnittliche Nettolohn in Griechenland beträgt 819 Euro.

(Foto: dpa)

Athen Zu Beginn des neuen Jahres versucht Alexis Tsipras Optimismus zu verbreiten. 2015 sei das Jahr gewesen, in dem die Griechen „ihr Haupt erhoben und freimütig ihre Rechte eingefordert“ hätten, so Tsipras in seiner ersten Neujahrsansprache als Ministerpräsident. 2016 werde Griechenland „die Krise endgültig hinter sich lassen und sich aus der Vormundschaft der Geldgeber befreien“.

Das hatte Tsipras allerdings schon als Oppositionsführer vor einem Jahr für 2015 versprochen. Und vor ihm versprach es Ende 2013 der damalige konservative Premier Antonis Samaras. Der behielt sogar ein wenig recht: Im zweiten Quartal 2014 kehrte die griechische Wirtschaft zum Wachstum zurück. Erstmals seit Beginn der Krise konnte sich Athen 2014 sogar zu vertretbaren Konditionen am Markt refinanzieren.

Doch der Wahlsieg des Bündnisses der radikalen Linken (Syriza) Ende Januar 2015 erstickte den Aufschwung. Den Zugang zum Kapitalmarkt hat das Land wieder verloren. 2016 wird die Wirtschaft um 1,3 Prozent schrumpfen, so die Prognose der EU-Kommission.

„Griechenland geht es weit schlechter als vor einem Jahr“, sagt Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank. Das Land sei in eine „politisch provozierte Rezession zurückgefallen“. Premier Tsipras und sein damaliger Finanzminister Yanis Varoufakis hätten „bis Mitte 2015 mit ihrer sinnlosen Konfrontationspolitik so viel Angst gesät und so viel Kapital aus dem Lande getrieben, dass sich Griechenland von dem Aderlass nur langsam erholen wird“, meint Schmieding.

Ende 2008 rutschte das Land in die Rezession. Sieben magere Jahre liegen bereits hinter den Griechen. Seit die Euro-Staaten im Frühjahr 2010 das erste Hilfspaket für Griechenland schnürten, folgt ein Sparhaushalt auf den anderen.

Staatsverschuldung Griechenland
2010 bis 2015*, in Mrd.Euro

Die Ergebnisse der fiskalischen Konsolidierung sind durchaus beeindruckend: Die Staatsausgaben wurden von 79,4 Milliarden Euro im Jahr 2009 auf 55,7 Milliarden im Jahr 2015 heruntergefahren. Das Haushaltsdefizit fiel im gleichen Zeitraum von 15,4 auf 4,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Kein anderes Euro-Land hat eine ähnliche Konsolidierungsleistung erbracht.

Aber der Preis war hoch: Das Land hat sich unter dem Druck der Sparvorgaben der Geldgeber fast zu Tode gehungert. Die Jahreswirtschaftsleistung fiel von 233 Milliarden Euro im Jahr 2008 auf 175,6 Milliarden im vergangenen Jahr – ein Minus von fast 25 Prozent. Die Arbeitslosenquote stieg von 7,7 auf fast 28 Prozent. Kein europäisches Land hat in der Nachkriegszeit eine so lange und tiefe Rezession erlebt. Sie ist nur vergleichbar mit der Großen Depression in den USA Anfang der 1930er-Jahre.

Allein der Schuldenberg wächst
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