Die Eurogruppe billigt einen Schuldenschnitt, die Banken erlassen dem Land daraufhin 100 Milliarden Euro. Somit gibt es auch grünes Licht für weitere Hilfen der Eurozone in Höhe von insgesamt 130 Milliarden Euro. Die Europäische Zentralbank (EZB) füllt eine Finanzlücke, damit Griechenlands Schuldenstand bis 2020 wie angepeilt sinken kann. Im Gegenzug unterwirft sich Griechenland einer strikten Überwachung der EU und gibt Kompetenzen in der Haushaltspolitik ab. Das Land leidet noch jahrelang unter Einsparungen, innenpolitischer Unruhe und Rückschlägen. Der Weg zu einer Erholung ist lang und mühsam.
Die Eurozone will zunächst keine weitere Hilfe zusagen. Problem ist der für 2020 trotz Hilfspaket und Gläubigerverzicht erwartete Schuldenstand von 129 Prozent der Wirtschaftskraft, anstatt der angestrebten 120 Prozent. Der Rettungsplan muss also überdacht werden. Zudem wählen die Griechen im April. Die Euro-Länder wollen das Votum abwarten und mit den dann regierenden Parteien Vereinbarungen über Einsparungen und Reformen treffen, bevor sie weiteres Geld überweisen. Mit restlichen Mitteln aus dem ersten Hilfsprogramm wird ein im März drohender Bankrott vorerst verhindert.
Nach zwei Jahren Schuldenkrise nimmt die Eurozone einen Kurswechsel vor: Griechenland soll kontrolliert in die Pleite geführt werden, jedoch in der Eurozone bleiben. Nun kommen Milliardenkosten nicht nur auf die privaten Gläubiger, sondern auch auf die EZB zu: Athen ändert per Gesetzesänderung die Haftungsklauseln für seine Staatsanleihen - und erzwingt einen Verzicht. Die EU arbeitet an einem finanziellen und wirtschaftlichen Neustart des Landes, der ebenfalls viel Geld kostet.
Der Rettungsplan scheitert, die Griechen haben zudem Vorschriften und Kontrolle der Euro-Länder satt. Das Land erklärt seinen Bankrott und die Rückkehr zur Drachme. Wirtschaft und Finanzbranche werden über das Land hinaus erschüttert, Firmen und Banken gehen pleite. Die Kaufkraft der Griechen nimmt massiv ab, soziale Unruhen sind die Folge. Mit der Drachme sind griechische Produkte auf dem Weltmarkt zwar billiger, ein positiver Effekt auf die marode Wirtschaft zeigt sich jedoch nur sehr langsam. Die Europäische Union bemüht sich mit Konjunkturprogrammen, den weiteren Absturz des Landes zu mildern.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Griechnland hat nichts umgesetzt.
Artikel:
Offenbar verheerender Troika-Bericht: Griechenland hat Ziele nicht erreicht
Deutsche Mittelstands Nachrichten | 36 Kommentare
Das griechische BIP befindet sich seit 2008 fast schon im freien Fall. Da muß man sich wirklich fragen, auf welchem Weg denn im Vorjahrzehnt bis 2008 das BIP erzeugt und sogar noch regelmäßig gesteigert wurde - in erster Linie nämlich durch Verschuldung.
Damit wurde die eigene mangelhafte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit über sehr viele Jahre hinweg lediglich verschleiert. Übrigens haben die USA ein ähnliches Problem.
So schnell baut sich keine wettbewerbsfähige Angebotsseite auf; auch ein kompletter Schuldenschnitt und neue reine Investitionskredite mit Nullzins werden keine Wunder bewirken.
Anlegerschützer empfehlen Privatanlegern, den geplanten Schuldenschnitt bei Griechenland-Anleihen trotz der damit verbundenen finanziellen Einbußen mit zu tragen.
"Es besteht das Risiko, dass die alten Papiere von Griechenland nicht mehr bedient werden", sagte der Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Jürgen Kurz, dem "Tagesspiegel".
Was sagt uns das? Eine Pleite steht irgendwann an.
Die geforderte Entlastung könnte so einfach sein: Der Rettungsschirm müsste nur darauf verzichten, für die "Rettung" wesentlich höhere Zinsen zu verlangen als er selbst für die Beschaffung des Geldes zahlen muß (derzeit etwa 5% gegenüber weit unter 1% für den Beitrag, den Deutschland leistet).