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Griechenland und die Euro-Krise Zurück zur Drachme?

Zukunftsszenario „Grexit“: Mit dem Rauswurf der Troika wird Griechenlands Rückkehr zur Drachme wahrscheinlicher. Doch der harte Kurs der Tsipras-Regierung könnte bittere Folgen haben. Nicht nur für das Land.
02.02.2015 - 12:29 Uhr 30 Kommentare
Zurück zur Drachme? Einige in Griechenland fänden das wohl nicht so schlecht – auch wenn die große Mehrheit den Euro behalten will.
Euro oder Drachme?

Zurück zur Drachme? Einige in Griechenland fänden das wohl nicht so schlecht – auch wenn die große Mehrheit den Euro behalten will.

Düsseldorf Der Ökonom Hans-Werner Sinn hält es schon seit langem für unvermeidlich. „Mit dem Euro kommen die Griechen nie wieder auf einen grünen Zweig", sagte der Chef des Münchner Ifo-Instituts bereits 2011 dem Nachrichten-Magazin „Spiegel“. Sinns Schlussfolgerung: Griechenland sollte aus der Euro-Zone austreten und die Drachme wieder einführen.

Dieses Szenario könnte vier Jahre später Realität werden. Nach dem Wahlsieg des linksradikalen Syriza-Bündnisses hat der neue griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras klar gemacht, dass er seine Wahlversprechen umsetzen will: Höhere Renten, Verzicht auf Privatisierungen, Anhebung des Mindestlohns. Von den Vereinbarungen mit der Troika der Gläubiger aus IWF, EZB und EU will er nichts mehr wissen.

„Wir haben nicht vor, mit der Troika zusammenzuarbeiten“, stellte der designierte Finanzminister Yanis Varoufakis bei einem Treffen mit Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem am Freitag klar. Das Ergebnis könnte tatsächlich die Rückkehr der alten griechischen Währung Drachme sein, selbst wenn das weder die Griechen noch die EU-Regierungschefs wollen. In der Praxis wäre das mit vielen Problemen verbunden.

Schon allein rechtlich gibt es kein Verfahren für einen Euro-Austritt. Diese Frage ließe sich im Zweifelsfall aber wohl noch am einfachsten regeln. Der Spiegel zitierte jüngst einen hochrangigen Währungsexperten mit dem Satz: „Notfalls klären das findige Juristen.“

Klar ist: Die EU kann Griechenland nicht direkt zu einem EU-Austritt zwingen. Freiwillig wollen die Griechen aber auch nicht austreten. Dennoch könnten die Akteure in eine Situation geraten, aus der es keinen anderen Ausweg mehr gibt. „Griechenland wird nicht von selbst aus der Euro-Zone austreten. Das kann nur durch einen Unfall passieren“, sagt Commerzbank-Ökonom Christoph Weil.   

Die Lage ist allerdings so labil, dass dies schneller passieren könnte als vielen lieb ist. Das zeigt sich zum Beispiel an den Bankschaltern in Athen und anderswo in Griechenland: Im Dezember hoben die Helenen unterm Strich  etwa 2,5 Milliarden Euro von ihren Konten ab.

Die Unsicherheit nach der Wahl könnte diesen Trend verstärken. „Wenn es keine schnelle Einigung Griechenlands mit den Gläubigern gibt, besteht die Gefahr, dass Panik entsteht und immer mehr Menschen die Bankkonten leerräumen“, sagt Weil. Dann sei irgendwann der Punkt erreicht, „wo es kein Zurück mehr gibt“.

Je mehr Griechen ihr Erspartes von der Bank abheben, desto knapper werden dort die Bargeldreserven. Schon im Vorfeld der Wahl haben sich mehrere griechische Banken um Notfallliquiditätshilfen (Emergency Liquidity Assistance, ELA) beworben. Über die Hilfen entscheidet der EZB-Rat. Er muss beurteilen, ob die vorhandenen Sicherheiten der Banken dafür ausreichen.

Zwei bis drei Wochen für die Vorbereitungen
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30 Kommentare zu "Griechenland und die Euro-Krise: Zurück zur Drachme?"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Ich empfehle den europäischen Politikern den Film "Alexis Sorbas". Ein Lehrstück in griechischer Mentalität. Wie im Film, werden diesmal die Europäer pleite abziehen und die Griechen tanzen Sirtaki.

  • Es braucht nur Deutschland aus dem, oder Frankreich, Euro austreten und dann war es das. Aber dieses Geschrei was dann ansetzen würde wäre wirklich grausam.
    Sind nun einmal alle auf einem "guten Weg". Höre ich jeden Tag. Bloß keiner merkt das. Allein was die EZB veranstaltet, entbehrt jegliche ökonomischen Grundlage. Das ist genau so irrational wie die g

  • allein dafur,dass das trixen und feilschen aufhort, sollte griechenland den € verlassen. die gehoren einer wertegemeinschaft nicht an

  • Das ist die Gretchenfrage, wie entwickeln sich die Konsequenzen?

    Man beachte Spanien, wo die Leute auf die Strasse gehen und vor allen Dingen Frankreich, die schon seit längerem Mitstreiter für die Aufweichung des Euro suchen. Portugal könnte auch eigene Argumente finden und ob Renzi, jetzt, da er auf die Forza Italia im Besonderen angewiesen ist, seine ausstehenden Reformen durchhalten kann, ist alles andere als sicher.

    Bin mal gespannt, wie man den Deutschen Michel erneut finanziell einspannen kann, damit einerseits, Merkel und Konsorten die eigenen Prognosen zu sichern und andererseits, den Südländern s.g. eigene "Anpassungswege" zu ermöglichen.

  • Griechenland erpresst die Gläubiger-das ist Fakt.ABER:Schießen wir jetzt Geld nach,wird das Erpressungspotenzial mit jedem Kredit höher !

  • PLEITE - PLEITERER - AM PLEITESTEN. Es ist lediglich in den EU-Verträgen kein Passus enthalten, der einen Währungsaustritt vorsieht. Staats- und Völkerrechtlich macht das aber nichts aus. Selbstverständlich kann jedes Land, z.B. über Volksabstimmung seinen Währungsaustritt herbeiführen. Die Demokratie hat es gegeben, die Demokratie hat es genommen. Amen. Für Erheiterung hat bei mir die Vorstellung herbeigeführt, dass man EUR-Scheine mit einem Drachmen-Stempel umfirmieren könne. Und zu den Kapitalfluchterscheinungen dürfen Alle hier getrost noch einmal 10 Mrd.EUR für das Kalenderjahr 2015 hinzurechnen. Zu den mehr heroischen Geschichten gehören da wohl die diversen Flugzeuge in Zypern, die mit russischen Geld beizeiten mit Kisten, Koffern und Containern voller russischem Geld außer Landes flogen. Es gibt eben zwei Formen der Kapitalkontrollen. Eine für die "Großen" und eine für die "Kleinen".

  • PAPPERLAPAPP - GRIECHENLAND IST PLEITE!

  • Welche Arroganz der "neuen" griechischen Politiker. Krakeler, die nichts anderes können, als andere Politiker "Merkel / Schäuble" und immer wieder "Deutschland" für das Leid der Griechen verantwortlich zu machen. Jetzt hat die EU auch noch zu viel Geld gegeben! Mein Gott, sind die Europäer eigentlich wirklich so dumm, sich auf derartige Statements einzulassen. Macht diesen (sorry, ich finde kein anderes Wort dafür) "Politclows" in Griechenland klar, dass es so nicht geht. Stoppt alle Gelder, denn es sind die Steuergelder der Länder, die dafür zahlen, dass die Griechen, die Jahrzehntelang weit über ihre Verhältnisse gelebt haben, noch auf den Füssen steht und eine zweite (oder war es die zehnte?) Chance bekommt.
    So lange diese Rowdies sich so benehmen, sollte man ihnen Tür und Tor in Europa versperren und mit ihnen nicht auch noch Termine wahr nehmen, geschweige denn, sie in Griechenland aufzusuchen. Und unsere Politiker (Deutsche wie andere Europäer) haben wirklich anderes zu tun, als sich "Vollzeit" um derartig "inkontinentes Gesabbel" von Tzipras & Co zu kümmern.
    Türe zu. Kommen vernünftige Worte und Statements ohne Beleidigungen

  • Geld ist Macht!
    Wen interessieren da diese armseligen krakelenden Gestalten? Da steht man einfach drüber. Ausbluten lassen!

  • Endlich scheinen alle zur Vernunft zurückzukehren. Da die Griechen vermutlich jetzt schon wissen, was kommt, werden wohl bereits heute Nachmittag alle Konten in Griechenland leer sein und die Griechen sich darauf freuen, ihre Barbestände in Euro mit Gewinn in Drachmen zurücktauschen zu können. Jeder Grieche weiß, nur mit Drachme werden sie wieder ihre so herbeigesehnte Würde zurückbekommen.

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