Großbritannien Innenministerin Priti Patel muss sich für Mobbing verantworten

Der britischen Innenministerin wird Mobbing vorgeworfen.
London Priti Patel wurden einmal gute Chancen ausgerechnet, die nächste britische Premierministerin zu werden. Und tatsächlich ist die 47-jährige Innenministerin Großbritanniens eine der zentralen Mitglieder von Boris Johnsons Regierung.
Aber momentan muss Patel um ihren Posten fürchten: Seit Wochen wird in der Presse berichtet, sie mobbe ihre Mitarbeiter, allen voran ihren Spitzenbeamten Philip Rutnam. Mit dessen Rücktritt erreicht die Mobbing-Affäre neue Dimensionen.
Am Samstag trat Rutnam vor die Fernsehkameras: Er sei seit Wochen Ziel einer „bösartigen und gesteuerten Kampagne“ gewesen, begründete der langjährige Beamte seinen Abschied. „Die Innenministerin hat jegliche Beteiligung in dieser Kampagne geleugnet. Aber ich bedaure sehr, dass ich ihr das nicht glaube.“ Seine Erfahrung sei „extrem, aber ich bin der Meinung, dass es Hinweise darauf gibt, dass dies Teil eines umfassenderen Verhaltensmusters ist“, so Rutnam.
Kollegen hätten ihm berichtet, dass Patel eine Atmosphäre der Angst im Ministerium geschaffen habe und Mitarbeiter „anschreie und fluche“. Er kündigte an, das Innenministerium zu verklagen.
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Nicht nur Kritiker der Politikerin mutmaßen, dass sie sich von ihrem Posten verabschieden müsse, sollte Rutnam die Klage gewinnen. Patel ist wegen ihrer erzkonservativen Ansichten und als Brexit-Hardlinerin schon lange umstritten.
Es wäre nicht das erste Mal, dass die Tochter indischer Einwanderer aus Uganda einen Knick in ihrer Karriere erlebt: Schon im November 2017 war sie zum Rücktritt von ihrem Amt als Ministerin für Entwicklungshilfe gezwungen. Sie hatte sich hinter dem Rücken von Premierministerin Theresa May auf einer privaten Reise nach Israel mit dortigen Politikern getroffen.
Als Boris Johnson britischer Regierungschef wurde, hatte er Patel in sein Kabinett geholt. Zuletzt hatte Patel das neue Einwanderungssystem vorgestellt, das 2021 eingeführt werden soll.
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