Großbritannien Tote in Lkw-Container bei London sind Chinesen
39 Tote aus Lkw-Container in Großbritannien stammen aus China
Grays Die in einem Lastwagen-Anhänger in England entdeckten 39 Toten stammen übereinstimmenden britischen Medienberichten zufolge aus China. Eine Bestätigung der Polizei hierfür gab es jedoch am Donnerstag zunächst nicht. Bei den Toten handelt es sich um 38 Erwachsene und einen Teenager, 31 sind männlich und acht weiblich. Sie waren in der Nacht zum Mittwoch in dem Fahrzeug im englischen Grays entdeckt worden.
Die Menschen könnten im Laderaum erfroren sein, da es sich bei dem großen Lkw-Sattelauflieger um einen Kühlcontainer handelte, in dem die Temperatur laut Experten auf minus 25 Grad Celsius gesunken sein könnte.
Nun haben auch die belgischen Behörden Ermittlungen aufgenommen. „Die Ermittlungen werden sich auf die Organisatoren und alle anderen Beteiligten des Transports fokussieren“, teilte die belgische Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Man werde eng mit den britischen Behörden zusammenarbeiten.
Vorläufige Ergebnisse zeigten, dass der fragliche Anhänger am Dienstag um 14.49 in Zeebrugge an der belgischen Küste angekommen sei und den Hafen noch am gleichen Nachmittag verlassen habe. Am Mittwoch um 1.00 Uhr habe der Lkw-Sattelauflieger dann das englische Purfleet erreicht. Purfleet ist nicht weit entfernt von jenem Ort im Industriegebiet der Stadt Grays, an dem der Anhänger schließlich entdeckt wurde.
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Es sei noch unklar, zu welchem Zeitpunkt die Menschen gestorben seien und ob dies in Belgien geschehen sei. Weitere Informationen sollten im Sinne der Ermittlungen nicht veröffentlicht werden, hieß es in der Mitteilung.
Womöglich ins Land geschleuste Migranten
Die britische Polizei hatte die 39 Leichen am Mittwoch in einem Lastwagenanhänger nahe London gefunden. Die Umstände deuteten auch am Donnerstag stark darauf hin, dass es sich bei den noch nicht identifizierten Toten um ins Land geschleuste Migranten handelt. Offiziell bestätigt ist das bislang aber ebenso wenig wie die Todesursache. Ein nordirischer Lastwagen-Fahrer wurde wegen Mordverdachts festgenommen.
Britischen Medienberichten zufolge wurden in der Nacht zu Donnerstag zwei Wohnungen in Nordirland durchsucht – dem Herkunftsland des Lastwagenfahrers. Von einem Zusammenhang mit dem Fall sei stark auszugehen, hieß es.
Gemeldet war der Lkw seit 2007 in der bulgarischen Hafenstadt Warna am Schwarzen Meer, wie Bulgariens Ministerpräsident Boiko Borissow sagte. Seitdem sei das Fahrzeug nicht mehr im Land gewesen. Nach Angaben eines bulgarischen Frachtverbandes ist dies aus Steuergründen nicht unüblich.
„39 Menschen in einen verschlossenen Metallcontainer zu pferchen zeigt eine Verachtung für menschliches Leben, die bösartig ist“, sagte die britische Parlamentsabgeordnete Jackie Doyle-Price laut Nachrichtenagentur Press Association im Unterhaus. „Die Übeltäter ausfindig zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen ist das Beste, was wir in Gedenken an diese Opfer tun können.“
Der Fall sei laut Zeitungen die schlimmste Tragödie dieser Art seit rund 20 Jahren. Vor 19 Jahren fand die Polizei 58 tote Chinesen in einem Lastwagenanhänger im englischen Hafen von Dover am Ärmelkanal.
Nur Stunden nach dem aktuellen Leichenfund in der Grafschaft Essex stoppte die Polizei laut Medienberichten im benachbarten Kent einen Lastwagen mit neun Migranten im Laderaum. Der Lkw war demnach auf der Autobahn Richtung London unterwegs, als die Polizei am Mittwochnachmittag alarmiert wurde.
Jedes Jahr werden Tausende von Migranten illegal nach Großbritannien gebracht, vor allem in Lastwagen oder mit Schiffen und Booten.
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