Große Handelsblatt-G20-Umfrage Ernüchtertes Lateinamerika

Lateinamerikaner sehen die Lebensqualität in ihren Ländern als gering an.
Düsseldorf Von lateinamerikanischer Lebensfreunde ist in diesen Zahlen wenig zu spüren: Die Menschen in Argentinien, Brasilien und Mexiko stufen die Lebensqualität ihrem Land als niedrig ein – angesichts von Wachstumsflaute und Inflation, Korruption und organisiertem Verbrechen. Der Unterschied zu den Schwellenländern Asiens ist immens: Sie zeigen sich in der Weltumfrage im Auftrag des Handelsblatts viel überzeugter von ihren Ländern.
Hunger sorgt die Bevölkerung in allen drei lateinamerikanischen Ländern weitaus stärker als im weltweiten Durchschnitt. Und die Unzufriedenheit mit der eigenen wirtschaftlichen Lage ist hoch. In Brasilien und Mexiko geben die Bürger zudem wenig auf das politische System des eigenen Landes.
In Argentinien hat der neue Regierungschef Mauricio Macri für neue Hoffnung gesorgt. Mit 21 Prozent würden die meisten Argentinier ihm am ehesten die Führung einer Weltregierung zutrauen. Dagegen ist das Vertrauen der Brasilianer in Dilma Rousseff und der Mexikaner in Enrique Peña Nieto erschüttert.
Ein heller Punkt in der Tristesse: Die Lateinamerikaner bleiben überdurchschnittlich hoffnungsfroh, dass sich die eigene Lage in den kommenden drei Jahren verbessert. Auf lange Sicht sind die Mexikaner am pessimistischsten. 55 Prozent glauben, dass es ihren Kindern einmal schlechter gehen wird. In Argentinien überwiegt der Optimismus.

„In China findet eine echte Revolution statt.“
Quelle: privat
Die drei Länder verbindet, dass sie Deutschland als Weltmacht sehr hoch einschätzen: In Mexiko und Brasilien als zweitwichtigste Weltmacht hinter den USA, in Argentinien als drittwichtigste hinter den USA und China. Deutschlands politisches und wirtschaftliches System gilt in allen drei Ländern als das zweitbeste. Dafür ist Deutschland aber wenig beliebt. Mexikaner und Argentinier empfinden Deutschland als überdurchschnittlich aggressiv.