Pro: Mit einer gemeinsamen Einlagensicherung und mit einem EU-weiten Sicherheitsnetz für Europas Banken könnte zwei bedrohlichen Szenarien vorgebeugt werden: einem Bank-run, bei dem die Sparer panisch ihre Einlagen von der Bank abheben. Und der Gefahr, dass nationale Auffangfonds nicht ausreichen, um nationale Banken zu stützen.
Contra: Gesunde Banken, allen voran in Deutschland, müssten im Ernstfall für ihre maroden Konkurrenten in anderen Euroländern zahlen. Außerdem gibt es noch keine effiziente europäische Bankenaufsicht. Damit gelten für die Banken noch unterschiedliche Voraussetzungen - und es besteht keine Möglichkeit, die Geldhäuser zu kontrollieren und Abwicklungen und Restrukturierungen zu erzwingen.
Wahrscheinlichkeit: nur vorhanden, wenn es vorher eine effiziente europäische Bankenaufsicht gibt. Das soll die Europäische Zentralbank übernehmen. Wenn dazu eine überzeugende Einigung gelingt: 60 Prozent.
Pro: Mit direkter Bankenhilfe aus dem ESM oder von der EZB wären Krisenländer wie Spanien ihr größtes Problem los: dass nämlich Notkredite der Europartner die Schuldenlast das Staatshaushaltes und damit die Pleitegefahr deutlich erhöhen. Der Rettungsfonds könnte den Banken direkt Sicherheiten zur Verfügung stellen, mit denen diese das notwendige Geld zur Rekapitalisierung aufnehmen. Im besten Fall verdient der ESM daran, weil er das Geld billiger aufnimmt als verleiht.
Contra: Bei direkter Bankenhilfe hätten die Euroländern keine Möglichkeit, Gegenleistungen von den Regierungen zu erzwingen. Zudem wäre nicht garantiert, dass die Banken die Unterstützung zurückzahlen, wenn kein Staat dahinter steht. Unklar ist überdies, wie Auflagen für die Banken selbst durchgesetzt werden sollten.
Wahrscheinlichkeit: Siehe BANKEN-UNION: ohne eine effiziente europäische Bankenaufsicht gleich null. Nach Aufbau einer europäischen Aufsicht: 70 Prozent.
Pro: Dahinter verbirgt sich die Idee gemeinsamer Staatsanleihen, die von den Ländern der Eurozone ausgegeben würden. Ihr Reiz läge darin, dass alle Staaten zusammen für die Rückzahlung haften und sich so gegenseitig Rückendeckung geben. Dadurch könnten selbst von den Anlegern geschmähte Euro-Sorgenkinder wie Spanien, Italien und Griechenland wieder zu günstigeren Zinsen an frisches Geld kommen - und so ihre schwächelnde Konjunktur ankurbeln. Befürworter wie Frankreich hoffen, dass damit der Teufelskreis aus steigenden Staatsschulden und höheren Zinsen ein für alle Mal durchbrochen und ein abschreckendes Signal an Spekulanten ausgesendet wird.
Contra: Vergleichsweise solide haushaltende Staaten wie Deutschland, dessen Bundesanleihen bei Investoren als sicherer Hafen gelten und deshalb ein historisches Zinstief erreicht haben, müssten bei der Ausgabe gemeinsamer Euro-Bonds wieder höhere Renditen in Kauf nehmen - und somit Milliarden draufzahlen. Gegner monieren zudem fehlende Reformanreize für hoch verschuldete Staaten, weil großzügige Ausgabenpolitik die eigene Bonität nicht mehr direkt beeinträchtigen würden. Sie lehnen auch eine gesamtschuldnerische Haftung ab - denn beim Ausfall eines Schuldners müsste das Kollektiv, also Deutschland wie jedes andere Land, komplett für dessen Verbindlichkeiten haften.
Wahrscheinlichkeit: tendiert auf absehbare gegen Null Prozent, wegen des vehementen Widerstands der Bundesrepublik und anderer Nordländer.
Pro: Euro-Bills sollen die Kritiker der Euro-Bonds beschwichtigen, weil sie eine kürzere Laufzeit haben und in der Summe begrenzt wären. Mit ihrer Hilfe dürfte sich jeder Staat nur bis zu einem bestimmten Prozentsatz seiner Wirtschaftsleistung finanzieren. Wer die damit verbundenen Haushaltsregeln nicht einhält, würde im Folgejahr vom Handel mit den Papieren ausgeschlossen. Die Idee wurde in EU-Kreisen als Kompromiss lanciert, weil sich vor allem Berlin stoisch auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts beruft, das eine in Dauer und Höhe unbegrenzte Schuldenübernahme untersagt.
Contra: In Diplomatenkreisen werden die Euro-Bills als kleine Brüder der Euro-Bonds belächelt. Das erhoffte überwältigende Signal an Märkte und Spekulanten, dass Wetten gegen Euro-Staaten zum Scheitern verdammt sind, wären sie jedenfalls nicht mehr. Da Volumen und Laufzeit begrenzt sind, stellt sich zudem die Frage, ob sie die Nöte hoch verschuldeter Euro-Sorgenkinder unter steigendem Zinsdruck überhaupt effektiv zu lindern.
Wahrscheinlichkeit: 10 Prozent, weil Euro-Bills weder für die Befürworter noch für die Gegner gemeinschaftlicher Staatsanleihen die erhoffte Lösung wären.
Pro: Mit einem Schuldentilgungsfonds, wie ihn die fünf deutschen Wirtschaftsweisen vorgeschlagen haben, würden nur nationale Verbindlichkeiten jenseits von 60 Prozent gemeinschaftlich und zu niedrigen Zinsen bedient - also erst über der Marke, die der EU-Stabilitätspakt gerade noch zulässt. Bis zu dieser roten Linie müssten die Länder weiterhin alleine für ihre Schulden gerade stehen, andere Euro-Staaten also nicht für die gesamte Schuldensumme ihrer europäischen Partner haften. Der zu gründende Fonds würde sich selbst an den Finanzmärkten refinanzieren und dort über eine kollektive Haftung aller Mitgliedstaaten abgesichert.
Contra: Während neben der SPD und den Grünen zuletzt auch das Europäische Parlament und der Internationale Währungsfonds Sympathien für diese Lösung bekundet haben, hegt die Bundesregierung verfassungsrechtliche Zweifel. Koalitionspolitiker sehen in ihr den Einstieg in die Vergemeinschaftung von Schulden, wie sie die No-Bailout-Klausel der europäischen Verträge verbiete. Die Bundesbank empfindet schon die Bezeichnung "Schuldentilgungspakt" als missverständlich, weil damit keine harten Einsparauflagen und Überschüsse zur Rückzahlung der Staatsschulden einhergingen.
Wahrscheinlichkeit: 20 Prozent, da der Tilgungsfonds letztlich zwar ebenfalls die Übernahme fremder Schulden bedeutet, allerdings zu einem geringeren Umfang als bei Euro-Bonds oder Euro-Bills.
Pro: Mit der Ausgabe dieser Projektanleihen sollen in der EU bis Ende 2013 Privatinvestitionen von rund 4,5 Milliarden Euro mobilisiert werden. Dafür stünden in einer Pilotphase zwar nur 230 Millionen Euro aus dem EU-Budget zur Verfügung, Brüssel hofft jedoch auf einen 20-fachen Hebelfaktor: Mit der Europäischen Union im Rücken sollen Investoren kreditwürdiger erscheinen, dadurch an billigeres Geld kommen und so grenzüberschreitende Verkehrs- oder Energieprojekte finanzieren. Es bestünde also die Hoffnung, mit relativ geringem Risiko einen beachtlichen Effekt zu erzielen.
Contra: Skeptiker halten dem entgegen, dass sich für ökonomisch sinnvolle Projekte meist auch ohne staatliche Hilfe Privatinvestoren finden. Außerdem gebe es bislang lediglich eine Hand voll konkreter Vorhaben, die zudem nicht alle besonders ausgereift konzipiert seien.
Wahrscheinlichkeit: 95 Prozent, da eine informelle Einigung bereits Ende Mai erzielt wurde und die einzusetzenden Mittel in einem günstigen Verhältnis zum erhofften Nutzen stünden.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Ich kann dem nur zustimmen.
Dieser bloßgestellte Lügenbold hat es nötig uns zu kritisieren... Er hat doch nur die Rettung seiner Banken im Sinn. Aber wie heißt es so schön: Getroffene Hunde bellen(und so laut wie er bellt...)
Damit wir nicht noch mehr über den Tisch gezogen werden:
www.stop-esm.org
Bitte eintragen und Link weiterleiten an Freunde, Bekannte, Kollegen etc. und nicht vergessen die email innerhalb von 24Std. zu bestätigen.
Nicht vergessen 71% der Deutschen bürger ;)
hallo Koscho, da ist eine falsche Zahl hereingerutscht. 1,9 Billonen pro Kopf, das müsste schon ein grosser Kopf sein, sozusagen ein Schwellkopf.
@ Schumi
Das ist kein "Quasch" was ich schreibe sondern fakten lesen sie sich mal das interview vom Wirtschafshistoriker und Ökonomen Albrecht Ritschl im Spiegel durch....
Der ist selbst Deutscher und einer der besten Ökonomen der Welt und sagt genau das!
Und ja ich weis meine rechtschreibung ist vileicht nicht die beste aber ich habe auch wahrschanlich im gegensatz zu ihnen außer 3 jahre meine gesamte schulzeit im ausland verbracht!
Und ja ich kann auch Englisch und Griechisch sprechen und das sind warscheinlich mehr fremdschprachen als die meisten Bild-leser papageie hier in Deutschland jemals können werden in dem sinne danke für die Philoxenia;)
PS: die meisten leute die auf die rechtschreibung hinweisen tun dies um sich schlauer zu fühlen wen sie keine vernünftigen gegenargumente haben kann man auch Logophobie nennen :)
Juncker sagt: Die Euro-Länder müssten jetzt „mit allen verfügbaren Mitteln“ ihre feste Entschlossenheit zeigen, die Finanzstabilität der Währungsgemeinschaft zu garantieren: „Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.“
Lt. Prof. Sinn beträgt die PRO KOPF Verschuldung der Lumemburger ca. 1,9 Billionen €! Danke dem Mit-Kommentator für den Hinweis auf das Referat mit hochinteressanten Grafiken, die die Lage der Eurozone mehr als verdeutlichen. Ob unsere europoäischen Mitbürger das alles wissen? Kann das HB nicht mal die Sinn'sche Grafik publizieren??? Zu finden bei http://www.youtube.com/watch?v=Ui0NOk_lSbU. Aufschlußreich und erschütternd zugleich!!!
Ich empfehle allen Kommentatoren, sich diese Grafik anzuschauen. Und wenn unsere Politiker sich "vorknöpfen" lassen, sollten sie lieber gleich den Hut nehmen. Danke Herr Professor Sinn!
Sorry Hellas1985,
ihren Kommentar zu lesen tut weh. Solch eine Rechtschreibung mit solch einem Quatsch an Inhalt. In englischer oder griechischer Fassung wäre es eventuell besser!
Man man ihr seid doch nur mit Amerikas gnaden heute eine der erfolgreichsten volkswiertschaften, nur weil die Amis und England damals nach dem 2 weltkrieg interesse danach hatten ein wirtschaftlich starkes westdeutschland zu haben als gegenpoll zur sowjetunion und der D.D.R...
Die U.S.A hatt doch alle anderen länder gezwungen euch eure schulden zu erlassen damit ihr wieder auf die beine kommt!!Also meine Deutschen freunde glaubt nicht an Wunder und schon garnicht an "Wirtschafswunder";)
Und jezt denkt ihr ihr könnt über europa und den rest der welt bestimmen... jaja immer das selbe wen die katze nicht zuhause ist tanzen die mäuse;D:D
PS: Deutschland ist nicht die Katze.
An den meisten kommentaren kann man wunderbar sehen wie der Deutsche otto normal bürger so tickt, kritik kann man nicht vertragen und immer schön auf die leute nachtretten die am boden liegen....
Jaja ziecht mal wieder euren kopf aus dem ars.. liebes Deutschland, den das leben ist wie ein reifen es dreht sich und vieleicht seid schon morgen ihr die die am boden liegen und dan werden die auf euch nachtretten;)
PS: keine angst ihr seid nicht allein die meisten eurer politiker sind kein stück besser als ihr!
Juncker, Juncker, wer war das gleich nochmal? Er, der Herr Juncker, knöpft sich deutsche Politiker vor. Der Ministerpräsident einer europäischen Großmacht knöpft sich also deutsche Politiker vor. Hmmm...
Der Geschäftsführer einer der letzten europäischen Steueroasen, der ehemaligen deutschen Reichsfestung Luxembourg, knöpft sich also deutsche Politiker vor.
Nun, Herr Juncker, bald werden wir uns sie vorknöpfen!
Denken Sie dabei an die Jahreszahl 1789!
Wie schön! Ein weiterer Beweis, dass dieses Projekt eben nicht zur Wahrung des Friedens dient!