Vom Rettungsschirm über den Schuldenschnitt bis zum „Grexit“ – im griechischen Schuldendrama kommen immer wieder schwierige Begriffe vor. Was verbirgt sich dahinter eigentlich?
Dies bezeichnet aus Sicht der EU-Finanzminister die finanziellen Hilfen plus der von Griechenland versprochenen Sparprogramme und Reformen. Für die Europartner gibt es derzeit nur die Option, das aktuelle Hilfsprogramm inklusive der Sparauflagen zu verlängern.
Die neue griechische Regierung forderte hingegen bislang eine Verlängerung des „Kreditprogramms“. Damit will sie nach Einschätzung der Geldgeber ausdrücken, dass sie das Geld weiter will - aber nicht die Auflagen des Hilfsprogramms.
Staaten brauchen Geld. Weil Steuereinnahmen meist nicht ausreichen, leihen sie sich zusätzlich etwas. Das geschieht am Kapitalmarkt, wo Staaten sogenannte Anleihen an Investoren verkaufen. Eine Anleihe ist also eine Art Schuldschein. Darauf steht, wann der Staat das Geld zurückzahlt und wie viel Zinsen er zahlen muss.
Manchmal hat ein Staat so viel Schulden, dass er sie nicht zurückzahlen kann und auch das Geld für Zinszahlungen fehlt. Dann versucht er zu erreichen, dass seine Gläubiger auf einen Teil ihres Geldes verzichten. Das nennt man Schuldenschnitt. Dieser schafft finanzielle Spielräume. Allerdings wächst auch das Misstrauen, dem Staat künftig noch einmal Geld zu leihen.
Seit 2010 hatten immer mehr Staaten wegen hoher Schulden das Vertrauen bei Geldgebern verloren. Für sie spannten die Europartner einen Rettungsschirm auf. Er hieß zuerst EFSF, wurde später vom ESM abgelöst. Faktisch handelt es sich um einen Fonds, aus dem klamme Staaten Kredithilfen zu geringen Zinsen bekommen können.
Griechenlands Schuldenberg ist – gemessen an der Wirtschaftsleistung – der höchste in der Eurozone. Das sind nicht nur Altlasten, auch im laufenden Betrieb kommt das Land wegen der hohen Zinsbürde nicht ohne neue Schulden aus. In den Verhandlungen mit den Geldgebern musste Athen aber versprechen, zumindest unter Ausblendung der Zinsen weniger auszugeben als einzunehmen. Das nennt man Primärüberschuss.
In der Euro-Schuldenkrise wurde der Begriff für das Trio aus Internationalem Währungsfonds (IWF), Europäischer Zentralbank (EZB) und EU-Kommission gebraucht. Sie kontrollieren die verlangten Reformfortschritte. Im Euro-Krisenland Griechenland ist die Troika deswegen zum Feindbild geworden. In seinem Schreiben an die Eurogruppe spricht Athen nun von „Institutionen“. Auch die Europartner wollen das Wort „Troika“ nicht mehr verwenden. In offiziellen Dokumenten war ohnehin nie die Rede von der „Troika“.
Der Kunstbegriff wurde aus den englischen Worten für Griechenland (Greece) und Ausstieg (Exit) gebildet – gemeint ist ein Ausstieg oder Rauswurf Griechenlands aus der Eurozone. So etwas ist in den EU-Verträgen allerdings gar nicht vorgesehen. Die Idee: Würde Griechenland statt des „harten“ Euro wieder eine „weiche“ Drachme einführen, könnte die griechische Wirtschaft mit einer billigen eigenen Währung im Rücken ihre Produkte viel günstiger anbieten.
Der Begriff „Grimbo“ ist eine Fusion von Greece, also Griechenland und Limbo, zu deutsch Limbus. Limbus kommt aus der katholischen Theologie und bezeichnet die Vorstellung einer Art Vorhof zur Hölle, in dem sich nach dem Tod jene Seelen aufhalten, denen der Zutritt zum Himmel verwehrt wurde, die aber auch nicht in die Hölle gekommen sind. Der Ausdruck steht für etwas, das sich in der quälenden Schwebe befindet. Gemünzt auf Griechenland meint „Grimbo“ ein Szenario, in dem Athen von den Europäern kein Geld bekommt und es auf absehbare Zeit keine Lösung gibt.
Der Kunstbegriff wurde aus den englischen Worten für Griechenland (Greece) und Unfall (Accident) gebildet. Das Wort beschreibt die Möglichkeit, dass Griechenland das Geld ausgeht und es deshalb den Euro verlassen muss. Wie groß die Gefahren eines „Graccident“ wären, darüber gehen die Schätzungen auseinander. Wer eher für großzügige Griechenland-Hilfen argumentiert, hält die Gefahren eines „Graccident“ für größer – oder umgekehrt.
Moral Hazard ist die englische Bezeichnung für moralisches Wagnis. Gemeint ist die Ausnutzung der Solidarität aus rücksichtslos verfolgtem Eigeninteresse. Würden alle Staaten nur an sich denken, würde zunächst Griechenland (Verbindlichkeiten von knapp 180 Prozent des Bruttoinlandsprodukts nach OECD-Prognose) einen Schuldenschnitt bekommen. Dann stünde Portugal (140 Prozent des BIP) und dann Italien (150 Prozent des BIP) auf der Matte. Spätestens an diesem Punkt würde die globale Finanzwelt in die Katastrophe stürzen, weil einer der größten Anleihemärkte der Welt implodieren würde.
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Die Kritiker, die den Zeitpunkt für den EURO zu früh und die Aufnahme von nicht geeigneten Mitglieder darstellten, wurden u.a. als Schwarzseher, Europafeindlich bezeichnet !
Wie heute die TTIP & Co.-Gegner !
Nur wenige hatten einen Vorteil, das GRE den EU- und EURO-RAUM begleitet !
Die Militärausgaben in GRE waren doch nicht uninteressant für Deutschland , oder ?
Die Entwicklung in der EU wurde nicht für den EU-Bürger gemacht, sondern für die profitierende, gierige Lobby !
Eine Katastrophe wurde gewollt oder nicht angerichtet und gefährdet Europa !
Auch Deutschland kann nie die Schulden, von Frau Merkel bewusst verursacht, nie zurück zahlen!
Ich habe Herrn Schmidt mal richtig toll gefunden - mittlerweile ist er einfach nur peinlich. Er ist doch schon seit Jahren aus der aktiven Politik raus, kennt die Zusammenhängen allenfalls fragmentarisch und er meint "viel Europa - viel gut". Die Zeiten haben sich aber geändert und ich glaube, daß Deutschland auf den ewigen Besserwisser, genau wie auf den beleidigten Steinbrück (nicht umsonst verstehen sich die beiden so prächtig) gut verzichten kann. Er soll sein Altersruhe geld genießen und sich ansonsten aus den aktuellen Dingen heraushalten.
Mich nerven schon heute die pathetischen Worte, die man für ihn finden wird, wenn er mal nicht mehr ist.
Ein für vielleicht interessanter Artikel. Ich wußte bisher nicht das es so was gab. Aber wie die Dinge sich doch gleichen
http://www.welt.de/geschichte/article137183575/Einen-Grexit-gab-es-schon-1908.html
"Das sei „völlig verrückt“ gewesen" Da wird er wohl Recht haben, und deswegen kein gutes Geld schlechtem hinterher schmeißen. Apropo schmeißen, man sollte die Griechen auch aus der EU schmeißen.
Wie gesagt lieber ein Ende mit Schrecken, als auf ewig aggressive griechisch marxistische Schnorrer an der Backe. Von denen haben wir hier auch reichlich.
Ach ja, Herr Schmidt, ist ja sehr interessant. Waren aber Verheugen und Eichel, die "alle" in die EU und den € geholt haben. War nix von Ihnen zu hören zu jener Zeit. Im Gegensatz zu kompetenteren Leuten, die man damals mundtot und karrieremäßig fertig gemacht hat.
Auch Herr Schmidt hat so als 96 jähriger so seine festen, praktisch unumstößliche Meinungen. In Zeiten das Maastricht Vertrages kann ich mich nicht erinnern, daß er das vehement und dringend gewarnt hat.
Auch Herr Schmidt hat so als 96 jähriger so sein festen Meinungen. In Zeiten das Maastzriche-Vertages kann ich mich nicht erinnern, daß er das wehement und dringend gewarnt hat.
Vielleicht sollte mal jemand Herrn Schmidt mitteilen, wie groß die Verwerfungen innerhalb des Euroraums in den letzten 5 Jahren schon waren. Mit den Verpflichtungen in den Büchern ist das so eine Sache. Die werden ganz schnell zu wirklichen Verlusten. Das ist aber unabhängig vom Austritt Griechenlands. Griechenland kann seine Schulden so oder so nicht zahlen. Wer hat eigentlich wen eingeladen? Europa? Einige Staaten haben entgegen Warnungen renomierter Ökonomen eine gemeinsame Währung eingeführt, obwohl die Voraussetzungen nicht erfüllt waren. Deutschland und Frankreich haben als erstes gegen die Maastrichtvereinbarungen verstossen. Weil es dann schon egal war, haben die Politiker Griechenland auch noch zum Euro genommen. Mit der EU oder gar mit Europa hat das nichts zu tun. Und weil der Esel bekanntlich aufs Eis, wenn ihm zu wohl ist, haben sie mit Draghi auch noch den Bock zum Gärtner gemacht. Wenn Helmut Schmidt den Überblick hätte, würde er nicht vor dem Ausstieg Griechenlands warnen, der wird ohne Bedeutung bleiben. Er müßte vor dem baldigen Ende des Euros warnen. Die Politiker haben zwar jede Menge Zeit gekauft, diese aber ungenutzt in die Schublade gelegt. Da ist sie verschimmelt und nicht mehr brauchbar. Neue wird es nicht mehr geben.
Europa soll uns eingeladen haben!
WIR wurden überhaupt nicht gefragt! Keiner in Deutschland war für den Euro!
Diese Besserwisser nerven.
Griechenland kann niemals seine Schulden bezahlen!
Schmidt hat ja keine Geldprobleme, er bekommt sein Salär und wenn der Deutsche Michl irgendwann am Boden liegt, dann erhält er immer noch sein Salär!!!
Wenn noch mehr Geld auf den jetzigen Haufen geworfen wird, nur um dieses Land unter allen Bedingungen im Euro zu halten, ja wo bitte soll das noch hinführen?
Dass die Steuerzahler momentan für Bürgschaften haften macht doch die Sache nicht besser! Im Haushalt muss diese Summe so behandelt werden als wenn sie morgen fällig wird! Wird sie fällig dann darf gezahlt werden.
In Deutschland werden die Menschen auch immer ärmer, schon vergessen?
Die Straßen sind marode, die Bildung ist miserabel, die Bundeswehr, besser nicht darüber reden... und dann noch die Einsparungen bei der Polizei und und und
Außerdem gab es schon einen Schuldenschnitt!
Was hat es gebracht? Nichts! Noch mehr Schulden!