Immobilien-Milliardär René Benko: Vom Schulabbrecher zum Milliardär
Dieser Artikel ist am 14. Juni 2019 bei Orange - dem jungen Portal des Handelsblatts - erschienen.
Dieser eine Titel wurde ihm schon häufig in den Schlagzeilen der Zeitungen verliehen, aber seit dieser Woche kann sich René Benko tatsächlich Kaufhaus-König von Deutschland nennen: Sein Unternehmen hat die restlichen Anteile an Kaufhof übernommen. Jetzt will er mit dem zusammengewachsenen Unternehmen Galeria Karstadt Kaufhof beweisen, dass das Warenhaus in Deutschland doch noch eine Zukunft hat. Doch was hat den 42-Jährigen geprägt, wie wurde aus ihm der bekannte Immobilien-Milliardär?
René Benko: Der Lebenslauf des Milliardärs
Benko wird 1977 in Innsbruck geboren. Sein Vater ist Beamter, die Mutter Kindergärtnerin. Er hat eine jüngere Schwester. Gegenüber der österreichischen Zeitung „Die Presse“ erklärt er: „Ich komme nicht aus einer Baumeisterfamilie. Ich stamme aus normalen bürgerlichen Verhältnissen.“ Doch Benko hat etwas viel wertvolleres: überbordenden Ehrgeiz.
Mit 17 Jahren beendet er seine schulische Ausbildung und verlässt die Handels- und Wirtschaftsakademie. Seine Eltern sind nicht begeistert. „Es liegt in der Natur von Eltern, dass sie sich Sorgen machen um ihre Kinder. Da ich damals mehr auf Baustellen unterwegs war als in der Schule, wurde ich nicht zur Matura, dem österreichischen Abitur, zugelassen. Das hatte die erste Familienkrise zur Folge“, so Benko.
Die Immobilienwelt wird seine Leidenschaft. Noch während seiner Schulzeit absolviert er ein Praktikum bei einem befreundeten Baumeister. Benko lernt, wie man Rohdachböden kauft und ausbaut. Vor allem die Planung und Strategie der Immobilienprojekte begeistern ihn, er startet schnell auch eigene Projekte – und das mit großem Erfolg.
René Benko: „Man muss wahnsinnig viel Zeit investieren“
Mit 20 Jahren hat er seine erste Million Schilling, die österreichische Währung vor dem Euro, verdient. Doch Benko will mehr. Während Gleichaltrige in Diskotheken das Leben feiern, trifft Benko 60-Jährige zum Abendessen. Mit 24 Jahren begegnet er seinem Mentor, dem Tankstellen-Erben Karl Kovarik. Sie werden Geschäftspartner und Kovarik investiert einen zweistelligen Millionenbetrag in den jungen Benko.
„Mein Partner war sehr angetan, weil ich schon in jungen Jahren aus normalem Elternhaus kommend Projekte im Volumen von mehr als 100 Millionen Schilling im Bau hatte“, wird Benko Jahre später der österreichischen Zeitung Krone erzählen. Und Benko baut und baut weiter.
Zunächst Ärztezentren an verschiedenen Standorten, dann Großprojekte wie den Neubau des Innsbrucker Kaufhauses Tyrol sowie das BIGG Outlet Center Parndorf, eines der größten Fabrikverkaufs-Einkaufszentren Europas. Aus dem Einmannbetrieb wächst eine Gruppe mit mehr als hundert Mitarbeitern. Jahre später wird ihn die Übernahme des deutschen Traditionskaufhaus Karstadt weit über die Grenzen Österreichs hinweg berühmt machen.
Benko sagt selbst über seinen Erfolg: „Einfach war es nicht. Man muss wahnsinnig viel Zeit investieren, das Gespür und Geschick eines geborenen Unternehmers haben, über Jahre ein Netzwerk aufbauen. Um aus diesem Talent Erfolg zu machen, ist viel Einsatz und Konsequenz notwendig. Das ist der Grund, warum aus dem einen Sportler nie ein Olympiasieger wird und der andere das in Serie produziert.“
René Benkos Frau: Mit Nathalie Benko hat er vier Kinder
Auch privat läuft es mittlerweile rund für den 42-Jährigen. Nach der Scheidung von seiner ersten Frau hat er das ehemalige Model Nathalie geheiratet, die beiden haben vier Kinder. Benko ist ein Familienmensch. Seine jüngere Schwester Verena sitzt, mit Matura, in seinem Vorzimmer.
Zum entspannen jettet die Familie gerne nach Italien. Dort besitzen die Benkos ein Anwesen am Gardasee. Es ist nicht das einzige Ferienhaus. Auch das prächtigste Chalet in Lech nennt er sein eigen. Homestorys kommen für ihn trotzdem nicht in Frage. Auch Interviews über sein Privatleben meidet er.
Manche Details sind trotzdem bekannt. Jeden Tag wird früh eine Stunde gelaufen, egal wie spät es am Abend war. Hobbys? Dicke Zigarren und guter Rotwein.
Lebensmotto: Don’t think big, think bigger. Aufgeben? Für Benko unmöglich. Wahrscheinlich wird auch die österreichische Tageszeitung Krone, vergleichbar mit der deutschen Bild, schon sehr bald ihm gehören.
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