Internationaler Währungsfonds IWF-Chefin Georgiewa erhält Rückendeckung aus Europa

Die IWF-Direktorin war zuvor für die Weltbank tätig.
Washington Mehrere europäische Regierungen wollen sich offenbar hinter Kristalina Georgiewa als geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF) stellen und sie trotz angeblicher Manipulationsvorwürfe unterstützen. Dies bestätigten am Freitag (Ortszeit) mit der Angelegenheit vertraute Personen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Eine Insider aus dem französischen Finanzministerium sagte, dass Frankreich beabsichtige, Georgieva auf der Vorstandssitzung zu unterstützen.
Ein weiterer Insider erklärte, es werde erwartet, dass auch Großbritannien, Deutschland und Italien Georgieva ebenfalls den Rücken stärken wollen. Diplomaten der französischen, britischen, italienischen und deutschen Botschaft in Washington gaben dazu keinen unmittelbaren Kommentar ab.
Der Exekutivrat des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat am Freitag keine Entscheidung über die Zukunft der geschäftsführenden Direktorin Kristalina Georgiewa fällen können und seine Sitzung vertagt. Wie der IWF erklärte, habe das Direktorium bedeutende Fortschritte gemacht, wolle aber weitere klärende Details anfordern, um die Prüfung der Angelegenheit bald abschließen zu können.
Die Manipulationsvorwürfe sind nach Einschätzung der Anwälte Georgiewas fehlerhaft. In einem Brief an das Exekutiv-Direktorium des IWF argumentiert Rechtsanwalt Lanny Breuer, bei der Bewertung des Falls müssten substanzielle Fehler berücksichtigt werden, die bei der Erstellung der bisherigen Analyse gemacht worden seien. Georgiewa selbst hat die Anschuldigungen bereits mehrfach zurückgewiesen.
Hintergrund ist ein Untersuchungsbericht der Kanzlei WilmerHale, wonach führende Vertreter der Weltbank - darunter deren damalige Geschäftsführerin Georgiewa - „unangemessenen Druck“ auf Mitarbeiter ausgeübt haben sollen, um China im Ranking des „Doing Business"-Berichts für 2018 besser abschneiden zu lassen. China landete schließlich auf Platz 78, nachdem es im ersten Entwurf zunächst auf Rang 85 gelegen hatte. Der Bericht bewertet das Investitionsklima und die Wirtschaftsfreundlichkeit eines Landes. Zu der Zeit versuchte die Weltbank Unterstützung von der Regierung in Peking für eine große Kapitalerhöhung zu bekommen.
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