Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Interview mit Ökonom Daniel Gros „Ich habe nie an Reformen in Italien geglaubt“

Der Direktor der Brüsseler Denkfabrik CEPS befürchtet Reform-Rückschritte und dass das Defizit in Italien nun wieder aus dem Ruder läuft.
05.03.2018 - 17:42 Uhr Kommentieren
„Wenn die Zinsen steigen, werden die Staatsfinanzen ein großes Problem für Italien.“ Quelle: imago stock&people
Daniel Gros

„Wenn die Zinsen steigen, werden die Staatsfinanzen ein großes Problem für Italien.“

(Foto: imago stock&people)

Brüssel Der Ökonom Daniel Gros hat schon viele Analysen über Italien veröffentlicht und gilt als Kenner des Landes.

Herr Gros, in Italien kommen Populisten an die Macht. Ist es mit den Wirtschaftsreformen nun aus und vorbei?
Ich habe nie an Reformen in Italien geglaubt. Nach dem Wahlergebnis ist aber nicht mehr auszuschließen, dass es nun zu Rückschritten kommt. Es drohen neue Verstöße gegen den Stabilitätspakt. Wahrscheinlich wird Italien nach der Sommerpause einen neuen Haushaltsentwurf für 2019 vorlegen. Der könnte ein höheres Defizit enthalten.

Was bedeutet es für die Euro-Zone, wenn der drittgrößte Mitgliedstaat dauernd gemeinsame Regeln verletzt?
Das wirkt politisch zersetzend.

Was kann die EU-Kommission dagegen tun?
Eigentlich gar nichts, und daran ist nicht nur die Kommission schuld. Vor zwei Jahren hat sie ja versucht, wegen überhöhter Defizite ein Strafverfahren gegen Spanien zu starten. Dagegen hat der deutsche Finanzminister Schäuble erfolgreich interveniert. Damit hat er nachhaltig Schaden angerichtet. Künftig wird die Kommission es nicht mehr wagen, Sanktionen einzuleiten.

Die Niedrigzinsphase geht bald zu Ende. Was bedeutet das für Italien?
Wenn die Zinsen steigen, werden die Staatsfinanzen ein großes Problem. Das müssen die Italiener selber lösen. Vielleicht werden sie irgendwann zu Kapitalverkehrskontrollen gezwungen sein, um die eigenen Sparer bei der Stange zu halten.

Und wann klopft Italien beim ESM an?
Damit rechne ich bis auf Weiteres nicht. Anders als Griechenland finanziert Italien seine Schulden selbst. Die Leistungsbilanz weist einen Überschuss aus. Ein ESM-Kreditprogramm wäre daher ökonomisch nicht gerechtfertigt.

Und wenn eine italienische Schuldenkrise auf andere Länder übergreift?
Dann muss der ESM die anderen Länder vor Ansteckung schützen.

Was bedeutet das Wahlergebnis für die geplante Reform der Euro-Zone?
Die wird nun schwieriger. Es reicht nicht, wenn Deutschland und Frankreich Pläne schmieden. Italien muss auch mitmachen, und das ist nach diesem Wahlergebnis zweifelhaft geworden.

Herr Gros, vielen Dank für das Interview.

Startseite
Mehr zu: Interview mit Ökonom Daniel Gros - „Ich habe nie an Reformen in Italien geglaubt“
0 Kommentare zu "Interview mit Ökonom Daniel Gros: „Ich habe nie an Reformen in Italien geglaubt“"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%