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Irak Die Geistersoldaten

Knapp 25 Milliarden Dollar haben die USA in die irakische Armee gesteckt. Doch viele Soldaten existierten nur auf dem Papier. Die Niederlagen gegen die Terrormiliz IS zwingen die irakische Regierung nun zum Handeln.
07.12.2014 - 14:36 Uhr 1 Kommentar
Viele Soldaten im Irak existierten nur auf dem Papier. Quelle: dpa

Viele Soldaten im Irak existierten nur auf dem Papier.

(Foto: dpa)

Kairo Die Kommandeure setzten sich per Hubschrauber ab. Ihr Fußvolk rannte in Scharen davon. Vier komplette Divisionen nahmen in den Provinzen Niniveh und Saladin binnen Stunden vor angreifenden Gotteskriegern Reißaus. Zurück ließen sie Waffen und Ausrüstung für 50.000 Mann, Geschütze und gepanzerte Fahrzeuge, die dem „Islamischen Kalifat“ in die Hände fielen.

Der spektakuläre Zusammenbruch von einem Drittel der irakischen Armee, von den Vereinigten Staaten in den zurückliegenden zehn Jahren mit 25 Milliarden Dollar aufgebaut, kam nicht aus heiterem Himmel. Korruption, mangelnde Disziplin, schlechte Kampfmoral, inkompetente Führung und schlampige Wartung des Geräts trugen zu diesem Desaster bei.

Zusätzlich offenbarte jetzt ein erstes Gutachten, welches der neue Premierminister Haider al-Abadi dem Parlament in Bagdad vorlegte, dass mindestens 50.000 der 200.000 Rekruten lediglich auf dem Papier existierten. Weitere Untersuchungen würden folgen und definitiv noch „erheblich mehr“ Missstände zu Tage fördern, schimpfte der Regierungschef unter dem Applaus der Volksvertreter. Diese „Geister-Soldaten“ erhielten zwar Sold und standen auf den Mannschaftslisten, wurden jedoch in den Kasernen teilweise seit Jahren nicht mehr gesehen oder waren einfach erfundene Personen.

Das System funktionierte so einfach wie effizient. Junge Wehrwillige ließen sich von dem verhältnismäßig guten Monatsgehalt von 600 Dollar anlocken. Dann bestachen sie ihre Kommandeure mit monatlichen Zahlungen von 300 Dollar, um weiter einen Teilsold zu beziehen und gleichzeitig irgendwo anders zu arbeiten. So verdienten alle dabei, nur der Staat hatte das Nachsehen, dem durch diese Praktiken jährlich mindestens eine halbe Milliarde Dollar verloren gingen. „Wahrscheinlich liegt die Summe sogar drei Mal so hoch“, erklärte Salah Hamid al-Mutlaq, Mitglied des Verteidigungsausschusses. Für die Moral und Kampfbereitschaft der Kompanien hatten die „Aliens“, wie sie im Rekrutenjargon hießen, verheerende Auswirkungen.

„Du verdienst keinen Kommandeursposten, du kaufst ihn“
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1 Kommentar zu "Irak: Die Geistersoldaten"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Wenn bitte überrascht das, das dort die Gelder versickern und das Land in Korruption versinkt bzw. sich ein paar die Taschen voll machen.
    Weiterhin wird das die Afganistian nicht anders sein.

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