Iran US-Kampfjet näherte sich iranischem Passagierflugzeug
US-Kampfjet näherte sich iranischem Passagierflugzeug
Beirut, Teheran Ein US-Kampfjet ist iranischen Angaben zufolge einer Passagiermaschine über Syrien bedrohlich nahegekommen. Der Pilot des iranischen Flugzeugs von Mahan Air habe deshalb ein Ausweichmanöver starten müssen, um eine Kollision zu vermeiden, berichteten iranische Medien. Dabei seien mehrere Passagiere verletzt worden.
Das Flugzeug befand sich auf dem Weg von Teheran nach Beirut. Das US-Militär erklärte, dass der F15-Kampfjet eine Sichtkontrolle durchgeführt habe. Diese sei in einem Abstand von etwa 1000 Metern zu dem iranischen Flugzeug erfolgt.
Israel und die Vereinigten Staaten beschuldigen Mahan Air seit Langem, Waffen für die mit dem Iran verbündeten Kämpfer in Syrien und anderswo zu transportieren. Die USA verhängten 2011 Sanktionen gegen Mahan Air mit der Begründung, dass das Unternehmen die iranischen Revolutionsgarden finanziell und anderweitig unterstützt habe.
Zunächst war in iranischen Angaben von zwei fremden Kampfflugzeugen die Rede, die die iranische Passagiermaschine bedroht hätten. Nach Angaben eines Reporters des iranischen Staatssenders IRIB, der selbst an Bord war, wurde vom syrischen Kontrollturm gesagt, dass es sich um zwei israelische Kampfjets gehandelt habe.
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Die hätten sich dem Verkehrsflugzeug bis auf 200 Meter genähert, behauptete der Reporter. Bei dem Sturzflug seien drei Passagiere leicht verletzt worden. „Das war nicht nur eine Bedrohung, sondern de facto ein Angriff der Zionisten (Israel) auf die iranische Maschine“, sagte der Reporter.
Syrien wies dagegen eher in Richtung US-Luftwaffe. Die syrische Staatsagentur Sana zitierte Vertreter des Luftfahrtamts mit den Worten: „Ein Flugzeug, das zur US-geführten Koalition gehören soll, fing ein iranisches Verkehrsflugzeug in syrischem Luftraum im Gebiet von Al-Tanf ab und zwang den Piloten, in scharfen Sinkflug zu gehen. Dies führte zu kleineren Verletzungen bei Passagieren.“ Die aus Teheran kommende Verkehrsmaschine habe ihren Flug nach Beirut fortsetzen können.
Auch das iranische Außenministerium wollte eine israelische Beteiligung an dem Vorfall nicht bestätigen. „Die Details des Vorfalls werden noch untersucht, und danach werden wir politische und rechtliche Schritte einleiten“, sagte Sprecher Abbas Mussawi nach Angaben der Nachrichtenagentur Isna.
Außerdem habe der Iran UN-Generalsekretär Antonio Guterres und die Schweizer Botschaft, die die diplomatischen Interessen der USA vertritt, über den Vorfall in Kenntnis gesetzt. Die iranische Regierung erwarte, dass die Maschine sicher und ohne Zwischenfälle nach Teheran zurückfliegen könne, so der Sprecher.
Der Direktor des Beiruter Flughafens erklärte dem libanesischen TV-Sender New, die iranische Maschine sei um 20.30 Uhr Ortszeit in Beirut gelandet. „Alle Passagiere sind wohlauf, doch einige hatten kleinere Verletzungen“, sagte er. „Doch die meisten litten unter Schock und Angst.“
Der Leiter des libanesischen Roten Kreuzes, George Kettneh, erklärte der Deutschen Presse-Agentur: „Unsere Teams haben keine Verletzten in Krankenhäuser gebracht.“ Die meisten Passagiere standen unter Schock, hieß es.
Im Internet kursierten Videos, die in dem Flugzeug aufgenommen worden sein sollen und Passagiere mit Schwimmwesten sowie Gegenstände auf dem Mittelgang zeigten. Die Echtheit der Aufnahmen war nicht festzustellen.
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