Premium Iran vor der Wahl „Die Zeit der Zungenabschneider ist vorbei“

Eine Iranerin in Teheran vor Wahlplakaten des Reform-Präsidenten Hassan Ruhani.
Teheran Die Zuhörer in Orumiyeh, einer verschlafenen Provinzstadt im Nordwesten Irans, sind plötzlich hellwach. „Hat er das wirklich gesagt?“, fragt einer. „Kann das sein?“ Auf der Bühne steht Hassan Ruhani, seit vier Jahren Präsident Irans. Und soeben hat er ein Tabu gebrochen. „Die Zeit derer, die anderen die Zunge herausgeschnitten haben, ist vorbei“, sagte der 68-Jährige mit dem weißen Turban eines islamischen Geistlichen.
Der Reformer Ruhani hat es gewagt, eine rote Linie zu überschreiten. Denn wem seine drastischen Worte galten, war allen klar: Ebrahim Raeissi, erzkonservativer Kleriker, Hüter des Heiligen Schreins der Schiiten in Maschad und Chef der milliardenschweren islamischen Stiftung Astan Quds Razvavi. Vor allem aber hat Raeissi den denkbar wichtigsten Unterstützer im Land: den allgegenwärtigen und fast allmächtigen Religions- und Revolutionsführer Ajatollah Ali Khamenei. Das 78-jährige, ebenfalls aus Maschad stammende De-facto-Staatsoberhaupt, will den 56-jährigen Hardliner als seinen Nachfolger.
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