IS verliert Kriegsminister: Terrormiliz verkündet Tod von „Omar dem Tschetschenen“
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IS verliert KriegsministerTerrormiliz verkündet Tod von „Omar dem Tschetschenen“
Nicht nur wegen seines roten Bartes gehörte Tarkan Batiraschwili zu den auffälligsten Anführern des IS. Jetzt soll er bei Kämpfen ums Leben gekommen sei. Doch schon im März war er für tot erklärt worden.
14.07.2016 - 13:43 Uhr
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Ausschnitt aus Propagandavide
In einem Video posiert Batiraschwili (m.) zusammen mit anderen IS-Kämpfern. Bei Kämpfen soll der Dschihadist ums Leben gekommen sein.
Bagdad Einer der höchsten Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ist nach Angaben von Anhängern der Extremisten bei Kämpfen im Irak ums Leben gekommen. Der unter seinem Kampfnamen „Omar der Tschetschene“ bekannte Tarkan Batiraschwili wurde rund 120 Kilometer südlich der nordirakischen Stadt Mossul getötet, wie die IS-nahe Nachrichtenagentur Amak am Mittwochabend in einer im Internet verbreiteten Erklärung mitteilte. Diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Batiraschwili galt als „Kriegsminister“ des IS und gehörte zum engsten Führungszirkel.
Allerdings hatte es bereits im März Meldungen gegeben, der aus Georgien stammende Batiraschwili sei bei einem US-Luftschlag in Syrien getötet worden. Damals hieß es zunächst, der Mann mit dem auffälligen roten Bart sei schwer verletzt worden. Einige Tage später erklärten die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und das Pentagon in Washington, er sei in der nordsyrischen IS-Hochburg Al-Rakka an seinen schweren Verletzungen gestorben.
Details zum Zeitpunkt und den Umständen von Batiraschwilis Tod machte Amak nicht. Es hieß nur, er sei in der Stadt Al-Schirkat ums Leben gekommen, als er an der Abwehr eines Angriffs beteiligt gewesen sei. Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte sieht in der Meldung eine Propaganda des IS. Die Miliz wolle damit zeigen, dass ihr Anführer im Kampf gestorben und nicht durch einen Luftangriff getötet worden sei, sagte der Leiter der Menschenrechtler, Rami Abdel Rahman.
Der irakische IS-Experte Hischam al-Haschimi erklärte hingegen, er tendiere zu der Meinung, dass Batiraschwili im März verletzt und erst jetzt getötet worden sei. Die Miliz habe einen charismatischen Anführer verloren, der insbesondere Freiwillige aus dem Kaukasus und anderen Ländern der früheren Sowjetunion angezogen habe.
Die vielen Namen der Extremistenmiliz IS
Die Abkürzung steht für „Islamischer Staat im Irak und der Levante“ und ist vor allem im Englischen noch häufig zu hören. Sie kommt der Übersetzung des arabischen Namens recht nahe. Dort ist vom Islamischen Staat im Irak und „al-Scham“ die Rede, also Großsyrien unter den Omajaden und später den Abbasiden.
Die Kurzform von „Islamischer Staat im Irak und Syrien“.
Diese Abkürzung benutzt die Bundesanwaltschaft in ihren Pressemitteilungen. Sie steht für den „Islamischen Staat im Irak und Großsyrien“.
So nennt sich die Organisation selbst seit der Ausrufung ihres Kalifats 2014. Die Abkürzung steht für „Islamischer Staat“. Kritiker lehnen diese Bezeichnung ab, weil sie den Anspruch der Miliz untermauere, einen echten Staat – und noch dazu einen islamischen – geschaffen zu haben. Manche sprechen deshalb vom „sogenannten Islamischen Staat“.
Als Alternative ist in den vergangenen Monaten vermehrt die Bezeichnung Daesch oder Daisch in Mode gekommen. Dies ist die arabische Abkürzung für die Bezeichnung „Islamischer Staat im Irak und al-Scham“ (Al Daula al-Islamija fi al-Irak wa al-Scham). In den Ohren von Muttersprachlern klingt sie despektierlich, der IS selbst lehnt sie ab. Das ist ein Grund mehr für Gegner der Extremisten, sie zu verwenden.
Die sunnitischen Extremisten hatten in den vergangenen Monaten bereis mehrere Anführer verloren. US-Verteidigungsminister Ashton Carter erklärte Ende März, auch IS-Vize und -Finanzchef Abdul Rahman Mustafa al-Kaduli sei bei einer Militäroperation getötet worden. „Wir eliminieren systematisch ihr Kabinett“, sagte Carter damals.
Auch über den Tod und schwere Verletzungen von IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi gab es in der Vergangenheit immer wieder Gerüchte. Diese wurden aber nie offiziell bestätigt.