Das Scheitern der Jamaika-Sondierungen hat nicht nur in Deutschland für ordentlich Wirbel gesorgt. Auch in Europa herrscht Verunsicherung. Wie soll es nun weitergehen? Kommentatoren fürchten, dass Europa ohne ein stabiles Deutschland in eine Krise stürzen könnte. Einige sind überzeugt, dass das Scheitern der Sondierungen vor allem eine Niederlage für Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ist – und eine Neuwahl vor allen den Rechtspopulisten der AfD nutzen würde.
„Es sind lediglich gute Nachrichten für diejenigen, die sich über das Unglück anderer freuen. Für viele jedoch kann ein stabiles Deutschland Europa eine Hilfe sein, innerhalb und außerhalb seiner Grenzen, und deshalb bleibt nach dem nächtlichen Marathon in Berlin zu hoffen, dass es bald einen positiven Ausgang gibt und dass, trotz notwendiger Kompromisse, die Deutschen nicht das Vertrauen in ihr System verlieren. Ein Kurzschluss wäre nun vor allem ein riesiges Geschenk an diejenigen, die ohnehin gegen das System auf der Lauer liegen: die der extremen rechten und neo-populistischen Alternative für Deutschland.“
„Dieses Scheitern droht, das seit den deutschen Wahlen vom 24. September bereits gelähmte Europa in eine nie da gewesene Krise zu stürzen. In den vergangenen Jahren war die Europäische Union (EU) von der Führung Angela Merkels geprägt, die gleichzeitig vom wirtschaftlichen Erfolg ihres Landes und dem Mangel an politischen Figuren auf ihrem Level profitierte. Emmanuel Macron, der Europa mit Angela Merkel neu ankurbeln wollte, findet sich so in der ersten Linie wieder, aber ihm droht ein Schlüssel-Partner für seine Projekte zu fehlen.“
„Die letzte Möglichkeit wären Neuwahlen. Dazu könnte Bundespräsident Steinmeier beispielsweise dann aufrufen, wenn Merkel von sich aus das Handtuch wirft. In dem Fall wäre die Ära der kürzlich noch als mächtigste Frau der Welt gefeierten Pfarrerstochter trotz ihres ungebrochenen Willens doch schon nach 12 statt nach 16 Jahren beendet. Und der Bundesrepublik stünde der heißeste politische Winter ihrer Geschichte bevor.“
„Dass es die Liberalen sind, die sich zurückziehen, ist überraschend. Aber es ist durchaus erklärlich. Überraschend ist es, weil gerade Christian Lindner lange Zeit optimistisch und pragmatisch zu sein schien. Wo ein Wille sei, da sei auch ein Weg, hatte er früher gesagt. Aber er ließ auch öfter durchblicken, dass seine Partei in einer solchen Koalition am wenigsten zu gewinnen hätte. Nach vier Jahren Abwesenheit vom Bundestag wollte die FDP in der kommenden Legislaturperiode eigentlich am liebsten in die Opposition.“
„Wahrscheinlich sind am Ende aber Neuwahlen, die kann der Bundespräsident ausrufen. Da wird dann jedenfalls die rechtspopulistische, und auch zerstrittene AfD profitieren. Nicht nur stimmenmäßig, auch stimmungsmäßig. Sie wird argumentieren, dass diese Demokratie schon so kaputt ist, dass es radikale Kräfte wie die AfD brauche. Die braucht natürlich niemand, noch dazu, wo die AfD selbst stets sagte, sie wolle gar nicht regieren.“
„Vor allem für Bundeskanzlerin Angela Merkel ist das Scheitern eine schwere Niederlage. Es zeigt ganz deutlich, dass sie nicht mehr die Kraft und Autorität hat, eine Regierung für Deutschland zu bilden. Während der Verhandlungen schon wirkte sie wie eine Moderatorin, aber nicht wie die gestaltende Kraft. Über weite Strecken wurde die Debatte von den Grünen und der CSU dominiert, die in vielen Punkten so weit auseinander lagen.“
„Die FDP pokert hoch. Denn es ist völlig unklar, ob der Wähler sie beim nächsten Urnengang für ein parteitaktisches Spiel bestraft oder für Prinzipientreue belohnt. Schon jetzt zeigen die Finger der Moralisten vorwurfsvoll auf die Liberalen. Doch die haben das gleiche Recht, sich einer Koalition zu verweigern, wie die SPD, die sich schon am Wahlabend auf die Oppositionsrolle festgelegt hatte. Der FDP kann man zugutehalten, dass sie wenigstens versucht hat, eine Regierung zu bilden. Die SPD hat sich von Anfang an aus der Verantwortung gestohlen.“
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Teil 1/2
Nachtrag:
"Der Anker Europas" setzt Rost an": Von wegen, hoffe ich jetzt, wo Neuwahlen (hoffentlich) kein Thema mehr sind.
Im Zusammenhang mit meinem Kommentar vom 23.11.2017, 16:55 und 16:18 Uhr (Inhalt siehe Teil 2/2 dieses Kommentars) möchte ich, nachdem ich Samstag (25.11.) auf "arte" eine sehr interessante Reportage (https://www.arte.tv/de/videos/065300-003-A/magic-cities/) über Kuala Lumpur, die Hauptstadt des überwiegend muslimisch geprägten Landes Malaysia, gesehen habe, unbedingt klarstellen, dass meine Kritik am Islam den darin vorherrschenden Machtstrukturen gilt, und nicht dem Islam als solchem.
Beim Anschauen dieser Reportage kann man sehr schön erkennen, dass in einem Umfeld, das von Hedonismus und Toleranz geprägt ist - und in dem sich jeder die wirklich wichtigen Dinge im Leben aus eigener Kraft leisten kann(!) - Hass und Intoleranz, bzw. menschenfeindliches und rechtsradikales Gedankengut keinerlei Nährboden vorfinden.
Folglich hört man aus diesem Land auch so gut wie gar nichts - in diesem Falle gilt wirklich: "No news are good news"; die Weltgemeinschaft wird von dort aus nicht nur NICHT immer wieder von furchtbaren Nachrichten über feige Terroranschläge erschüttert, sondern o.g. erweckt vielmehr den Eindruck, dass dort j e d e r gut leben kann.
Siehe dazu auch: http://www.rp-online.de/leben/reisen/news/urlaub-2017-in-diese-laender-sollten-sie-besser-nicht-reisen-aid-1.6426676, Ausschnitt daraus:
"In diesen Ländern besteht ein geringes Sicherheitsrisiko.
Nicht nur innerhalb Europas besteht ein geringes Sicherheitsrisiko, sondern auch in Ländern wie USA, Kanada, Argentinien, Chile, Australien, Namibia, China, Türkei, Malaysia oder auch in Japan. "
Teil 2/2:
Inhalt des Kommentars vom 23.11.2017, 16:55 Uhr:
„Nachtrag zu meinem Kommentar von 16:18 Uhr*:
Bei der Suche nach Anhaltspunkten dafür, wie eine nachhaltige Problemlösungsstrategie hinsichtlich der weltweiten Flüchtlingskrisen aussehen könnte, sollte man sich unbedingt auch die Infografik zum weltweiten Terrorismus "Die Orte des Terrors" in der Mitte der Handelsblatt-Printausgabe vom 22.11.17 anschauen (https://www.handelsblatt.com/infografiken/grafik/infografik-zum-weltweiten-terrorismus-die-orte-des-terrors/v_premium_not_allowed/20613850.html).
Dabei fällt auf:
Es "knallt" ganz überwiegend in den zum islamischen Kulturraum zählenden Ländern.
Und dessen Zentrum ist das reiche Saudi-Arabien, das im (Macht-)Kampf um die Vorherrschaft (insbesondere mit dem Iran) überall und immer wieder "Religionskriege" anzettelt bzw. anheizt, die weltweit unzählige Menschen nicht nur in die Verzweiflung, sondern auch in die Flucht treiben."
*Ausschnitt daraus:
"Wie man sieht, haben die Nachbarländer Syriens ein Vielfaches mehr als wir an Flüchtlingen aufgenommen.
Derweil treibt das Nachbarland Saudi-Arabien (das Trump - neben ein paar anderen, ebenfalls im Geld schwimmenden Golfstaaten - ironischerweise von seinen Einreiseverboten für Bürger muslimischer Länder ausgenommen hat) durch seine Politik zwar indirekt (oder, wie im Falle Jemens, auch ganz unmittelbar) ganze Bevölkerungen in die Flucht und "sorgt" so für jede Menge Flüchtlinge, nimmt aber selbst kaum welche auf: (…)“
Herr Caruso - wie bitte? ich bin doch kein NAFRI.
Icvh bin ein richtiger Deutscher - so wie es gestern jemand kommentiert hatte. Der meinte zwar nicht mich, aber der befand "Ein richtiger Deutschter ......."
Jetzt habe ich ein Problem mit dem Kurzzeitgedächtnis...
Aber Herr Caruso,
manchmal ist einfach nur das Kurzeitgedächtnis schuld :)
Da ich Ihre Meinung nicht vergessen hatte, konnte ich einem weiteren Bekhrungsversuchung nach kurzer Überlegung problemlos widerstehen.
Herr Kabus: Jetzt sind Sie es aber, die von dieser besagten Person partout nicht mehr ablassen wollen! Mir reicht es.
Guten Abend, Herr Kabus und Danke, dass Sie mich mit meinen eigenen Worten ins Unrecht gesetzt haben! Gestern muss ich offensichtlich schlauer gewesen sein.
Ganz so weit bin ich noch nicht, aber Hass gegen diverse Figuren in Politik und Massenmedien verspüre ich vereinzelt schon.
Mein Gespür sagt mir aber, dass sich der Wind zwar sehr langsam, aber immerhin, dreht – zumindest in einigen Medien. Es mehren sich Artikel, die kritischer oder ganz kritisch mit der Politik, respektive deren Akteuren umgehen.
Und kritische Kommentare sind inzwischen deutlich zahlreicher, wo früher die Linksfaschisten alles niedergeschrieben haben. Auch werden die nach Frau Bollmohr hetzerischen Kommentare mit Abstand nicht mehr kommentarlos gelöscht.
Hallo Herr Caruso,
darf ich daran erinnern:
„Naja, jetzt hat sie uns schon mehr beschäftigt, als es der Wert ihrer Beiträge rechtfertigen würde!“?
Es hätte vielleicht gereicht, (An)nette Frau Bollmohr auf die unterschiedlichen Kulturen Christentum & Islam sowie auf die sicheren Magreb-Staaten hinzuweisen. Obwohl – wäre auch zwecklos.
Wünschen wir ihr doch einfach, sie möge kein Zufallsopfer eines gestörten Einzeltäters werden. Es würde sie dann ganz besonders schlimm treffen, weil sie dann auch noch als Opfer in so einer rechten Hetzseite Erwähnung finden würde.
Möge sie, wie alle Anderen, die noch nicht Zufallsopfer geworden sind, von solchen alltäglichen Erscheinungen bewahrt bleiben.
Herr Kabus, Sie haben sicher Recht mit Ihrer Vermutung, dass die Strategie, sämtliche Überlegungen pauschal als Nazi-Gesinnung zu diffamieren, die nicht ins Regierungskonzept passen, immer mehr ihre Wirkung entfaltet.
Ich selbst hatte bis 2015 noch keinen (fast nicht mehr zu artikulierenden) Hass auf die gesamten Mainstreammedien. Heute schon.
Es findet eine gesellschaftliche Ausgrenzung statt, das Resultat davon ist Hass.
Nachtrag:
Solche hanebüchenen Gleichsetzungen wie die von Frau Bollmohr bringen mich dazu, einen Vorschlag zur Änderung des Asylrechts zu machen: Es sollten ausschließlich die Einwohner der Nachbarländer Deutschlands (immerhin neun Länder) einen Asylantrag bei uns stellen dürfen.