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Jüdische Bevölkerung Aus Sorge wird Angst

Kopenhagen, Paris, Brüssel: Nach den Anschlägen drängt Israels Premier Netanjahu Juden zum Umzug nach Israel. Deutschland hält davon nichts – und versucht die Menschen zu halten. Eine Spurensuche in Europa und den USA.
18.02.2015 - 19:26 Uhr
Israels Minsiterpräsident Netanjahu muntert die europäischen Juden zur Emigration auf. Quelle: dpa

Israels Minsiterpräsident Netanjahu muntert die europäischen Juden zur Emigration auf.

(Foto: dpa)

Athen/Düsseldorf/London/Paris/San Francisco/Stockholm/Wien Immer dann, wenn es wieder einmal einen Anschlag auf jüdische Einrichtungen oder Juden gibt, egal wo auf der Welt, wirbt Israels Premier Benjamin Netanjahu um die Rückkehr der Juden ins Gelobte Land. Auch jetzt, nach dem Anschlag in Kopenhagen, nach Paris, ist es wieder soweit. „Juden wurden auf europäischem Boden ermordet, nur weil sie Juden waren“, sagte er. Für ihn ist klar: Die Juden in Europa sollen nach Israel ziehen.

Und tatsächlich: Die Zahl jüdischer Einwanderer nach Israel hat 2014 ein Zehnjahreshoch erreicht. Insgesamt kamen im vergangenen Jahr rund 26.500 Juden nach Israel, im Jahr zuvor waren es rund 20.000. Aus Deutschland waren es nur wenige: 2014 sowie 2013 verließen 120 Juden das Land Richtung Israel.

Weltweit gibt es rund 14 Millionen Juden, rund 104.000 sind in den jüdischen Gemeinden in Deutschland registriert. Nach Schätzungen leben tatsächlich aber rund 250.000 Juden in Deutschland, die meisten von ihnen in Berlin. Und das soll auch bleiben, wenn es nach Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geht. Sie wehrt sich gegen Netanjahus Aufruf: „Wir möchten gerne mit den Juden, die heute in Deutschland sind, weiter gut zusammenleben“, sagte die Kanzlerin. „Wir sind froh und auch dankbar, dass es wieder jüdisches Leben in Deutschland gibt.“

Auch für Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, ist der Aufruf zur Auswanderung keine angemessene Reaktion auf die jüngsten Anschläge in Kopenhagen. „Ein Exodus der europäischen Juden nach Israel ist keine Lösung der massiven Gefährdung durch islamistischen Terror“, sagte sie. Denn der islamistische Terror bedrohe die europäischen Demokratien als Ganzes. „Wer in Europa Juden angreift, greift die gesamte europäische Gesellschaft und ihre freiheitlichen Werte an.“

Beschimpfungen, Anfeindungen, Drohungen: Trotz der deutschen Vergangenheit müssen viele Juden das auch hier erleben. „15 bis 20 Prozent der Deutschen haben eine negative Einstellung gegenüber Juden“, sagt der Antisemitismusexperte Wolfgang Benz, auch wenn nicht gleich alle fanatische Antisemiten seien. „Die Zahl der Hardcore-Antisemiten, die mit Schaum vor dem Mund den Juden bekämpfen, verjagen oder vernichten wollen, ist hier in Deutschland ganz gering.“ Das sei in Deutschland auch verpönt. „Und es wird bestraft wie kaum etwas anderes.“ Trotzdem: In Deutschland ist es Standard, dass jüdische Schulen, Kindergärten oder Synagogen besonders geschützt werden.

Doch wie ist es im Ausland? Wie viele Juden leben dort? Wie groß ist der Antisemitismus in der Türkei, Großbritannien oder Ungarn? Und wie viele Juden zieht es tatsächlich nach Israel? Unsere Korrespondenten berichten.

Dänemark und Schweden: „Wir wollen uns nicht abschrecken lassen“
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