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Kirill Dmitrijew Der Chef des russischen Staatsfonds bringt Moskaus Impfstoff Sputnik V in die Welt

Der Multiaufsichtsrat und Chef des russischen Staatsfonds RDIF hat die Entwicklung des Vakzins finanziert. Er selbst ließ sich schon früh damit gegen Covid-19 impfen.
25.03.2021 - 17:30 Uhr Kommentieren
Dmitijew leitet den russischen Staatsfonds RDIF und sorgt aktuell dafür, dass der Impfstoff Sputnik V in immer mehr Länder verkauft wird. Quelle: Reuters
Kirill Dmitrijew (rechts) und Jack Ma

Dmitijew leitet den russischen Staatsfonds RDIF und sorgt aktuell dafür, dass der Impfstoff Sputnik V in immer mehr Länder verkauft wird.

(Foto: Reuters)

Berlin Bislang war der Chef des russischen Staatsfonds RDIF nur einem kleinen Kreis von Investmentbankern und in der Community der Ölstaaten bekannt. Doch das wird sich bald ändern. Kirill Dmitrijew ist der Mann, der derzeit den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V ins weltweite Rampenlicht befördert.

Bei der europäischen Arzneimittelagentur Ema läuft bereits das Zulassungsverfahren, Vertreter kommen im Rahmen dessen am 10. April nach Moskau. Auch deutsche Regierungsvertreter haben der EU bereits dazu geraten, neben den bisher zugelassenen Impfstoffen auch Sputnik V zu kaufen, wenn die Ema das Vakzin zulässt.

Dmitrijew selbst hat schon sehr früh an Sputnik V geglaubt: Der Finanzmanager habe sich, seine Frau und auch seine über 70-jährigen Eltern damit schon impfen lassen, bevor das Mittel im August 2020 als erster Impfstoff gegen Covid-19 weltweit in Moskau zugelassen wurde. Das sagte Dmitrijew im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Damals war das vom Moskauer Gamaleja-Institut für Epidemiologie und Mikrobiologie entwickelte Vakzin noch hochumstritten. Denn das russische Gesundheitsministerium ließ den Impfstoff noch vor der dritten und entscheidenden Testphase zu.

Die Kritik ist seither deutlich leiser geworden, Millionen Sputnik-V-Dosen wurden inzwischen verimpft. Laut einer Studie, die in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht wurde, hat der Impfstoff eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent. In 56 Ländern der Welt ist er schon zugelassen – und mit Indien, Südkorea und den südamerikanischen Staaten wurde bereits die Sputnik-V-Produktion vereinbart.

Produktion in Bayern geplant

Der russische Pharmakonzern R-Pharm, an dem Dmitrijews RDIF beteiligt ist, will von Juni oder Juli an im bayerischen Illertissen das Vakzin herstellen lassen. Russland wolle „mit der Belieferung des europäischen Binnenmarktes mit Sputnik V beginnen, sobald die Zulassung durch die Ema erteilt ist“, sagte Dmitrijew. Man sei aber auch bereit, weitere EU-Länder zu beliefern, die Sputnik V – das „V“ im Namen steht selbstbewusst für „Victory“ – eigenständig zulassen. So wie beispielsweise Ungarn.

Doch der 45-Jährige besaß in seiner Heimat schon einen Namen, bevor er die Entwicklung eines Corona-Vakzins finanzierte. „Dmitrijew war auch vorher einflussreich“, sagt Alexej Makarkin, stellvertretender Chef des Moskauer Zentrums für politische Technologien. Dmitrijew, RDIF-Chef und Multiaufsichtsrat bei Staatskonzernen aus dem Öl-, Telekom- und Rohstoffsektor, gelte aber jetzt „als Mister Sputnik“.

Dass der im ukrainischen Kiew geborene und in Stanford und Harvard ausgebildete Ökonom aber auf die Pharmabranche setzte, hat auch mit seiner Frau Natalja Popowa zu tun: Sie moderiert im russischen Staats-Fernsehkanal „Rossija 24“ die Sendung „Wissenschaft“. Daher kennt sie auch Alexander Ginzburg, der als Chef des Gamaleja-Instituts die Entwicklung des Covid-Impfstoffs leitete.

Doch das Netzwerk ist noch größer: Popowa ist eine frühere Studienkollegin von Wladimir Putins zweiter Tochter Katerina Tichonowa, die laut russischen Medien viel Geld mit Staatsaufträgen aus dem Gesundheitssektor verdienen soll. Popowa ist Vizepräsidentin von Tichonowas staatlichem Fonds Innopraktika.

Staatsfonds verfügt über zehn Milliarden Dollar

Dmitrijew war vor seiner Berufung zum Chef des Staatsfonds RDIF durch Putin im Jahr 2011 Investmentbanker bei Goldman Sachs in New York. Er arbeitete für McKinsey in Los Angeles, Prag und Moskau und später als Manager von Private Equity Fonds.

Der RDIF verfügt über ein Kapital von zehn Milliarden Dollar, das er zusammen mit Staatsfonds vor allem aus dem Mittleren Osten und Asien in russische Projekte investiert. Oder auch in Geschäftsmodelle der ausländischen Partner in deren Heimatländern. So kommen deutlich größere Summen zusammen als der Moskauer Fonds selbst zur Verfügung hat, der unter den großen Staatsfonds der Welt als eher klein gilt.

Doch wegen der Investition in Sputnik V hat der Fonds inzwischen einen deutlich besseren Ruf als mancher Rivale.

Mehr: London impft, Paris zaudert, Rom schließt – Europa verheddert sich im Corona-Krisenmanagement.

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