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Klatsche für Populisten Franzosen stimmen gegen Rassismus

Die Franzosen haben Omar Sy, bekannt aus „Ziemlich beste Freunde“, zur beliebtesten Person des Landes gewählt. In einer Zeit, in der Populisten mit Islamophobie punkten wollen, ist das ein Votum mit Symbolkraft.
14.08.2016 - 16:04 Uhr
Omar Sy (l) als Ousmane Diakhate in einer Szene des Kinofilms „Ein Mordsteam“. Quelle: Picture Alliance
Der beliebteste Franzose

Omar Sy (l) als Ousmane Diakhate in einer Szene des Kinofilms „Ein Mordsteam“.

(Foto: Picture Alliance)

Paris Der Aufstieg der Populisten ist vielleicht doch nicht unaufhaltsam, ihre in Frankreich und anderen europäischen Ländern scheinbar erfolgreiche Spekulation auf Ängste vor anderen Ethnien und Religionen nur eine Blase. Jedenfalls ist verblüffend, mit welcher Deutlichkeit die Franzosen Rassismus, Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit eine Absage erteilen.

In der jährlichen Umfrage des Demoskopie-Instituts Ifop und der größten Sonntagszeitung Journal du Dimanche wählten sie den senegalesisch-stämmigen Muslim Omar Sy zur beliebtesten Persönlichkeit des Landes. Sy ist auch in Deutschland bekannt, durch seine Rolle im Film „Ziemlich beste Freunde“. Auf Platz zwei kommt der jüdische Unterhaltungskünstler Jean-Jacques Goldman, an dritter Stelle folgt die Holocaustüberlebende Simone Veil. In einem Moment, in dem Parteien wie die Front National, aber auch einige Konservative mit Ängsten vor der angeblich bedrohten französischen christlichen Identität zu punkten suchen, ist das ein bemerkenswertes Ergebnis.

Die Demoskopen von Ifop führen die repräsentative Umfrage seit mehreren Jahren durch. Gefragt wird, welche Personen den Befragten wichtig sind und wen sie für sympathisch halten. Zur Auswahl stehen Politiker, Sportler, Journalisten, Künstler, Wissenschaftler. Die bestplatzierten aktiven Politiker sind in diesem Jahr Ex-Präsident Nicolas Sarkozy auf Rang 48, sein ebenfalls konservativer Konkurrent Alain Juppé auf Platz 49 und direkt dahinter der amtierende Wirtschaftsminister Emmanuel Macron.

Auffällig ist, dass das Trio Sy-Goldman-Veil sowohl bei Linken als auch bei Rechten, bei Männern wie bei Frauen die ersten drei Ränge einnimmt, wenn auch in unterschiedlicher Reihenfolge. Nun könnte man frei nach Alexander Gauland sagen: Die Franzosen wollen einen Schwarzen als Schauspieler, aber nicht als Nachbarn. Doch dem kann man entgegenhalten, dass sie nichts daran hindert, einen rein weißen Publikumsliebling wie den Star der Fußball-Nationalmannschaft Antoine Griezman ganz oben aufs Siegertreppchen zu wählen. Bei den Jugendlichen schafft er es tatsächlich auf Platz drei, doch auch hier ist Omar Sy die Nummer Eins.

Unbeeindruckt von der Stimmungsmache
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