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Klaus-Dieter Scheurle Chef der deutschen Flugsicherung: „Die Krise übersteigt auch unsere Kräfte“

Am EU-Gipfeltreffen hat auch Klaus-Dieter Scheurle teilgenommen. Der Chef der Flugsicherung fordert Staatshilfe für die Luftfahrtbranche.
23.07.2020 - 17:01 Uhr Kommentieren
„Es gibt keine Alternative: Es muss weitere Hilfen geben.“ Quelle: imago/photothek
Klaus-Dieter Scheurle

„Es gibt keine Alternative: Es muss weitere Hilfen geben.“

(Foto: imago/photothek)

Berlin Die Deutsche Flugsicherung erwartet angesichts der immensen Umsatzausfälle mit Hilfe vom Bund. „Wir werden über Jahre mit Einnahmeausfällen zu kämpfen haben“, sagte der Chef der Bundesbehörde, Klaus-Dieter Scheurle, dem Handelsblatt. „Ich rechne insgesamt mit Einnahmeausfällen von 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro in den nächsten vier Jahren“, sagte er weiter. „Das übersteigt natürlich auch unsere Kräfte.“

Bis zum 19. Juli habe es in Deutschland 54 Prozent weniger Flüge gegeben. „Das bedeutet für uns einen Umsatzeinbruch von 550 bis 600 Millionen Euro. Ob es Ende des Jahres noch weniger oder doch wieder mehr Flüge sein werden, steht in den Sternen“, sagte Scheurle.

Die Deutsche Flugsicherung habe zwar Rücklagen gebildet und die Kosten gesenkt, „soweit es für eine kritische Infrastruktur wie uns möglich ist, die den Himmel offenhalten muss“. Auch könne sich das Unternehmen am Kapitalmarkt bedienen. Aber ohne Hilfe vom Eigentümer gehe es nicht. „Die Gespräche laufen konstruktiv. Im Grundsatz sind wir uns einig“, sagte Scheurle.

Lesen Sie hier das ganze Interview:

Herr Scheurle, wird die Deutsche Flugsicherung die Krise im Luftverkehr überstehen?
Wir fühlen uns gut aufgestellt. Wir hatten bis zum 19. Juli 54 Prozent weniger Flüge in Deutschland. Das bedeutet für uns einen Umsatzeinbruch von 550 bis 600 Millionen Euro.

Wie kompensieren Sie die Einbrüche?
Wir stehen auf vier Säulen: Zum einen haben wir Rücklagen. Dann haben wir Kosten gesenkt, soweit es für eine kritische Infrastruktur wie uns möglich ist, die den Himmel offenhalten muss. Wir haben natürlich auch die Möglichkeit, an die Kapitalmärkte zu gehen. Und dann sind wir in Gesprächen mit unserem Eigentümer. Da wird auch eine Hilfe kommen müssen.

Über wie viel Geld reden wir da?
Wir werden über Jahre mit Einnahmeausfällen zu kämpfen haben. Ich rechne insgesamt mit Einnahmeausfällen von 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro in den nächsten vier Jahren. Das übersteigt natürlich auch unsere Kräfte. Eins ist schon heute klar: Die schwerste Phase kommt erst noch.

Haben Sie Signale seitens der Regierung?
Im Grundsatz sind wir uns einig.

Wird die Branche jemals wieder das Niveau erreichen, dass sie vor Corona hatte?
Es gibt keine Alternative: Es muss weitere Hilfen geben. Bei den Fluggesellschaften haben wir gesehen, dass relativ schnell Hilfe ankam. Die Politik in Europa darf jetzt aber nicht glauben, dass die Geschichte damit ausgestanden ist. Auch die Flughäfen haben vorgetragen, dass es staatliche Hilfen geben muss.

Also werden Sie die Gebühren nicht senken?
Ich sehe keinen Spielraum, die Gebühren zu senken. Im Gegenteil: Es ist ein großes Zugeständnis, wenn wir sie nicht erhöhen.

Welche nächsten Schritte sind nötig?
Als Erstes müssen die Passagiere Vertrauen in den Flugbetrieb fassen. Dann wird auch wieder mehr gebucht. So lange sollte auch die Slotregelung für Airlines weiter ausgesetzt werden. Um die Klimaproblematik zu lösen, sollten die Staaten konsequent in die Produktion von synthetischen Kraftstoffen investieren. Das wäre ein wichtiger Schritt für den grünen Luftverkehr. Wir müssen im System denken. Alle Systempartner brauchen Hilfe, damit der Luftverkehr auch in Zukunft wieder funktioniert.

Herr Scheurle, danke für das Interview.
Mehr: Verfolgen Sie die aktuellen Entwicklungen in der Coronakrise in unserem Newsblog.

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