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Klimagipfel Klimaökonom Ottmar Edenhofer zum EU-Klimaziel: „Europa gibt den Takt vor“

Der renommierte Klimaökonom hat hohe Erwartungen an den bevorstehenden Klimagipfel. Er hofft auf eine Klima-Allianz der EU mit den USA und China.
21.04.2021 - 17:00 Uhr 1 Kommentar
Der Klimaökonom ist Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Quelle: Bloomberg
Ottmar Edenhofer

Der Klimaökonom ist Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).

(Foto: Bloomberg)

Berlin Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), hat angesichts eines weltweit weiter steigenden CO2-Ausstoßes beschleunigtes Handeln angemahnt. „Wir müssen dringend gegensteuern“, sagte der Klimaökonom, einen Tag bevor sich an diesem Donnerstag auf Einladung von US-Präsident Joe Biden rund 40 Staats- und Regierungschefs zu einem virtuellen Austausch zum Kampf gegen die Erderwärmung treffen. Die USA und China sind die weltweit größten Kohlendioxidproduzenten, sodass es besonders auf ihre Bemühungen ankommt.

Edenhofer äußerte hohe Erwartungen an den bevorstehenden Klimagipfel. Die EU, USA und China müssten sich mittelfristig gemeinsam auf das Ziel verständigen, bis 2050 treibhausgasneutral zu sein, sagte er dem Handelsblatt. 

„Ich sehe dafür ein großes politisches Momentum, auch wenn sich China zum jetzigen Zeitpunkt vermutlich noch nicht dazu bekennen wird. Die USA und China liegen über so viele Themen im Streit, von Menschenrechten über Handelsfragen bis hin zur Sicherheit im Südchinesischen Meer.“ Beim Klima sehe es Edenhofer zufolge so aus, „als könnten sie kooperieren.“

Es erinnere an die Zeit vor dem Pariser Klimaabkommen, als sich die USA und China gegenseitig gepusht hätten. „Möglicherweise könnte sogar eine Art Klima-G3 entstehen, bestehend aus der EU, den USA und China“, sagte Edenhofer. „So eine Allianz brauchen wir dringend, auch weil am Ende die ganze Welt treibhausgasneutral werden muss, nicht nur diese drei großen Wirtschaftsräume.“

Der Klimaforscher äußerte die Hoffnung, dass die drei Akteure eine strategische Klima-Finanzierung angehen könnten, um kleineren asiatischen Ländern beim Kohleausstieg finanziell zu helfen. Das müsse gar nicht unentgeltlich erfolgen, so Edenhofer.

„Ein Teil des Geldes könnte über Zinsen oder Beteiligungen zurückverlangt werden. Oder man gewährt die Gelder unter der Bedingung, dass ein CO2-Preis eingeführt wird. Auch der würde die besonders klimaschädliche Kohle sukzessive aus dem System drängen.“

Die EU gibt seiner Meinung nach „mit ihrem Klimaziel, die Emissionen im Vergleich zu 1990 um 55 Prozent senken zu wollen, den Takt vor“. Wenn die USA da mitziehen würden, wäre das schon mal ein großer Schritt. Andere Länder könnten dann später nachziehen.

Lesen Sie hier das gesamte Interview:

Herr Edenhofer, die Corona-Pandemie hat den CO2-Ausstoß 2020 verlangsamt – aber die Konzentration in der Atmosphäre ist weiter gestiegen. Wie besorgniserregend ist das?
Die Corona-Pandemie hat keine strukturellen Änderungen gebracht, der CO2-Ausstoß geht weiter. Und die steigende CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist vor allem darauf zurückzuführen, dass natürliche Senken wie Ozeane oder Böden zunehmend weniger CO2 speichern können. Wir müssen dringend gegensteuern.

Was erwarten Sie vom Biden-Klimagipfel?
Die EU, USA und China müssten sich mittelfristig gemeinsam auf das Ziel verständigen, bis 2050 treibhausgasneutral zu sein. Ich sehe dafür ein großes politisches Momentum, auch wenn sich China zum jetzigen Zeitpunkt vermutlich noch nicht dazu bekennen wird. Die USA und China liegen über so viele Themen im Streit, von Menschenrechten über Handelsfragen bis hin zur Sicherheit im Südchinesischen Meer. Aber beim Klima sieht es so aus, als könnten sie kooperieren.

Das EU-Klimaziel für 2030 steht fest, die Treibhausgase sollen um mindestens 55 Prozent sinken. Quelle: dpa
Ökostrom

Das EU-Klimaziel für 2030 steht fest, die Treibhausgase sollen um mindestens 55 Prozent sinken.

(Foto: dpa)

Das erinnert an Zeiten wie vor dem Pariser Klimaabkommen, als die USA und China sich gegenseitig gepusht haben.
Ja, möglicherweise könnte sogar eine Art Klima-G3 entstehen, bestehend aus der EU, den USA und China. So eine Allianz brauchen wir dringend, auch weil am Ende die ganze Welt treibhausgasneutral werden muss, nicht nur diese drei großen Wirtschaftsräume. Die EU gibt gerade mit ihrem Klimaziel, die Emissionen im Vergleich zu 1990 um 55 Prozent senken zu wollen, den Takt vor. Wenn die USA da mitziehen würden, wäre das schon mal ein großer Schritt. Andere Länder könnten dann später nachziehen. 

Ist das Klimaziel von 55 Prozent ehrgeizig genug?
Das Klimaziel für 2030 ist sehr ehrgeizig und kann zur Treibhausgasneutralität führen, wenn die EU jetzt die richtigen Instrumente einführt. Das muss bis Juni geschehen. Ansonsten könnte aus dem Green Deal ein Rohrkrepierer werden – das darf nicht passieren.

Grafik

Was wäre die zentrale Stellschraube?
In der EU dringend erforderlich ist ein zweiter Emissionshandel, um fossile Brennstoffe für den Verkehrs- und Wärmebereich zu bepreisen.

Also ein weiterer CO2-Preis?
Ja, um alle Sektoren abzudecken. Bislang deckt der europäische Emissionspreis ja vor allem Energie- und andere Industrieunternehmen ab. Aber davon abgesehen muss die CO2-Bepreisung weltweit vorangetrieben werden, das ist entscheidend. Damit wäre im Übrigen auch die leidige Grenzausgleichsdebatte beendet.

Wie das?
Wenn China sagen würde, wir erheben einen Preis für eine Tonne CO2, der mit dem europäischen vergleichbar ist, dann gäbe es weltweit annähernd gleiche Wettbewerbsbedingungen, und es wäre nicht notwendig, Produkte beim Import nach Europa zu verteuern.

In vielen asiatischen Ländern ist der Ausbau von Kohlekraftwerken nicht gestoppt.
Das ist richtig. Und auch hier könnte ein Signal vom Biden-Gipfel ausgehen: dass nämlich die EU, die USA und China den kleineren asiatischen Ländern beim Kohleausstieg finanziell helfen. Eine solche strategische Klima-Finanzierung muss gar nicht unentgeltlich erfolgen. Ein Teil des Geldes könnte über Zinsen oder Beteiligungen zurückverlangt werden. Oder man gewährt die Gelder unter der Bedingung, dass ein CO2-Preis eingeführt wird. Auch der würde die besonders klimaschädliche Kohle sukzessive aus dem System drängen.

Herr Edenhofer, vielen Dank für das Interview.

Mehr: Lesen Sie hier, was die EU-Klimaziele für 2030 beinhalten.

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  • Neben Solar-, Wind- und Solarenergie, die allesamt nicht GRUNDLASTFÄHIG sind, streiten sich Politk und Wirtschaft über die Einführung von Wasserstoff - was allerdings unüberschaubar teuer wird, da die Herstellung wiederum aufwendig und teuer Strom für die Elektrolyse benötigt. Die günstigste und sauberste Alternative bietet die innovative Neutrino-Technologie.Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hat im Januar 2021 in einer  von Daimler Benz beauftragten Studie die Effizienz der Technologie und  die im Patent deklarierten Eigenschaften der Neutrino-Voltaik bestätigt. Damit fällt der Startschuss - es ist möglich mit einem selbstladenden PICar eine saubere und ehrliche Elektromobilität, ohne Stopps an Ladesäulen zu erschaffen.  Auch der einstige BundesVerkehrsminister a.D., Prof. KRAUSE veröffentlichte dazu kürzlich: "Das ewige Licht - Der Beginn eines neuen Zeitalters"  Er begründet eindringlich, die günstigste und sauberste Variante der Energienutzung basiert auf Neutrino Technologie. Eine mobile und dezentrale Energienutzung über die Neutrinovoltaic kann jetzt möglich werden, denn sie wird die Photovoltaik ergänzen und ablösen, denn sie kann auch in vollkommener Dunkelheit Energie wandeln. Die Patente der Berliner Neutrino Energy Group sind bereit. Die Einführung der Neutrinovoltaik zur Gewinnung von elektrischem Strom unter dem Einfluss verschiedener elektromagnetischer Strahlung, einschließlich hochenergetischer kosmischer Neutrinos basiert auf neueste Forschungsergebnisse. Die auf Neutrinovoltaik-Technologie basierenden DC-Neutrinoquellen sind sehr kompakt und wetterunabhängig, erzeugen in einem Grundmodus 24h x 365 Tage Strom und können in Gerätegehäuse oder sogar in Elektroautos eingebaut werden. Sie sind in der Lage, sowohl Geräte als auch einzelne Haushalte und Elektroautos ohne Anschluss an eine zentrale Stromversorgung mit Strom zu speisen. Das bedeutet auch ein GO für eine dezentrale, mobile Haushaltsversorgung mit der Neutrinovoltaic.

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